Was Glueckliche Paare Richtig Machen
Erwägung ziehen. Versuchen Sie nicht, den Partner davon zu überzeugen, dass Sie im Recht sind. Er wird sich kritisiert fühlen – und abweisend reagieren.
Ihr das Problem schildern. »Heute Morgen stand der Gerichtsvollzieher vor der Tür«, könnte Jürgen das Gespräch mit Karin beginnen. »Du hast ein Strafmandat nicht bezahlt.« Und dann könnte er warten, wie Karin auf diesen Satz reagiert.
Bewertung: Eine sanfte Gesprächseröffnung erhöht die Chancen für einen guten Verlauf der Unterhaltung.
Karin um Rat fragen. Jürgen könnte die 120 Euro von Karin einfordern. Doch das ist für die Zukunft keine Lösung. Karin ist nämlich schwanger und seit zwei Wochen im Mutterschutz.
Bald bekommt sie nur noch Elterngeld. Den Gerichtsvollzieher können Jürgen und Karin auf absehbare Zeit nur noch von seinem Gehalt bezahlen. Und damit hat er ein Problem. »Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll«, könnte Jürgen zu Karin sagen. »Weißt du einen Rat?«
Bewertung: Das Problem aus der eigenen Sicht schildern und den anderen um Rat fragen ist eine besonders höfliche Vorgehensweise. Jürgen hat damit den eigenen Standpunkt vertreten. Das ist wichtig, und oft hat der andere wirklich eine Idee.
Zumindest ist Karin offen für Jürgens Sicht – weil sie nicht angegriffen wird.
Die Erbschaft kennen lernen
Aus psychologischer Sicht ist das, was Karin gemacht hat, weder richtig noch falsch. Es ist erklärungsbedürftig. Über-www.wiwobooks.com
E r b s c h a f t
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raschende und ungewöhnliche Handlungen des Partners sind oft zu verstehen, wenn wir uns darum bemühen. Dazu müssen wir allerdings seine Biografie genau kennen.
Ein Freund hat Jürgen zu einem Gespräch über Karins Verhältnis zu ihren Eltern geraten. Jürgen hat sich für diese Unterhaltung einen ruhigen Abend ausgesucht. Er hat gekocht, die Kerzen auf den Tisch gestellt und Karins Lieblingsmusik auf-gelegt.
Nach seinem Gespräch mit Karin wusste Jürgen mehr über dieErbschaft, die er mit Karin gemacht hat. Er hatte erfahren, dass Karins Mutter eine impulsive Frau war, die alle Polizisten für Idioten und Politessen für überflüssig hielt. Und Karin hatte ihm erzählt, dass ihr Vater ein sehr beherrschter, pflicht-bewusster, ja pedantischer Mann gewesen war. So pflicht-bewusst und pedantisch, dass seiner Tochter gar nichts anderes übrig blieb, als Gegenstrategien zu entwickeln. Die reichten von einer beeindruckenden Unordnung in ihrem Zimmer über Unpünktlichkeit bis hin zu offenen Autoritätskonflikten mit ihren Lehrern.
Doch wie wird Jürgen mit seiner Erbschaft umgehen? Wir alle wissen, wie es sich mit Erbschaften verhält: Wir können sie annehmen, oder wir können sie ablehnen. Dazwischen gibt es leider nichts. Karins zupackende Art und ihre Lebensfreude nehme ich gerne, aber ihre Strafmandate bezahlt sie in Zukunft gefälligst auf der Stelle! – so funktioniert es leider nicht.
Jürgen sollte sich seine Erbschaft in Ruhe ansehen und verstehen, wie Karin ist. Erst wenn ein Paar seine Erbschaft kennen lernt, zeigt sich, ob aus ihrer Partnerschaft auch eine dauerhafte Liebe werden kann. Viele Paare scheitern an diesem Punkt. Als Single- und Partnerschaftsberater sehe ich es immer wieder: Es dauert mindestens ein Jahr, um den Partner auch nur in groben Umrissen zu kennen. Danach gehen Beziehungen oft schon www.wiwobooks.com
W a s g l ü c k l i c h e P a a r e r i c h t i g m a c h e n wieder in die Trennungsphase über, die dann wiederum ein,
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