Was Katzen wirklich wollen
Futter und Sozialpartner sind für viele Katzen so wichtig, dass sie sie gegen Konkurrenten – Artgenossen wie Menschen – verteidigen. In einem Mehrkatzenhaushalt kommen solche Auseinandersetzungen recht häufig vor. Manche sind unschwer als solche zu erkennen: Die Katze greift ihre Artgenossin an, verfolgt sie, kratzt und beißt. Oft wird jedoch »nur« gemobbt, der »Feind« durch Anstarren eingeschüchtert, am Verlassen des Verstecks, auch des Katzenklos, oder am Betreten eines Zimmers gehindert. Für die bedrohte Katze bedeutet dies großen Stress, vor allem wenn sie sich derartigen Situationen nicht entziehen kann.
Unter Katzen, die sich gerade erst kennenlernen, ist Aggression eine recht normale Umgangsform, durch die der »Gegner« getestet und Ansprüche geklärt werden. Wenn Sie bei der Zusammenführung zweier Katzen jedoch einen unmittelbaren und sehr heftigen Angriff erleben, müssen Sie die beiden Kontrahenten sofort voneinander trennen! Ein Verhaltenstherapeut für Katzen kann Ihnen helfen, die Lage einzuschätzen, und Ihnen eine geeignete Therapie empfehlen.
War eine Katze vorübergehend abwesend, zum Beispiel beim Tierarzt, kann es vorkommen, dass sie anschließend von ihrer Mitkatze einfach nicht erkannt wird. Insbesondere der fremde Geruch, aber auch ein wankender Gang nach dem Aufwachen aus der Narkose oder ein verändertes Aussehen nach dem Scheren kann dazu führen, dass die eigentlich befreundete Katze als vermeintlicher Eindringling angegriffen wird.
Hat eine Ihrer Katzen einen solchen tierärztlichen Eingriff überstanden, sollten Sie sie daher besser zunächst in einem separaten Raum unterbringen, bis sie wieder völlig wach ist. Durch abwechselndes Streicheln der Katzen können Sie den gemeinsamen Nestgeruch wieder herstellen.
Unkontrollierte Angriffe: Schwieriger ist es, mit unkontrollierten Angriffen einer Katze umzugehen. Wenn das Tier Mensch oder Artgenossen zudem noch ohne vorherige Drohung, also unvorhersehbar, attackiert, kann dies höchst gefährlich werden. In diesem Fall sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen, um Erkrankungen auszuschließen, da unter anderem Schmerzen, Infektionskrankheiten oder Tumore für das Verhalten der Katze verantwortlich sein können. Ist sie klinisch gesund, hilft Ihnen ein Verhaltenstherapeut für Katzen zu entscheiden, ob eine Therapie möglich ist oder Mieze doch in ein neues Heim kommen sollte, weil sich ihr Verhalten schon zu fest etabliert hat.
Umgerichtete Aggression: Nicht selten kommt es vor, dass zwei Katzen, die lange gut miteinander auskamen, sich plötzlich in heftige Auseinandersetzungen verstricken, sobald sie einander nur sehen. In der Regel war zunächst ein äußerer Auslöser die Ursache. Es kann zum Beispiel sein, dass eine der Katzen durchs Fenster eine fremde beobachtet, die ihre Emotionen aufflammen lässt. Kommt jetzt – rein zufällig – die Mitkatze oder der Mensch ins Spiel, richtet sie ihre Aggression womöglich gegen diese. Als Mensch sieht man am besten einfach darüber hinweg, oft genug scheint die Katze ihren Irrtum auch einzusehen und beruhigt sich nach ihrem fehlgeleiteten Angriff schnell wieder. Der Mitkatze fehlt jedoch das Verständnis für diese Zusammenhänge und die Überreaktion der Artgenossin. Sie fühlt sich schlichtweg angegriffen, wehrt sich – und das Schicksal nimmt seinen Lauf: Beide misstrauen fortan einander. Je öfter sie sich in dieser miesen Laune begegnen und bekämpfen, desto schwieriger ist es, das ursprüngliche Vertrauen zwischen ihnen wiederherzustellen.
Trennen Sie die Kontrahenten daher so rasch wie möglich und so lange, bis sich beide wieder völlig beruhigt haben.
Angstaggression: Viele Menschen interpretieren das Abwehrverhalten einer Katze nicht als Selbstverteidigung, sondern als »bösartigen« Angriff und strafen die Katze dafür. Dadurch wird das Tier aber bloß noch stärker unter Druck gesetzt, seine Angst vergrößert sich.
Durch eine gute Kenntnis der Körpersprache von Katzen können Sie solche Missverständnisse vermeiden (→ > / > ). Aber auch unsere Versuche, sie zu beruhigen, kann eine Katze als zusätzliche Bedrohung auffassen. Ziehen Sie sich daher zurück, wenn Ihre Katze Sie abwehrt, und sorgen Sie dafür, dass Mieze gute Erfahrungen machen kann (→ > ).
Sonstige Aggressionsformen: Sämtliche Erkrankungen, vor allem schmerzauslösende, können Aggressionen hervorrufen. Schmerz wird außerdem häufig mit der entsprechenden Situation verknüpft, in
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