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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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Kram glauben.«
    Ich hörte den Spott in seiner Stimme. Ich hasste es, gehänselt zu werden. »Nein, habe ich nicht, und nein, ich glaube auch nicht daran.«
    »Es steht sowieso drei zu eins«, sagte Simon. »Eine demokratische Mehrheitsentscheidung.«
    »Du musst nicht mitmachen, wenn du nicht willst«, sagte Danny in beschwichtigendem Ton. Ich versuchte, seinen Blick einzufangen, aber er stocherte immer noch auf seinem Teller herum und bemerkte es nicht. Er musste scherzen. Es war ausgeschlossen, dass ich allein irgendwo in diesem großen leeren Haus herumsaß, während die anderen mal eben versuchten, irgendwelche Geister zu beschwören. Ich wollte gerade etwas sagen, als er schrie: »Verdammt. In meinem Essen ist ein Käfer.«
    Trudie beugte sich zu ihm hinüber, sodass ihr Haar über seine Schulter fiel. »Blödsinn«, sagte sie. »Das ist nur ein verbrannter Brotkrümel.«
    »Für das Herunterfallen der Vase ist ja wohl eindeutig Trudie verantwortlich«, sagte ich verstimmt.
    »Wie meinst du das?«, fuhr sie mich sofort an.
    »Wie ich es sagte. Es ist einfach nur wieder einer deiner kleinen Tricks  –  um Aufmerksamkeit zu kriegen.«
    »Sei nicht albern«, sagte Simon. »Wie hätte Trudie die Vase aus dem Fenster fallen lassen sollen, wenn sie mit uns in der Wiese gesessen hat?«
    »Da gibt es durchaus Möglichkeiten.«
    »Okay, dann nenn mir eine«, forderte mich Simon heraus und warf einen triumphierenden Seitenblick in Trudies Richtung.

    »Keine Ahnung. Ich bin kein Mitglied des Magischen Zirkels.«
    »Sie auch nicht.«
    »Wieso bist du dir da so sicher? Wir wissen so gut wie nichts über sie.«
    Danny stellte seinen Teller ins Gras, beugte sich zu mir und drückte mein Knie. »Komm schon, Katy«, sagte er. »Lass uns nicht so ein Riesentheater aus der Sache machen.«
    »Also ich habe diesen blöden Agnes-Scheiß gründlich satt. Dass Gegenstände verschwinden und alle so tun, als würden sie diesen Quatsch glauben. Simon glaubt gar nicht wirklich daran. Er gibt sich nur so, um zu provozieren …«
    »Woher willst du denn wissen, was ich glaube?«, fiel Simon mir ins Wort.
    »Du deckst Trudie nur deshalb, weil du aus Prinzip immer anderer Meinung bist als ich.«
    »Vielleicht deshalb, weil du immer unrecht hast.«
    »Hört auf, Leute«, bat Danny. »Ihr macht den ganzen Abend kaputt.«
    »Weißt du, was ich glaube?«, fragte Simon. »Ich glaube, du hast einfach nur Schiss  –  du beschuldigst Trudie, weil dir die Vorstellung einer Geisterbeschwörung eine Heidenangst einjagt.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Danny sanft. »Du hast kein Problem damit, Katy, stimmt’s? Und wenn es uns glücklich macht, wirst du mit uns auch ein wenig Hokuspokus veranstalten, oder?«
    Er war zur Seite gerutscht, damit er den Arm um mich legen konnte. Offenbar hatte er keine Ahnung, wie viel
Angst mir diese ganze Sache tatsächlich einjagte  –  ich wusste, er hätte mich andernfalls nicht dazu gedrängt  –, aber wenn ich mir nicht Simons Spott zuziehen wollte, indem ich mich noch mehr darüber ereiferte, blieb mir keine andere Wahl. »Von mir aus«, sagte ich so lässig, wie ich konnte. »Wenn es wirklich alle wollen, dann bin ich dabei.«

8
    Marjories Freundin Pam hat wieder mit dem Schwimmen angefangen. Die Knieoperation ist offenbar gut verlaufen, und der Chirurg hat ihr grünes Licht gegeben. Während mir das eine Atempause von Marjorie verschafft, sorgt es gleichzeitig für neue Qualen, weil ich beim Schwimmen unentwegt ihre vom Dach des Pools widerhallenden Stimmen vernehme, wie zwei Vögel, die in einer Voliere kreischen  –  oder im Dschungel  –, ein Eindruck, der durch den Plastikefeu und die künstlichen Bananenbäume, die letzten Donnerstag quasi über Nacht um das Becken herum gewachsen sind, noch verstärkt wird. (Das Komitee der Freizeiteinrichtung hat zum Jahresende offenbar einen Überschuss zu verzeichnen.) Die Miniaturbaumfarne (die Pam für Ananas hält) überleben die Woche nicht. Wegen ihrer Ähnlichkeit mit überdimensionierten Handgranaten werfen die einheimischen Jugendlichen sie sich gegenseitig in hohem Bogen zu, bis eine Sicherheitsverordnung dem Treiben Einhalt gebietet. Die künstlichen Efeuranken durften jedoch bleiben, und außer Pam und Marjorie, die für die Geräuscheffekte sorgen, bedürfte es nur noch einen oder zwei an den Dachsparren herumturnende Affen, um die Illusion eines Tropendschungels zu vervollständigen.

    Es sind nur noch

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