Was der Winter verschwieg (German Edition)
Dialekt.“ Sophie leerte ihr Glas mit erstaunlichem Schwung und stieß dann einen lang gezogenen Rülpser aus.
Bo fasste sich an die Brust. „Schweig still, mein Herz.“
Mit höchster Konzentration, um ja nicht zu kleckern, schenkte Noah nach. „Zieh ’ne Nummer, Kumpel.“
Sophie lachte auf. „Ihr Jungs seid besser als mein Seelenklempner.“
„Du hast einen Seelenklempner?“, hakte Bo nach.
Sie lachte erneut. „Du etwa nicht?“
„Ich definitiv nicht.“ Noah hielt die Flasche Patrón hoch. „Außer der hier zählt dazu.“
„Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der keinen Therapeuten hat.“
„Ich habe einen“, fiel Bo ein. „Mein Agent hat mich dazu verdonnert, mich in Behandlung zu begeben. Er will sicher sein, dass ich klar im Kopf bin, bevor die neue Saison anfängt.“
„Ich bin noch nie zuvor einem Baseballstar begegnet“, gestand Sophie ein.
„Oh. Ich bin ein echtes Unikat.“ Bo schenkte erneut nach. „Keiner wie meiner einer oder so.“
„Ich trinke meine Sorgen weg“, überlegte Sophie. „Was für ein Konzept. Guck mal, sie schläft.“ Sie deutete auf den Welpen, der auf ihrem Schoß eingenickt war. „Ich habe das Gefühl, wirklich etwas geschafft zu haben.“
„Du meinst, du hast noch nie versucht, deine Probleme in Alkohol zu ertränken?“, wollte Noah wissen.
„Du meinst, du hast Probleme?“, fragte Bo gleichzeitig. „Du siehst weiß Gott nicht so aus.“
Sophie bekam einen Schluckauf und lächelte sanft. „Du machst dir keine Vorstellung.“ Trotz ihrer Worte klang ihre Stimme freundlich und angenehm. Dann richtete sie ihr Tausendwattlächeln auf Noah, und sie stießen miteinander an.
„Auf deine verborgenen Talente“, sagte sie. „Ab heute können wir auf die Liste noch Schlittschuhlehrer und Schönheitschirurg schreiben. Mein Knie fühlt sich schon wieder richtig super an.“
„Schönheitschirurg.“ Bo nickte zustimmend. „Damit ist das große Geld zu verdienen.“
„Ja, sicher.“
„Viele Frauen entschließen sich irgendwann zu einem Augenbrauenlifting“, merkte Sophie an.
„Deine Augenbrauen sind perfekt“, entgegnete Noah. „Lass ja niemanden jemals an ihnen herumpfuschen.“
„Das ist süß. Aber früher oder später müssen wir alle ein wenig nachhelfen.“
Sie war eine erstaunliche Mischung aus Klugheit, Selbstbewusstsein und Unsicherheit. Er fand das unglaublich anziehend. Aber auch herausfordernd.
„Und vergiss nicht den Deckservice“, warf Bo ein. „Dr. Noah Shepherd – Tierarzt, Schönheitschirurg, Notfallhelfer und Deckservice.“
„Halt den Mund.“ Böse funkelte Noah ihn an. Zu spät fiel ihm auf, dass er das nicht hätte sagen sollen. Das stachelte Bo nur noch mehr an.
„Das verstehe ich nicht“, sagte Sophie. „Deckservice? Züchtest du irgendwas?“
Brüllend vor Lachen schlug Bo sich auf die Schenkel. „Hat er dir nichts davon erzählt?“
„Es reicht“, sagte Noah. „Du Schwachkopf hast gesagt, dass deine Lippen versiegelt sind.“
Crutcher lachte weiter. „Das waren sie auch, aber dann habe ich noch ein Bier getrunken.“ Er wandte sich wieder an Sophie. „Sockeye Calloways Tochter möchte gerne ein Baby von ihm haben.“
Sophie brauchte keinen Chirurgen, der ihr die Augenbraue anhob. Das konnte sie ganz allein. „Guter Gott.“
„Ich schwöre, ich denke mir das nicht aus. Tina und ihre Lebensgefährtin Paulette … sie sind ein Paar …“ Er zuckte verblüfft mit den Schultern. „Frag mich nicht, wieso. Sie ticken nun mal anders.“
„Ich verstehe.“ Sophie nippte an ihrem Bier.
„Ja, das ist eine verdammte Schande, wenn du mich fragst.“ Bo schüttelte den Kopf, sodass seine Löwenmähne im Licht schimmerte.
„Aber dich fragt keiner“, warf Noah ein, wohl wissend, dass es bereits zu spät war. Die Katze war aus dem Sack und würde auch so schnell nicht wieder hineinkriechen. Ich bin so ein Idiot, dachte Noah. In nüchternem Zustand würde Bo ein Geheimnis mit ins Grab nehmen. Doch mit ein paar Bier intus sah das ganz anders aus.
„Du willst mir also sagen, dass die beiden Frauen zusammen ein Baby haben wollen?“ Fragend sah Sophie Bo an.
„Jupp.“
„Und sie wollen, dass Noah …“
„Jupp.“
Mittlerweile hatte Sophie die Augenbrauen so weit hochgezogen, dass sie beinahe im Haaransatz verschwanden.
„Das wird natürlich niemals passieren“, versicherte Noah ihr hoch und eilig. „Nichts gegen Tina und Paulette, aber ich … nun ja, wenn ich mal Kinder habe,
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