Was fuer eine Nacht Cowboy
sicher.”
Offenbar glaubte sie kaum, dass ihr sonst noch was gefallen würde. Aber sie brachte keinen weiteren Einwand vor, sondern half Susannah und Noah zu packen.
“Wann sind wir da?” fragte Susannah ungeduldig vom Rücksitz, kaum dass sie Laramie hinter sich gelassen hatten.
“Fang ja nicht so an”, warnte Tess.
Es war eine lange Fahrt, über sechs Stunden von Haustür zu Haustür.
Glücklicherweise war Susannah so erschöpft von der Aufregung der letzten Tage, dass sie den größten Teil der Fahrt schlief. Tess und Noah wechselten sich mit dem Fahren ab. Die meiste Zeit jedoch saß Tess am Steuer, weil Noah sein Bein noch nicht so lange belasten konnte.
Susannah schwebte im Himmel. Sie hatte Onkel, die sie verwöhnten, Tanten, die sich mit ihr unterhielten und mit ihr lachten, und kleine Cousins, für die sie der beste Spielkamerad der Welt war. Sie hatte ein Pony, auf dem sie reiten durfte, und der Enkel des Vormanns zeigte ihr die besten Verstecke in der Scheune.
Außerdem waren fünf acht Wochen alte Golden-Retriever-Welpen da, mit denen sie herumtollen konnte.
Ob Noah und Tess dabei durch die Hölle oder nur durchs Fegefeuer gingen, hing davon ab, was jeweils geschah. Noah, der sah, wie glücklich seine Brüder mit ihren Frauen waren, schmerzte der Gedanke, dass er etwas Ähnliches mit Tess und Susannah nicht erleben würde. Tess, die entdeckte, dass Frauen, die sie auf den ersten Blick gut leiden mochte, mit Männern glücklich verheiratet waren, die Noah so sehr ähnelten, fand es bedrückend, dass ihr diese Freude verwehrt bleiben würde. Noah, der zusah, wie Tanner mit seinen drei Söhnen behutsame Ringkämpfe vollführte, bis Susannah ihn, Noah, auch zum Ringkampf herausforderte, bedauerte, wie wenig er in der Lage sein würde, seiner Tochter zu zeigen, wieviel sie ihm bedeutete. Tess, die die stille Zufriedenheit und gelassene Autorität miterlebte, mit der Tanner seine Jungs leitete und die Behutsamkeit, mit der Luke seinen erstgeborenen Sohn behandelte, schmerzte der Gedanke, dass Susannah auf diese alltäglichen Erlebnisse mit ihrem Vater verzichten musste.
Beim Anblick der alten Alben, die Noah seinen Brüdern mitgebracht hatte, zeigten sie sich gerührt.
“Ich dachte, die wären schon vor Jahren verschwunden”, bekannte Tanner. Er rief seine Frau zu sich und blätterte sein Album durch. “Das ist das Pferd, von dem ich dir erzählt habe. Und hier ist der alte Schlitten, von dem ich im hohen Bogen heruntergefallen bin und bewusstlos war.”
“Lass mal sehen”, sagte Maggie sofort.
Und während sie sich neben ihn setzte, beneidete Tess sie um ihre Vertrautheit und Nähe.
“Meine Güte, du sahst schon mit fünf phantastisch gut aus”, hörte sie Jill zu Luke sagen.
“Ich?” Luke senkte verlegen den Kopf. Tess war verwundert. Sie hätte nie gedacht, dass ein Mann, der in Hollywood die Stunts koordinierte, wie Luke Tanner, verlegen werden könnte. Offenbar war das so, wenn er Komplimente von seiner Frau bekam.
Sie hatte befürchtet, sich fehl am Platz zu fühlen, nur kühl oder zumindest freundlich distanziert behandelt zu werden. Doch stattdessen hatten Tanner, Luke und ihre Frauen sie herzlich in ihre Runde aufgenommen.
“Wir haben uns solche Sorgen gemacht, weil wir glaubten, Noah wäre über die Feiertage allein”, vertraute Maggie ihr später an.
Nach einem reichhaltigen Essen saßen sie im Wohnzimmer, sie und Tess auf dem Sofa, während Jill, die Keith stillte, im Schaukelstuhl am offenen Kamin Platz genommen hatte. Tess konnte Susannah und Jared oben kichern hören. Die Zwillinge, Nick und Seth, schliefen bereits in ihren Betten.
Die Tanner-Brüder hingegen kümmerten sich um den Abwasch. Darüber hatte Tess sich gewundert, aber die Frauen nahmen das wie selbstverständlich hin.
“Inzwischen ist das Tradition”, berichtete Maggie ihr. „Im ersten Jahr, als wir zusammensaßen, meinte Robert, ich hätte so viel gekocht und gebacken für die Feiertage, dass ich mal meine Füße hochlegen sollte. Also machte er mit Luke und Noah den Abwasch. Im nächsten Jahr habe ich Jared gestillt, als wir mit dem Essen fertig waren… ” Sie lächelte. “Nicht mit Absicht. Aber dadurch haben die drei wieder den Abwasch übernommen. Und anschließend hat Robert gesagt, das wäre gut für sie, weil sie sich dann auch mal ungestört miteinander unterhalten könnten. Sonst haben sie ja nicht soviel Gelegenheit dazu. Und wir Frauen sind endlich auch mal unter uns”, fügte
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