Was ich mir schon immer merken wollte
geht der hippokratische Eid zurück, der als Grundlage der ärztlichen Ethik gilt.
»Ich schwöre bei Apollon, dem Arzt, und bei Asklepios, Hygieia und Panakeia, sowie unter Anrufung aller Götter und Göttinnen als Zeugen, dass ich nach Kräften und gemäß meinem Urteil diesen Eid und diesen Vertrag erfüllen werde.« So beginnt der Hippokratische Eid, den Hippokrates selbst vermutlich nicht verfasst hat, der aber Experten zufolge seine geistige Haltung deutlich widerspiegelt. Der Eid, die erste Niederlegung ärztlicher Ethik überhaupt, enthält Richtlinien für die Medizinerausbildung und die Ausübung des ärztlichen Berufs in der Antike.
Der erste Passus des Eides handelt vom Verhältnis des Arztes zu seinem Ausbilder, der ihm zunächst das nötige Wissen und die Erfahrung vermittelt. Ein weiterer Abschnitt beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Arzt und Patient. Der Arzt verpflichtet sich, Schaden vom Patienten fernzuhalten, weder Abtreibungen vorzunehmen noch Sterbehilfe zu leisten oder eine Blasensteinoperation durchzuführen, wofür es eigene Spezialisten gab. Ferner schwor der Arzt, die Schweigepflicht einzuhalten und sexuelle Übergriffe auf Patienten zu unterlassen. Der letzte Passus des Eides nannte die Sanktionen, die bei Zuwiderhandlung drohten.
Zwar wird der Eid heute vielfach bei feierlichen Zeremonien zum Abschluss der Medizinerausbildung rezitiert, doch kann er nicht mehr als Leitfaden für medizinisches Handeln gelten. Er wurde in der Geschichte vielfach uminterpretiert und immer wieder den aktuellen Gegebenheiten und Erfordernissen angepasst.
Erhellendes
Hippokrates gilt als Begründer der modernen Medizin, weil er nicht Götter und Zauberer für Krankheiten verantwortlich machte. Er beobachtete Symptome und Verläufe genau und hielt sich in der Therapie zugunsten der natürlichen Heilkräfte zurück.
»Die Menschliche Komödie«
In seinem ab 1841 veröffentlichten monumentalen Hauptwerk »Die Menschliche Komödie« zeichnete Honoré de Balzac (1799–1850) ein facettenreiches Sittengemälde Frankreichs seiner Zeit, das repräsentativ für die menschliche Gesellschaft überhaupt sein sollte.
Der Titel »Die Menschliche Komödie« lehnte sich an Dantes »Göttliche Komödie« (1472) an. Balzac hatte das Projekt auf 137 Einzelwerke geplant und bis zu seinem Tod in rastloser Arbeit 91 Romane und Novellen vollendet. Ab 1841 veröffentlichte er das monumentale Werk, das die französische Gesellschaft der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Thema hat. Balzac ordnete »Die Menschliche Komödie« in drei Gruppen: Sittenstudien sowie philosophische und analytische Studien. Der erste, umfangreichste Teil umfasst Szenen aus dem Privatleben sowie dem Leben in der Provinz, in Paris, in Politik und Militär sowie dem Landleben. Dank seiner hervorragenden Beobachtungsgabe schilderte Balzac Menschen und Milieu überaus präzise, beschrieb die Schicksale verschiedenster Protagonisten aus allen gesellschaftlichen Schichten. Sie alle eint die Jagd nach Geld und gesellschaftlichem Ansehen, eine gewisse Skrupellosigkeit, ein leidenschaftliches Machtstreben, Vergnügungssucht und fehlende Moral – Balzac zufolge gesellschaftliche Konstanten. Er wollte nicht nur Geschichte darstellen, sondern auch Kritik an der Gesellschaft üben, ihre »Übel« analysieren und ihre »Prinzipien« erörtern.
In seinen Werken zur »Menschlichen Komödie« entwarf der Autor nahezu 2000 teilweise mehrfach auftretende Figuren, die er als repräsentativ für die gesamte Gesellschaft ansah. Die bekanntesten Werke der »Menschlichen Komödie« sind »Glanz und Elend der Kurtisanen« (1844), »Vater Goriot« (1845) und »Vetter Pons« (1847). Die Kritik lobte zunächst insbesondere Balzacs Beschreibungsgabe. Erst in seinen letzten Lebensjahren wurde auch die gesellschaftskritische Dimension seiner »Menschlichen Komödie« anerkannt, wozu insbesondere die Würdigungen durch Émile Zola und die Brüder Goncourt beitrugen.
Erhellendes
Honoré de Balzac gilt mittlerweile als Begründer des kritischen und soziologischen Realismus im modernen Roman.
Renaissance-Meister Raffael
Neben Michelangelo und Leonardo da Vinci gehört Raffael (1483 bis 1520) zu den Hauptmeistern der Malerei der Hochrenaissance. Der italienische Maler und Baumeister beeinflusste nachfolgende Künstler des Manierismus und Barock.
Die Grundkenntnisse der Malerei vermittelte dem am 6. April 1483 in Urbino geborenen Raffael (eigentlich Raffaello
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