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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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Untertreibung ein.
    »Ich lache, weil ich mir in den vergangenen achtzehn Jahren immer gewünscht habe, dass sich jemand Sorgen um mich macht und mir hilft. Im Augenblick brauche ich jedoch zum ersten Mal seit dem Tag meiner Hochzeit niemanden, der sich um mich sorgt, weil ich endlich in Sicherheit bin.«
    Sie legte ihre Handflächen auf den Tisch, als könne er durch seine Stabilität bekräftigen, dass sie auf eigenen Beinen stehen konnte.
    Roland erhob sich und ging in dem kleinen Befragungsraum der Polizeistation auf und ab, seine Hände in die Hüften gestemmt, seine Arme weit abgespreizt. Allmählich verlor er die Geduld. Sein Frustrationspegel stieg proportional zum Mangel an Fortschritten. Er hatte den Eindruck, dass dieses Gespräch Stunden so weitergehen könnte, und das waren Stunden, die er nicht zu verschwenden hatte.
    »Okay, Kathryn, ich will offen sein. Ich befinde mich in einer sehr schwierigen Lage. Nicht beruflich, sondern psychologisch. Ich habe große Schwierigkeiten zu verstehen, was mit dir los ist. Ich kenne dich und Mark seit … wie lange? Fast zehn Jahre?«
    Kathryn hatte die Ankunft seiner Tochter Sophie im Alter von acht Jahren in der Mountbriers Academy mit dem kleinen Lederranzen, dem angsterfüllten Blick, den Sommersprossen und dem schwingenden Faltenrock noch vor Augen. Inzwischen war Sophie eine selbstbewusste Sechzehnjährige, die nicht nur die Aufmerksamkeit ihres eigenen Sohnes erregt hatte, sondern auch die jedes anderen Jungen in ihrer Klasse. Kathryn nickte. Fast zehn Jahre.
    »Und in der ganzen Zeit habt ihr beide, du und Mark, als ein sich sehr nahe stehendes, liebevolles Ehepaar gegolten. Er spricht – sprach – von dir in den höchsten Tönen, Kathryn, immer. Verstehst du also, wieso das …?«
    Roland blickte kurz zur Decke hinauf, fasste sich und änderte den Kurs.
    »Himmelherrgott, Kathryn, ich kämpfe darum, das höflich auszudrücken, deshalb gebe ich diesen Versuch auf und komme direkt auf den Punkt. Mark ist … war … ein hoch angesehenes und geliebtes Mitglied der Gesellschaft. Er war der Schulleiter, Herrgott noch mal! Erst kürzlich hat er eine nationale Auszeichnung erhalten, er wurde von allen sehr geschätzt. Und du erwartest von mir – und von allen anderen –, dir zu glauben, dass du hinter diesen hohen Backsteinmauern und Schiebefenstern in den vergangenen achtzehn Jahren ein elendes Leben geführt hast? Wohingegen wir immer ein starkes, glückliches Paar gesehen haben, das einander allem Anschein nach innig zugetan war? Verstehst du, dass die Leute damit vielleicht Schwierigkeiten haben könnten?«
    Sie zeigte ihr zögerliches Lächeln und wählte die Worte sorgfältig.
    »Roland, ich kann verstehen, dass manche Leute immer nur das sehen, was sie sehen wollen. Das weiß ich. Aber es ist genauso wichtig zu erkennen, dass manche Leute großartige Blender sind. Mark war ein großartiger Blender, und bis zu einem gewissen Grad war ich das auch. Er war ein Monster, das sich als guter Mensch ausgab, und ich war ein Opfer, das so tat, als wäre es keines. Schuldig im Sinne der Anklage.«
    »Kathryn, bitte bemühe dich, diesen Ausdruck nicht zu verwenden.«
    Sie wusste nicht, ob er Spaß machte.
    »Okay, Roland. Ich möchte damit sagen, dass es mir wirklich egal ist, was die Leute denken oder zu wissen meinen. Ich kenne die Wahrheit, und eines Tages werden auch meine Kinder die Wahrheit erfahren. Das ist das Einzige, was für mich eine Rolle spielt. Tatsache ist, ich bin schuldig und erwarte, die Strafe abzusitzen. Du musst wissen, dass es für mich keine Strafe gibt, die schlimmer sein kann als das Leben, das ich als Marks Frau geführt habe. Überhaupt keine. Ich habe keine Angst, jetzt nicht mehr.«
    Roland nahm ihr gegenüber an dem rechteckigen Tisch Platz. Er streckte die Beine aus, legte sie an den Knöcheln übereinander, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und seufzte. Seine Gedanken wanderten zu den vielen Gelegenheiten zurück, bei denen er in der gemütlichen Küche der Brookers am Tisch gesessen hatte, während Kathryn ihre geblümte Schürze trug und aus der gepunkteten Kanne Tee einschenkte. Mark hatte nach der Sonntagsmesse seinen großen Auftritt und machte Späße, diskutierte über die neuesten Kricketergebnisse, während zum leichten Klirren von Porzellan im Hintergrund der Klassikradiosender lief.
    Das ergab alles keinen Sinn. Roland war voll konzentriert und bereit zuzuhören. Es war entscheidend, dass er zuhörte, weil er

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