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Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)

Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)

Titel: Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan , Cassandra Clare
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gesehen hatte. Der Kopf hing tief zwischen den breiten Schultern und er hatte dickes, beinahe schwarzes Fell – ein Brüllaffe, glaubte Magnus zu wissen.
    Magnus warf dem Affen eine seiner gesammelten Maracujas zu. Der Affe griff die Marajuca aus der Luft.
    »Na bitte«, sagte Magnus. »Ich schlage vor, wir betrachten die Angelegenheit damit als geklärt.«
    Der Affe kam näher, wobei er auf bedrohliche Weise auf der Frucht herumkaute.
    »Offen gestanden, frage ich mich doch langsam, was ich hier eigentlich suche. Ich bin ein Freund des Stadtlebens, musst du wissen«, bemerkte Magnus. »Die glitzernden Lichter, verlässliche Begleiter, der Zugang zu hochprozentigen Seelentröstern. Das geringe Risiko, plötzlich auf einen Affen zu treffen.«
    Er ignorierte Julianas Anweisung, trat umsichtig einen Schritt zurück und warf noch eine Frucht. Diesmal schluckte der Affe den Köder nicht. Er duckte sich und stieß ein rasselndes Knurren aus, woraufhin Magnus gleich mehrere Schritte zurückwich, bis er gegen einen Baum stieß.
    Beim Aufprall ruderte Magnus wild mit den Armen und war für einen kurzen Augenblick dankbar, dass niemand ihn sehen konnte, der von ihm erwartete, dass er sich wie ein kultivierter Hexenmeister benahm. Dann griff der Affe an und sprang ihm direkt ins Gesicht.
    Magnus schrie auf, machte auf dem Absatz kehrt und raste durch den Regenwald davon. Die gesammelten Früchte einfachfallen zu lassen, kam ihm nicht in den Sinn. So purzelte eine Frucht nach der anderen hinter ihm zu Boden wie ein bunter Wasserfall, während er auf der Flucht vor der animalischen Bedrohung um sein Leben rannte. Er konnte hören, wie der Affe hinter ihm herjagte, und erhöhte das Tempo, bis er sämtliches Obst verloren hatte und Ragnor direkt in die Arme lief.
    »Pass doch auf!«, schnauzte Ragnor.
    »Zu meiner Verteidigung: Du fügst dich recht gut in die Umgebung ein«, stellte Magnus klar. Dann erzählte er die Geschichte seines fürchterlichen Affenabenteuers zweimal bis ins letzte Detail – einmal auf Spanisch für Juliana und danach Ragnor zuliebe auf Englisch.
    »Du hättest natürlich auf der Stelle vor dem Alphamännchen zurückweichen müssen«, mahnte Juliana. »Bist du denn völlig verrückt? Du hast wirklich wahnsinniges Glück gehabt, dass die Früchte ihn abgelenkt haben, sonst hätte er dir die Kehle durchgebissen. Er dachte, du wolltest ihm seine Weibchen abwerben.«
    »Bitte entschuldige, aber wir hatten leider nicht die Zeit, uns über solcherlei persönliche Dinge auszutauschen«, entgegnete Magnus. »Woher sollte ich das denn wissen? Im Übrigen möchte ich euch beiden versichern, dass ich mich diesen Affenweibchen in keinster Weise unsittlich genähert habe.« Er hielt kurz inne und zwinkerte. »Genau genommen habe ich sie noch nicht mal zu Gesicht bekommen, ich hatte also gar keine Gelegenheit dazu.«
    Ragnor sah aus, als bereue er zutiefst sämtliche Entscheidungen, die dazu geführt hatten, dass er sich an diesem Ort befand, und noch dazu in dieser Gesellschaft. Etwas späterbeugte er sich vor und zischte so leise, dass Juliana ihn nicht hören konnte, und auf eine Art und Weise, die Magnus unangenehm an seine äffische Nemesis erinnerte: »Hast du vergessen, dass du
zaubern
kannst?«
    Magnus nahm sich die Zeit, ihm über die Schulter einen verächtlichen Blick zuzuwerfen.
    »Ich werde ganz sicher keinen Affen verzaubern! Also wirklich, Ragnor. Wofür hältst du mich?«
    Sie konnten ihre Zeit jedoch nicht ausschließlich mit Ausschweifungen und Affen verbringen. Irgendwie musste Magnus ihre Gelage auch finanzieren. Aber irgendwo fand sich immer ein Netzwerk der Schattenweltler und er hatte sich schon gleich bei seiner Ankunft in Peru um die nötigen Kontakte gekümmert.
    Als eines Tages jemand seine besonderen Fähigkeiten anforderte, nahm er Ragnor einfach mit. Sie gingen im Hafen von Salaverry an Bord, beide in ihre feinsten Gewänder gekleidet. Magnus trug seinen größten Hut, der von einer Straußenfeder geziert wurde.
    Edmundo Garcia, einer der reichsten Kaufleute Perus, empfing sie auf dem Vorderdeck. Sein Gesicht war gerötet und er trug eine wertvoll aussehende Soutane, Kniebundhosen und eine gepuderte Perücke. In seinem Ledergürtel steckte eine gravierte Pistole. Er musterte Ragnor mit zusammengekniffenen Augen. »Ist das ein Seeungeheuer?«, fragte er.
    »Er ist ein hoch angesehener Hexenmeister«, antwortete Magnus. »Sie erhalten also genau genommen zwei Hexenmeister zum Preis von

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