Was ich mir schon immer merken wollte
sie in der Folgezeit unter dem Namen »Mutter Teresa« als Lehrerin des Ordens in Kalkutta tätig.
1946 entschied sich die 36-Jährige, ganz für die Schwachen und Kranken in den Slums von Kalkutta da zu sein. Nach einer Ausbildung zur Krankenschwester rief sie dafür 1950 die Schwesternkongregation »Missionarinnen der Nächstenliebe« ins Leben. Fortan kümmerte sich Mutter Teresa als Generaloberin des Ordens um Sterbende, Waise und vor allem Leprakranke. Ihr selbstloser Einsatz brachte ihr zahlreiche Preise und Ehrungen ein, darunter 1971 als erster Frau überhaupt den Friedenspreis des Papstes und 1979 den Friedensnobelpreis. Ihr Beispiel machte Schule: Ab den 1960er Jahren entstanden überall in der Welt Niederlassungen ihrer Gemeinschaft, die niemals für Geld oder für Reiche tätig werden darf.
Erst mit 86 Jahren gab Mutter Teresa im März 1997 den Vorsitz ihres Ordens an Schwester Irmala weiter. Ein knappes halbes Jahr später starb der »Engel der Armen« in Kalkutta und wurde in einem Staatsakt beigesetzt.
Erhellendes
Mit dem Preisgeld des Friedensnobelpreises finanzierte Mutter Teresa eine Leprastation in Kalkutta.
Die Tracht des Ordens, ein weißer Sari mit blauem Band, entspricht der traditionellen Kleidung der entrechteten untersten Hindu-Kaste.
Der Prager Fenstersturz 1618
Der Zweite Prager Fenstersturz löste im Mai 1618 einen gewaltsamen Konflikt zwischen den protestantischen böhmischen Ständen und den katholischen Habsburgern und damit auch den Dreißigjährigen Krieg aus.
Spätestens seit 1618 machte in Prag das Bonmot die Runde, Politik solle in der Stadt an der Moldau besser in fensterlosen Räumen gemacht werden: Bereits 1419 hatten aufständische Hussiten – Anhänger einer böhmischen Reformbewegung – mehrere Ratsherren aus den Fenstern des Neustädter Rathauses in Prag auf darunter bereitgehaltene Speere geworfen. 1618 ereilte zwei kaiserliche Statthalter und einen Sekretär im Alten Königspalast der Prager Burg ein ähnliches Schicksal. Die Katholiken wurden von Anhängern der protestantischen böhmischen Stände aus dem östlichen Fenster des Ludwigsflügels befördert. Der Legende nach sollen sie allerdings weich gelandet sein – nämlich auf einem Misthaufen.
Der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten prägte zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Mitteleuropa das gesamte politische Leben. Zwar gab es in Böhmen durch ein 1609 von Kaiser Rudolf II. erlassenes Gesetz Religionsfreiheit, der seit 1617 regierende König Ferdinand II. hatte dieses Recht allerdings 1618 wieder rückgängig gemacht. Diese Entscheidung sorgte für Empörung der evangelischen Stände, deren Repräsentanten die katholischen Statthalter in der Prager Burg einem Tribunal unterzogen und sie nach erfolgtem Schuldspruch aus dem Fenster warfen.
Der Fenstersturz löste einen protestantischen Aufstand aus und wurde von den herrschenden katholischen Habsburgern als offene Kriegserklärung gewertet. Der folgende Dreißigjährige Krieg brachte Elend und Vernichtung über Mitteleuropa.
Erhellendes
In Böhmen mussten die protestantischen Stände 1620 in der Schlacht am Weißen Berg eine vernichtende Niederlage gegen die habsburgischen Truppen hinnehmen.
Der Dreißigjährige Krieg endete 1648 mit dem in Münster und Osnabrück geschlossenen Westfälischen Frieden.
Der Urmeter hat ausgedient
Wie lang ist ein Meter? Bis 1960 wurde diese Frage mittels eines Metallprofils beantwortet, dem sogenannten Urmeter oder Urnormal. Seit 1983 wird die genaue Länge eines Meters von der Lichtgeschwindigkeit – und damit der Zeit – abgeleitet.
Im Mittelalter wurde vor allem mit der Elle gemessen. Und damit nicht jeder Händler seinen eigenen Unterarm zum Maßstab seiner verkauften Ware – beispielsweise bei Stoffen – machte, wurde auf Marktplätzen eine Elle als Standardmaß angebracht. Eine solche Elle konnte allerdings von Stadt zu Stadt anders ausfallen. Eine allgemeine Festlegung, wie lang denn eine Elle bzw. ein Meter zu sein habe, war also dringend erforderlich.
Der französische Abt Jean Picard schlug 1668 die Länge eines Sekundenpendels vor, das in Mitteleuropa etwa 99,4 cm beträgt. Nach einer exakten Vermessung der Erde im späten 18. Jahrhundert wurde in Frankreich ein Urmeter gegossen – ein Platin-Iridium-Stab, der sich nach der Festlegung einer genauen Meterkonvention im Jahr 1875 als 0,02 % zu kurz gegenüber dem als Meter definierten zehnmillionsten Teil eines Erdmeridianquadranten
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