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Was ich dir noch sagen will

Was ich dir noch sagen will

Titel: Was ich dir noch sagen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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konnte nicht umhin, etwas verlegen zu lächeln. Ihre Freundin hatte mal wieder recht. Im Grunde war sie sehr glücklich mit Erik.
    Vielleicht ist unsere akute Auseinandersetzung doch bloß ein Luxusproblem, dachte Lisa. Ein Luxusproblem, für das es irgendwann sicher eine Lösung gab.

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14.
    Während es die gesamte nächste Woche über ununterbrochen regnete und die ersten Herbststürme sämtliche Blätter von den Bäumen durch die Luft fegten, war es im Laden beunruhigend still.
    Wenigstens konnte sich Lisa in die Arbeit an ihrer neuen Kollektion hineinknien. Das war die beste Möglichkeit, sich von dem letzten, aufwühlenden Wochenende abzulenken.
    Immerhin war der Sonntag doch noch einigermaßen harmonisch verlaufen, sodass Lisa neue Hoffnung schöpfte. Mit der Zeit würde sich alles von allein fügen. Und doch überkamen sie jedes Mal Zweifel, wenn sie einen Moment innehielt und wieder in die Grübelfalle tappte.
    Umso vehementer versuchte sie, den Rest der Woche, die schönen Momente mit Erik zu genießen. So wie den gestrigen Samstagabend. Zusammen mit Knuth und seiner neuen, leider vollkommen unscheinbaren Flamme namens Gina hatten sie bei Ed gegessen und trotz allem einen lustigen Abend verbracht.
    Und nun war Lisa gespannt, was dieser Sonntag bringen würde. Denn statt noch ein grundsätzliches Gespräch über ihre Wunschliste anzuzetteln, hatte Lisa es geschafft, Erik wenigstens zu einem ihrer Wünsche auf der Liste zu überreden: einfach mal ein ganzes Wochenende lang im Bett zu bleiben.
    Erik hatte den Vorschlag natürlich zunächst für eine völlig bescheuerte Idee gehalten, dann aber mit verzogenen Mundwinkeln eingelenkt und sich zu dem Kompromiss bereit erklärt, aus einem Wochenende im Bett wenigstens einen ganzen Tag zu machen.
    Und das Erste, was er an diesem Morgen nach dem Aufwachen tat, war, halb ernsthaft, halb scherzhaft darüber zu lamentierten, was für einen riesigen Liebesdienst er Lisa erwies, weil er schließlich auf das Trainingsritual mit seinem Kumpel verzichtete.
    Lisa stöhnte genervt auf und zog sich noch einmal die Decke über den Kopf. Dabei hatte sie sich ausgemalt, wie schön es sein würde, einfach nur nebeneinanderzuliegen und nichts zu tun, außer zu kuscheln, zu plaudern oder herumzualbern.
    Doch schon nach weiteren zehn Minuten, in denen sich Erik lautstark der Bedienungsanleitung seines neuen Funkweckers widmete, mäkelte er wieder herum.
    «Ich bin hungrig, und außerdem habe ich Hummeln im Hintern.»
    «Dann mach doch Frühstück», schlug Lisa vor. «Und servier es ans Bett. Das ist übrigens auch ein Teil meines Wunsches!» Sie lächelte ihn auffordernd an.
    Erik brummelte etwas Unverständliches, verschwand dann aber brav in Richtung Küche.
    Lisa richtete sich auf, zog ihren weichen Bademantel über und schob die Gardinen im Schlafzimmer zur Seite. Draußen war es Grau in Grau, und es nieselte. Sie war froh, dass der Wetterbericht recht behalten hatte.
    Andernfalls würde es noch schwieriger werden, Erik bei Laune zu halten, dachte sie und zweifelte trotzdem, ob der Zeitpunkt für ein eigentlich so romantisches Vorhaben richtig gewählt war.
    Doch als Erik zurück ins Zimmer kam, war sie schlagartig wieder bester Stimmung. Zur Feier des Tages hatte er Rührei mit Schnittlauch gemacht. Genau wie Lisa es am meisten liebte. Und nun balancierte er wie in einem Werbefilm auf einem Tablett zwei Teller, einen großen dampfenden Pott Kaffee sowie eine Flasche Pikkolo mit zwei Sektgläsern ans Bett. Aber die Krönung bildete die Vase mit den zwei dunkelroten Rosen, die er bereits gestern heimlich nach Hause gebracht haben musste.
    «Motte, dies ist eine kleine Entschädigung für den Überfall mit dem Ironman», erklärte er und sprang wieder zu ihr unter die Decke. «Außerdem kann es nicht angehen, dass du zu unserem Hochzeitstag keine Rosen geschenkt bekommen hast.»
    Lisa verschlug es die Sprache. Er hatte also doch ein schlechtes Gewissen, und auch an ihm war der Streit nicht spurlos vorbeigegangen.
    Als Erik wenig später ein zweites Mal in der Küche verschwand, um noch weitere Frühstücksutensilien ranzuschaffen, hätte der Morgen für Lisa nicht schöner sein können. Er brachte sogar rote Servietten mit, die auf dem weißbezogenen Bett hervorragend zu den Rosen passten.
    Sie machten es sich halb im Liegen, halb im Sitzen so richtig gemütlich und dehnten das Frühstück bis in den frühen Nachmittag aus. Mal fütterten sie sich gegenseitig

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