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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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und sorgen dafür, dass der Prozess fortgesetzt wird. Wir erzählen ihm, was passiert ist. Dann zieht er sich aus dem Fall zurück.«
    »Es ist zu spät«, sagte ich. Die Worte zerrannen mir auf der Zunge und ihr Gewicht zog mich in die Tiefe. »Der Prozess geht heute zu Ende. Sobald die Jury sich beraten hat – ist es vorbei.«
    Noah schüttelte den Kopf. »Ich habe angerufen. Die Jury ist noch nicht draußen. Wir können es schaffen«, sagte er und warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett.
    Ich drehte die Zeitung um und betrachtete sie, während meine trüben Gedanken immer düsterer wurden und jede mögliche Alternative verdrängten.
    »Wer auch immer diese Fotos an die Öffentlichkeit gebracht hat, wollte damit die Jury beeinflussen. Sie haben es getan, weil mein Vater – weil Lassiter – im Begriff ist zu gewinnen. Er wird freigesprochen werden. Sie werden ihn freilassen.«
    Das konnte ich nicht zulassen.
    Aber würde ich wirklich in der Lage sein, es aufzuhalten?
    Ich hatte mir Judes Tod gewünscht und er war tot. Und ich hatte Morales und den Besitzer von Mabel getötet, indem ich es mir schlicht und einfach gewünscht und mir ausgemalt hatte, wie sie erstickte und er sich den Kopf einschlug. Mir wurde schlecht von der Vorstellung, aber ich schluckte und zwang mich, mich zu erinnern und es zu verstehen, damit ich es wieder tun konnte, wenn es sein musste. Das eingestürzte Gebäude, der anaphylaktische Schock und die Kopfverletzung hatten die Todesfälle herbeigeführt.
    Ich war die auslösende Kraft.
    Noahs Stimme holte mich in die Gegenwart zurück.
    »Irgendetwas ist hier faul. Das weiß ich. Deshalb habe ich dich geholt. Aber wir haben nicht den blassesten Schimmer, was vor sich geht. Wir müssen zum Gericht und mit deinem Vater reden.«
    »Und dann?«, fragte ich mit hohler Stimme.
    »Dann machen wir eine Zeugenaussage zu Josephs Entführung und Lassiter wird dafür angeklagt.«
    »Und kommt gegen Kaution wieder raus, genau wie jetzt. Was haben wir schon in der Hand gegen ihn?«, sagte ich und wurde dabei immer lauter. Ich hatte die Worte vorhin weder sagen noch denken wollen, aber nun packte mich ein wilder Enthusiasmus. Adrenalin schoss mir durch die Adern. »Joseph erinnert sich an nichts mehr, außer an die Lügen, die wir ihm aufgetischt haben. Und ich bin jemand, der Antipsychotika nimmt«, fuhr ich mit immer fester werdender Stimme fort. »Niemand wird uns glauben.«
    Noah wechselte die Taktik, was zweifellos daran lag, dass ich recht hatte. »Ich habe dich mitgenommen, weil ich dir vertraue. Du willst das nicht tun«, sagte er leise.
    Dass Noah sich anmaßte zu wissen, was ich wollte, weckte meinen Widerspruchsgeist. »Warum nicht? Ich habe schon Leute umgebracht, die weniger Schlimmes angestellt hatten, als einen Teenager abzuschlachten oder meinen kleinen Bruder zu entführen.« Mir wurde fast schwindlig.
    »Dannwarst du letzte Woche also völlig im Einklang mit dir?«
    Noahs Worte ließen mich abrupt innehalten. Aber nicht lange: »Vielleicht bin ich ja eine Soziopathin, aber das mit Mabels Besitzer tut mir überhaupt nicht leid.«
    »Das würde mir genauso gehen«, gab Noah zu. In ihm arbeitete es. »Jude hatte es auch verdient zu sterben, weißt du.«
    Ich neigte den Kopf in seine Richtung. »Findest du? Das sagst du bloß, weil er mir fast etwas angetan hätte –«
    »Er hat dir etwas angetan«, sagte Noah unvermittelt heftig. »Nur weil es noch schlimmer hätte kommen können, heißt das nicht, dass er dir nicht auch so wehgetan hat.«
    »Er hat mich nicht vergewaltigt, Noah. Er hat mich geschlagen. Und geküsst. Und dafür habe ich ihn umgebracht.«
    Noahs Augen verdüsterten sich. »Himmel noch mal.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Findest du das fair?« Noah antwortete nicht, sein Blick war völlig entrückt. »Tja, und so, wie du über ihn denkst, denke ich über Lassiter.«
    »Nein«, sagte er, während er vom Highway abfuhr und in eine belebte Straße einbog. In der Ferne war das Gerichtsgebäude zu erkennen. »Da gibt es einen Unterschied. Mit Jude warst du allein und verängstigt und dein Verstand hat reagiert, ohne dass du es wusstest. Bei ihm war es Notwehr. Bei Lassiter – wäre es eine Exekution.«
    Die Luft verschluckte seine Worte, während er mir Zeit ließ, sie zu verdauen. Dann sagte er: »Es gibt andere Möglichkeiten, das Problem zu lösen, Mara.«
    Noah fuhr auf den schattigen Parkplatz neben dem Gerichtsgebäude und stellte den Motor ab. Wir sprangen aus dem

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