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Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)

Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)

Titel: Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan , Cassandra Clare
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dich ein bisschen weniger so aufführst, wie du dich üblicherweise gibst«, mahnte er, während sie weitergingen. »Ich spreche die Sprache hier nicht.«
    »Du sprichst also kein Spanisch?«, zog ihn Magnus auf. »Oder meintest du, dass du kein Quechua sprichst? Und wie steht es mit Aymara?«
    Magnus war sich nur allzu bewusst, dass er, wo immer er hinkam, fremd war, weswegen er sich bemühte, so viele Sprachen wie möglich zu lernen, damit er alle Orte bereisen konnte, die ihm gerade gefielen. Spanisch war die erste Sprache gewesen, die er gelernt hatte, wenn man von seiner Muttersprache absah. Letztere benutzte er nur noch selten. Sie erinnerte ihn zu sehr an seine Mutter und seinen Stiefvater – an die Liebe, die Gebete und die Verzweiflung seiner Kindheit. Die Sprache seines Heimatlandes lag ein wenig zu schwer auf seiner Zunge, als müsse er jedes Wort, das er aussprach, mit tiefstem Ernst und einer Bedeutung versehen.
    (Es gab noch andere Sprachen – Purgatisch, Gehennisch und Tartarisch –, die er zur Verständigung mit den Dämonenwesen erlernt hatte und die er unweigerlich für seine Arbeit brauchte. Aber diese Sprachen erinnerten ihn an seinen leiblichen Vater und das waren noch schlimmere Erinnerungen.)
    In Magnus’ Augen wurden Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit vollkommen überbewertet und das galt auch für alles, das einen zwang, unliebsame Erinnerungen erneut zu durchleben. Viel lieber amüsierte er sich oder andere.
    »Ich spreche keine einzige dieser Sprachen, die du genannthast«, verkündete Ragnor. »Allerdings scheine ich über Kenntnisse in Närrischem Geplapper zu verfügen, schließlich verstehe ich, was du so von dir gibst.«
    »Das war verletzend und unnötig«, bemerkte Magnus. »Aber selbstverständlich kannst du dich voll und ganz auf mich verlassen.«
    »Lass mich einfach nicht führungslos zurück. Schwöre mir das, Bane.«
    Magnus hob die Augenbrauen. »Ich gebe dir mein Ehrenwort!«
    »Ich werde dich finden«, drohte Ragnor. »Ich werde jede deiner Truhen finden, in der du deine absurde Kleidung herumträgst. Und dann komme ich mit einem Lama bis in dein Schlafgemach und sorge dafür, dass es auf alles, was du besitzt, uriniert.«
    »Kein Grund, gleich ausfallend zu werden«, beschwichtigte Magnus. »Mach dir keine Sorgen. Ich kann dir gleich jetzt alles beibringen, was du wissen musst. Das erste Wort lautet
›fiesta‹.«
    Ragnor bedachte ihn mit einem finsteren Blick. »Was heißt das?«
    Magnus hob erneut die Augenbrauen. »Das heißt ›Party‹. Das nächste Wort ist
›juerga‹.«
    »Und was heißt das?«
    Magnus schwieg.
    »Magnus«, sagte Ragnor streng. »Heißt das etwa ebenfalls ›Party‹?«
    Magnus konnte nicht verhindern, dass sich ein verschmitztes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. »Ich würde michja entschuldigen«, antwortete er. »Allerdings verspüre ich nicht das geringste Bedauern.«
    »Sei doch mal ein bisschen vernünftig«, forderte Ragnor.
    »Wir sind im Urlaub!«, protestierte Magnus.
    »Du bist immer im Urlaub«, korrigierte Ragnor. »Und das schon seit dreißig Jahren!«
    Das stimmte allerdings. Seit dem Tod seiner Geliebten war Magnus nirgendwo mehr sesshaft geworden – sie war nicht seine erste Geliebte gewesen, aber die erste, die mit ihm zusammengelebt hatte und in seinen Armen gestorben war. Magnus hatte oft genug an sie zurückgedacht, sodass es ihn nicht mehr schmerzte, wenn ihr Name fiel. Das Gesicht, an das er sich erinnerte, war wie die vertraute und doch so ferne Schönheit der Sterne: unerreichbar und dennoch stand es ihm jede Nacht leuchtend vor Augen.
    »Ich bekomme einfach nicht genug vom Abenteuer«, antwortete Magnus leichthin. »Und das Abenteuer bekommt nicht genug von mir.«
    Er hatte keine Ahnung, warum Ragnor schon wieder seufzte.
    Ragnors misstrauisches Wesen setzte Magnus auf der ganzen Reise zu: Er war menschlich von ihm enttäuscht. So auch, als sie dem Yarinacocha-See einen Besuch abstatteten und Ragnor ihn mit zusammengekniffenen Augen fragte: »Sind diese Delfine etwa
rosa?«
    »Sie waren schon rosa, bevor ich hierhergekommen bin!«, rief Magnus empört. Er dachte kurz nach. »Da bin ich mir fast sicher.«
    Sie reisten von
costa
zu
sierra
und besichtigten all die Sehenswürdigkeiten, die Peru zu bieten hatte. Am bestengefiel Magnus vermutlich die Stadt Arequipa; sie war wie ein Stück vom Mond, ganz aus Sillargestein gefertigt, im Sonnenschein so blendend weiß und glitzernd wie Mondlicht, das aufs Wasser

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