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Was ich dir noch sagen will

Was ich dir noch sagen will

Titel: Was ich dir noch sagen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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kitzeln konnte. Kreischend sprang sie aus dem Bett und flüchtete sich flink aus dem Zimmer. Sie rannte durch den Flur ins Wohnzimmer, dicht gefolgt von Erik, der sie jedoch nicht zu fassen bekam.
    Keuchend standen sie sich gegenüber, jeder an einer Stirnseite des Sofatisches, und belauerten sich mit funkelnden Augen.
    Lisa täuschte an, links herum in Richtung Tür fliehen zu wollen. Erik versuchte daraufhin, sich ihr in den Weg zu stellen. Doch sie wich geschickt aus, und er griff ins Leere, während sie nach rechts in Richtung Badezimmer entschwand.
    Blitzschnell schlüpfte sie hinein, drehte den Schlüssel im Schloss herum und lachte aus vollem Hals.
    Erik war ihr unter scherzhafter Androhung bestrafender Züchtigung bis zur verschlossenen Tür gefolgt. «Komm raus, sofort!», befahl er.
    «Nur, wenn wir fifty-fifty machen», entgegnete Lisa.
    «Du hast doch selber Schuld, wenn du einen deiner Wünsche schon verspielt hast.»
    Lisa schwieg. Denn leider fiel ihr keine überzeugende Antwort ein, mit der sie spontan kontern konnte. Dennoch unternahm sie einen weiteren trotzigen Versuch.
    «Ich will aber auch fünf Wünsche haben.»
    «Dann krieg ich aber sechs.»
    Lisa dachte darüber nach und erklärte dann etwas kleinlaut: «Aber elf ist doch irgendwie doof.»
    «Mit dem einen Tag im Bett haben wir dann insgesamt zwölf – für jeden Monat einen.»
    «Aber es war ja noch gar kein ganzer Tag!»
    «Das ist doch nicht mein Problem, wenn du nicht im Bett liegen bleibst», erwiderte er spöttisch und kratzte leise am Rahmen.
    Daraufhin öffnete Lisa vorsichtig die Tür und sah durch einen winzigen Spalt, wie Erik sich lauernd vor ihr aufgebaut hatte. Und dann war kein Halten mehr. Ehe Lisa es sich versah, drückte Erik die Tür auf, packte sie blitzschnell an der Hüfte und den Beinen und hob sie hoch, um sie schnurstracks zurück ins Schlafzimmer zu tragen.
    Unter gespieltem Protest ließ sie es lachend geschehen.

[zur Inhaltsübersicht]
15.
    Weitere zwei Wochen später begann der November und damit ein Monat, von dem Lisa und Jutta befürchteten, dass er noch umsatzärmer werden würde als der vergangene.
    Umso eifriger arbeitete Lisa weiter an ihrer Kindermode, die Jutta mit niedlichen Accessoires ergänzte. Heute wollten sie nach Ladenschluss die ersten bunten Strampler, Täschchen und Mützen im Schaufenster ausstellen. Außerdem musste sie noch die Weihnachtsdekoration bestellen, bevor sie endlich gegen 15 Uhr ins Wochenende gehen konnten.
    Schon jetzt war Lisa ein wenig aufgeregt. Denn heute würden sie und Erik den ersten Punkt auf ihrer gemeinsamen Liste angehen und eine hoffentlich gute Tat vollbringen. Sie wollten ihren Wochenendeinkauf dazu nutzen, um endlich mal mit Herrn Griesgram ins Gespräch zu kommen. Vielleicht konnten sie ihm eine Freude bereiten, falls er einverstanden wäre.
    Auf dem Weg nach Hause beeilte sich Lisa. In der Wohnung angekommen, zog sie auch gar nicht erst ihre Jacke und Schuhe aus, sondern ging direkt in die Küche, wo sie Erik vermutete.
    Er saß seelenruhig am Küchentisch und las in einem Magazin einen Artikel über den Ironman.
    «Ey!», rief Lisa tadelnd. «Das ist doch erst der letzte Punkt auf unserer Liste!»
    Erik hob sein Gesicht, grinste kurz und gab Lisa zur Begrüßung einen Kuss. Dann setzte er sich wieder hin.
    «Warum bist du noch nicht angezogen?», fragte sie.
    Erik deutete mit dem Kopf in Richtung Kühlschrank, an dem ihre Wunschliste seit zwei Wochen wie ein verheißungsvolles Versprechen befestigt war, und erwiderte grinsend: «Ich muss mich rechtzeitig für den letzten Punkt auf der Liste vorbereiten.»
    «Aber doch nicht jetzt!»
    Lisa griff nach der Zeitschrift, rollte sie zusammen und gab Erik damit einen Klaps auf den Kopf.
    Er schrie theatralisch auf und hielt sich den Kopf. Dann erhob er sich widerwillig von der Bank und sagte, als er zur Tür rausging: «Geht gleich los, ich muss nur noch eben die Steuererklärung machen.»
    Lisa rollte mit den Augen und warf das Heft mit aller Wucht in seine Richtung. Doch Erik lachte bloß schäbig, weil sie statt seiner den Mülleimer getroffen hatte, und verschwand ins Bad. Wie eine Fremde blickte Lisa sich in der Küche um.
    Um die Wartezeit zu verkürzen, schnappte sie sich schließlich die Wunschliste und betrachtete die Kritzeleien und Kommentare auf dem Zettel. Sie griff nach Eriks halbgeleertem Becher Tee, der auf dem Tisch stand, und lehnte sich an die wärmende Heizung.
    Einen nach dem anderen ging sie

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