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Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love

Titel: Was du liebst, gehört dir nicht - Doughty, L: Was du liebst, gehört dir nicht - Whatever You Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Doughty
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hinter dem Kopf. Ich lag dann auf ihm, mein Kinn ruhte auf seiner Brust. Und er sah mich unverwandt an, mit nachdenklichem, besitzergreifendem Blick. Dann legte ich den Kopf in den Nacken, wenn ich seinen Blick erwiderte, und bewegte ihn ein wenig hin und her, um auszukosten, wie meine Haare über meine bloßen Schultern strichen. Manchmal massierte er mir die Kopfhaut, rubbelte kräftig mit den Fingerspitzen. Das Licht durch meine halb geschlossenen Vorhänge verlieh dem Raum einen grünlichen Schimmer, wie unter Wasser. Wir konnten uns endlos lange so ansehen, fast ohne Worte, und nur schauen, als hätten wir einander nie zuvor richtig betrachtet, als versuchten wir, ganz genau herauszufinden, mit wem wir da eigentlich geschlafen hatten.
    Die Nachmittage an den Wochenenden waren unsere liebste Zeit – endlos lange, geruhsame gemeinsame Stunden. Vergessen waren unsere Arbeitswochen, der fahle Himmel und das Winterwetter draußen; was scherten uns Kälte, Regen und die Leute, die auf der Straße an meiner Wohnung vorbeigingen, was scherte uns überhaupt das Leben anderer Leute. Immer war er es, der irgendwann sagen musste: »Wie wär’s mit ’nem Kaffee?«, oder: »Wir sollten was essen gehen.« Wenn es nach mir gegangen wäre, wir wären nahtlos in die Nacht hinübergedriftet, hätten im subtilen Griff dieser Lethargie alle anderen körperlichen Bedürfnisse vernachlässigt. Ich machte mir keine Vorstellung davon, dass unsere gemeinsame Zeit, nackt und befriedigt, je enden würde – oder dass mir etwas so Leichtes, so Natürliches nur befristet gewährt, dass es sterblich war.

2
    Es gibt einen Blick, den ein bestimmter Typ Mann einer Frau zuwirft, bevor er mit ihr im Bett war; danach nie. Ich frage mich, wo sie den Blick herhaben, diese Typen, ob es etwas Angeborenes oder ein erworbenes Verhalten ist. Ich frage mich, wie zynisch es ist und ob es ihnen überhaupt bewusst ist – aus meiner bescheidenen Erfahrung würde ich durchaus auf Letzteres schließen. David setzte diesen Blick bewusst ein, obwohl ich nicht glaube, dass es von ihm aus zynisch war – eher eine instinktive Reaktion auf eine Frau, die er attraktiv fand, dieser eindringliche, ausdruckslos starrende Blick.
    In einem Pub sind wir uns das erste Mal begegnet. Ich war mit einer Gruppe anderer Physiotherapiestudentinnen da, von denen eine namens Carole in Tränen aufgelöst war, weil ihr Freund nicht aufgetaucht und sie der festen Überzeugung war, dass er was mit einer anderen hatte. Mitten am Abend ging sie, und der Freund kam kurz darauf mit zwei Kumpeln rein. Dieser Freund war David.
    Ich sah ihn zur Tür hereinkommen – groß, mit einem dicken Mantel, unter dem sich abzeichnete, wie gut er gebaut war. Sein dunkles Haar war ungewaschen. Eine aus meiner Gruppe wusste, wer er war, stieß mich an und sagte: »Guck mal, das ist er, Caroles Freund. Was für ein Arsch«, aber ich guckte bereits.
    Während er am Tresen stand, hechelten wir ihn durch. Schließlich war er öffentliches Eigentum. Caroles Tränen waren die Soße, mit der er uns aufgetischt worden war, und wir hatten das Recht – nein, die Pflicht –, ein Urteil zu fällen.
    »Nicht übel …«, sagte ich und schlürfte am Schaum meines halben Hellen.
    Die anderen protestierten.
    »Zu selbstsicher«, meinte Abbie.
    »Ich kann solche Typen nicht ausstehen. Carole sollte ihm den Laufpass geben«, befand Rosita.
    Erst als David eine Runde für sich und seine Kumpels geholt hatte, schaute er sich im Pub um und entdeckte uns in unserer Ecke. Abbie winkte hektisch. David und seine beiden Freunde kamen rübergeschlendert, so locker, dass man fast sehen konnte, wie sie mit den Knien wippten. Als sie sich unserem Tisch näherten, warf sich Abbie in die Brust und sagte mit Singsang in der Stimme: »Sie ist weg , musst du wissen. Der Zug ist abgefahren. Sie ist stinksauer .«
    David zuckte mit den Schultern und zog sich einen Hocker heran, auf den er sich mir gegenüber niederließ. Er nickte. Ich nickte zurück. Beide waren wir nicht in dem Alter, in dem wir etwas so Uncooles getan hätten wie uns vorstellen. Abbie sackte gegen die Rückenlehne der Bank zurück. »Verdammte Scheiße«, murmelte sie unmotiviert.
    Den Rest des Abends verbrachten wir an dem kleinen Holztisch. Die Halblitergläser stapelten sich: Die Frauen gaben einander Runden aus und die Jungs einander ebenso. Gemeinsame Gespräche fanden kaum statt – zwischen uns stand der Tisch als Demarkationslinie. So war das damals mit den

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