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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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Weggang von Rhode Island das Gefühl gehabt hatte, dass ich damit nicht allein war. Dass ich zu jemandem gehörte.
    Noah sprach weiter und unterbrach meine Gedanken.
    »Ich habe gesehen, wie es dir ging, nachdem du dich wieder erinnern konntest. Dass du es mit Absicht getan hast, ändert daran nichts.« Er schloss die Augen, und als er sie wieder öffnete, hatte sein Blick etwas Gehetztes. »Du bist die Einzige, die es weiß, Mara. Der einzige Mensch, der mich kennt. Ich will dich nicht verlieren.«
    »Das musst du vielleicht auch nicht«, sagte ich, obwohl es im Grunde schon geschehen war. Als ich ihn anblickte, sah ich, dass er es ebenfalls wusste.
    Trotzdem streckte er die Arme nach mir aus, umfasste mit einer Hand meinen Nacken und streichelte mit der anderen mein Gesicht.
    Er würde mich küssen, hier und jetzt, nach allem, was ich getan hatte. Ich war Gift und Noah war die Droge, die mich das vergessen machte.
    Das durfte ich nicht zulassen.
    Er sah es in meinen Augen, vielleicht hörte er es auch in meinem Herzen, und ließ die Hände sinken, als er zurücktrat. »Ich dachte, du wolltest einfach nur normal sein.«
    Ich starrte auf die Marmorstufen unter meinen Füßen.
    »Ich habe mich geirrt«, sagte ich, bemüht, meine Stimme im Zaum zu halten. »Ich muss mehr sein als das. Für Joseph.« Und für Rachel. Und auch für Noah, dachte ich, auch wenn ich es nicht aussprach, nicht aussprechen konnte.
    »Wenndu das tust«, sagte er langsam, »wirst du eine andere werden.«
    Ich blickte zu ihm auf. »Das bin ich schon.«
    Und als unsere Blicke sich begegneten, wusste ich, dass er es auch sah.
    Er wandte hastig die Augen ab und schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er zu sich selbst, »nein, das bist du nicht. Du bist das Mädchen, das mich Arschkappe genannt hat, als wir uns das erste Mal begegnet sind. Das Mädchen, das sein Mittagessen bezahlen wollte, selbst nachdem es erfahren hatte, dass ich reicher bin als der liebe Gott. Du bist das Mädchen, das sein Leben riskiert hat, um einen sterbenden Hund zu retten, bei dem mir das Herz wehtut, egal ob es grüne Seide trägt oder ausgefranste Jeans. Du bist das Mädchen, das ich …« Noah brach ab und kam einen Schritt auf mich zu. »Du bist mein Mädchen«, sagte er einfach, weil es die Wahrheit war. »Aber wenn du das tust, wirst du eine andere.«
    Ich rang nach Luft, während mir das Herz brach und ich wusste, dass es nichts an dem ändern würde, was ich zu tun hatte.
    »Ich kenne dich, Mara. Ich weiß alles. Und es ist mir egal.«
    Am liebsten hätte ich geheult. Ich wünschte, ich könnte es, doch da waren keine Tränen. Meine Stimme klang unerwartet hart, als ich sagte: »Heute vielleicht. Aber irgendwann wird sich das ändern.«
    Noah hielt meine Hand. Die Schlichtheit dieser Geste rührte mich so sehr, dass ich zu zweifeln begann.
    »Nein«, erwiderte Noah. »Du gibst mir das Gefühl, echt zu sein. Deshalb werde ich für dich und wegen dir leiden und dafür dankbar sein. Aber das? Das hier ist für immer. Tu es nicht.«
    Ich setzte mich auf die Stufen, weil meine Beine so sehr zitterten, dass ich nicht mehr stehen konnte. »Wenn sie ihn schuldig sprechen, tue ich es nicht.«
    »Und wenn sie ihn freilassen …«
    »Dann muss ich es tun«, sagte ich mit sich überschlagender Stimme. Wenn sie ihn freiließen, würde er vielleicht wieder meinem Bruder nachstellen. Ich war die auslösende Kraft. Ich konnte es verhindern. Ich war die Einzige, die das konnte.
    »Ich habe keine Wahl.«
    Noah setzte sich neben mich und machte ein grimmiges Gesicht. »Es gibt immer eine Wahl.«
    Wir schwiegen eine Ewigkeit, wie es mir vorkam. Ich saß auf den harten Steinen und die ungewohnte Kälte drang durch meine Jeans. Ich ging die Nacht, in der die Anstalt eingestürzt war, im Geist immer wieder durch, bis die Gedanken und Bilder durcheinanderwirbelten wie ein Orkan.
    Wie ein Orkan. Rachel und Claire waren in den Sog meines Zorns geraten, der zu explosiv und zu heftig gewesen war, als dass ich ihn hätte steuern können.
    Aber heute war das nicht der Fall.
    Als sich die Türen hinter uns öffneten, waren wir im Nu auf den Beinen. Eine Flut von Menschen ergoss sich über die Stufen des Gerichtsgebäudes. Kameramänner und Reporter mit Mikrofonen, dazu ein grelles Blitzlichtgewitter. Mein Vater stand ganz vorn.
    Lassiterwar direkt hinter ihm und strahlte. Er triumphierte. Kalte Wut durchströmte meine Adern, als ich ihn herankommen sah, gefolgt von Polizisten mit Pistolen in den

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