Was für ein Mann!
glaube ich auch“, stimmte Alec zu.
Verblüfft sah sie ihn an.
„Er wollte mich auf die Probe stellen.“
Die Menge jubelte, als Rosie-Jo über das nächste Hindernis flog.
„Warum sollte er das tun? Du warst letzte Nacht bei mir, Alec. Du hast schon gewonnen.“ Prüfend beobachtete sie Wesleys Position für den Steilsprung.
„Um zu sehen, wie ich reagiere. Er hat mich kommen sehen, Stephanie. Er hat mir in die Augen geschaut, dieses selbstgefällige Grinsen aufgesetzt und sich an dich rangemacht.“
Stephanie erinnerte sich, wie Wesley ihr über die Wange gestrichen hatte. „Ich hatte einen Fleck auf der Wange“, verteidigte sie sich.
„Nein, hattest du nicht. Du hattest einen Ehemann in Sichtweite und einen jungen Kerl neben dir, der austesten wollte, wie weit er gehen kann.“
Wieder jubelte die Menge.
„Das ist doch paranoid.“ Bei näherer Überlegung allerdings musste Stephanie zugeben, dass ihr Wesleys vertrauliche Geste gleich merkwürdig vorgekommen war. Und sie konnte nicht leugnen, dass er sich ihr gegenüber immer mehr herausgenommen hatte, seitdem er wusste, dass sie schwanger war.
„Ich bin nur realistisch.“
„Er weiß, dass es eine Zweckehe ist“, sagte sie, weil sie sich verpflichtet fühlte, Wesley in Schutz zu nehmen. Wahrscheinlich war alles ihre Schuld, weil sie es versäumt hatte, sich ihm gegenüber klar genug zu äußern.
„Das spielt keine Rolle.“
„Für Wesley schon.“
Mit Schmetterlingen im Bauch beobachtete Stephanie, wie der Rosie-Jo für die Dreifachkombination in Stellung brachte. Sie hielt den Atem an.
Oxer, Steilsprung, Steilsprung.
Geschafft! Erleichtert atmete Stephanie auf und fiel in den Applaus der Menge ein.
Doch den nächsten Sprung riss Rosie-Jo.
Stephanie fluchte leise, als der Sprecher den Fehler ansagte.
Die letzten drei Hindernisse übersprangen sie sauber und landeten auf dem achten Platz. Eine beachtliche Leistung.
Als die beiden auf den Ausgang zuritten, stellten Stephanie und Alec sich dort auf. Alec legte ihr den Arm um die Schulter.
Sie wusste, warum er das tat, aber sie wusste auch, dass sie ihre Wahl getroffen hatte. Und obwohl sie nicht sicher war, ob Wesley ihn tatsächlich provoziert hatte, war es doch besser, wenn er seine Grenzen kannte. Besonders jetzt, wo sie miteinander arbeiteten.
Wesley musterte Stephanie aufmerksam. Im nächsten Moment sah er zu Alec hinüber. Sofort senkte er den Blick. Lächelnd gratulierte sie ihm, als er an ihnen vorbeiging, doch er vermied es, sie anzusehen.
„Was hast du zu ihm gesagt?“, fragte sie Alec.
„Dass ihm jeder andere Mann den Kopf abgerissen hätte. Und das stimmt auch.“
„Ich glaube einfach nicht, dass die Sache so aus dem Ruder läuft.“ Sie musste mit Wesley sprechen. Je eher, desto besser.
„Er ist ein unverschämter Bengel.“ Alec zog sie vom Gatter zurück, um den Pferden und Pflegern aus dem Weg zu gehen. „Höchste Zeit, dass er lernt, sich zu benehmen.“
„Es ist auch meine Schuld“, gab sie zu. „Weil ich ihm erzählt habe, dass wir nur wegen des Babys geheiratet haben.“
Alecs stahlgrauer Blick bohrte sich in ihren. „Das ändert nichts an unserem Eheversprechen.“
„Aber er hat sich Hoffnungen gemacht.“
„Hat er Grund dazu, Stephanie?“ Sie vergaß den Lärm der Menge und selbst den plärrenden Lautsprecher, als sie ihm in die Augen schaute und die Intensität seines Blicks spürte.
„Glaubst du das wirklich?“, fragte sie verärgert.
„Dann sag ihm, was Sache ist.“
„Das habe ich bereits. Ich habe es jedenfalls versucht. Aber er will es einfach nicht verstehen.“
Alec biss die Zähne zusammen. „Jetzt hat er es begriffen.“
Gegen ihren Willen machte sie sich Sorgen um Wesley. „Hast du ihm gedroht?“
„Allerdings. Und ich meine es ernst. Wenn er sich noch einmal in deine Nähe wagt …“
„Ich bin seine Trainerin.“
„Du weißt, was ich meine. Und er auch.“
Die Zuschauer applaudierten. Stephanie blickte hinter sich auf die Anzeigetafel. Es gab eine neue Nummer eins. Wesley war auf den neunten Platz zurückgefallen.
Sie wandte sich wieder Alec zu. „Na, das wird kompliziert“, meinte sie seufzend.
„Nein, es ist ganz einfach. Du wirst dich professionell verhalten. Er auch. Und keinem passiert etwas.“
„Manchmal klingst du wie meine Brüder.“
Alec musste lächeln. „Keine Absicht, glaub mir.“
Plötzlich produzierte ihr Kopfkino Szenen der vergangenen Nacht. Alec ging es genauso, das sah sie ihm
Weitere Kostenlose Bücher