Was Glueckliche Paare Richtig Machen
dauert es Monate und Jahre, bis ein Paar sich eingesteht, dass die Liebe zwischen ihnen erloschen ist.
Ein Verzicht auf Erotik hat Folgen für die Zukunft. Sexualität dient dazu, eine Partnerschaft zu festigen und die Bindung aneinander zu stärken.
Irrtum Nr. 5: Sex mit ein und demselben Partner wird im Laufe
der Zeit langweilig. Ich kenne keine Untersuchung, die belegt, dass die Sexualität von Paaren im Laufe der Jahre langweilig wird. Das Begehren wird seltener – na und? Bei Paaren, die sich einander nahe fühlen, wird das körperliche Zusammensein dafür im Laufe der Zeit intensiver erlebt. Das Prickeln der Anfangszeit, als die Verliebtheit den Körper mit Hormonen überschüttete, lässt nach. Stattdessen wird Erotik inniger erlebt. Dies gilt aber nur für Paare, die in einer glücklichen Beziehung leben.
Irrtum Nr. 6: Lust ist die Voraussetzung für Sexualität. Erst lodert die Lust aufeinander lichterloh – dann kommt der Sex.
So kennen es alle Paare aus der Anfangszeit ihrer Beziehung.
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W a s g l ü c k l i c h e P a a r e r i c h t i g m a c h e n Doch was in den ersten zwei oder drei Jahren einer Beziehung gilt, ist danach eher selten. Viele Menschen glauben auch später, dass nur spontaner Sex wirklich guter Sex ist. Doch wer den leidenschaftlichen Beginn der Partnerschaft zum Maßstab für die langen folgenden Jahre nimmt, der wartet oft vergeblich.
Während bei jungen Paaren beinahe immer die Lust dem sexuellen Handeln vorausgeht, geht in langjährigen Beziehungen oft die Entscheidung der Lust voraus. Manche Psychologen vergleichen die Sexualität mit dem Joggengehen. Warten Sie mit dem Joggen etwa, bis Sie Lust darauf haben? Nein, man tut es einfach und fühlt sich hinterher gut. Langjährigen Paaren hilft es also nicht, auf die Lust zu warten. Denn dann kann es sein, dass die Sexualität selten oder gar nicht mehr stattfindet.
Irrtum Nr. 7: Mangelnde Sexualität kommt immer durch zu
wenig Nähe. Sexuelle Lustlosigkeit kann durch eine zu geringe Verbundenheit der Partner ausgelöst werden. Das muss aber nicht so sein. Es kann sich auch um das Gegenteil handeln: die Symbiose. Wenn Paare keine eigenen Wege mehr gehen, wenn sie immer alles zusammen unternehmen wollen, wenn sie unterschiedliche Interessen und Meinungen als Bedrohung für ihre Beziehung ansehen, dann wird Liebe mit Verschmelzung verwechselt. In solchen Fällen ist die Sexualität ein leichtes Opfer übertriebener Harmoniewünsche.
Sexuelle Langeweile kann also auch ein Hinweis darauf sein, dass beide Partner emotional zu sehr verschmolzen sind. Nur wer auch in der Beziehung eigene Wege geht und den Partner eigene Wege gehen lässt – ohne Angst, ihn deshalb gleich zu verlieren –, kann seine Beziehung lebendig halten.
Irrtum Nr. 8: Wenn einer öfter Sex will als der andere, dann ist
das ein Problem. Es kommt immer darauf an, was ein Paar da-www.wiwobooks.com
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raus macht. Für manche Paare ist das ungleiche Interesse an Sexualität ein Unterschied, mit dem sie gut leben können. Für andere dagegen ist es ein ständiger Anlass für Beziehungsknatsch.
Lassen Sie uns einen solchen Fall von ungleicher Lust doch einmal konkret anschauen: Es ist Mittwochvormittag und Eva schaut versonnen aus dem Fenster, wo Bauarbeiter mit nack-tem Oberkörper die Einfahrt neu pflastern. Vor einer Woche hatte sie zuletzt Sex mit Frank und heute – das spürt sie – hat sie wieder Lust. Eva kennt das schon. Sie hat etwa nach einer Woche Lust
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