Was Katzen wirklich wollen
Beispiel der eigene Nachwuchs, der neue Partner oder veränderte Arbeitszeiten. In solchen Situationen die Katze und ihr Wohlbefinden im Auge zu behalten, ist oft nicht leicht, da wir »Wichtigeres« zu tun haben. Aber vergessen Sie trotz aller Turbulenzen Ihre Katze nicht! Wenn Mieze in die Veränderungen mit eingeplant wird und Sie wenigstens weitgehend auf ihre Bedürfnisse eingehen, fühlt sie sich nicht vernachlässigt, über- oder unterfordert. Die Zeit, die wir trotz der neuen Aufgaben in unserem Leben in die Katze »investieren«, vergütet sie uns durch ihre Gelassenheit und Lebensfreude.
Die Neue
Noch schwieriger ist es, ein problematisches Verhalten bei einer Katze zu beurteilen, die Sie gerade erst aufgenommen haben, vor allem wenn diese schon erwachsen ist. Sie kennen ja höchstens einige Aspekte ihrer Persönlichkeit, und auch Mieze muss Sie und Ihre Wohnung erst kennenlernen.
Geben Sie ihr und sich Zeit dazu. Sie können ihr die Eingewöhnung erleichtern, indem Sie unseren Empfehlungen zum Einzug einer neuen Katze folgen (→ > ). Wenn sich das Verhalten der Neuen jedoch nach spätestens vier Wochen noch nicht zu ihrem Vorteil verändert hat, sollte das Zusammenleben mit ihr noch einmal gründlich durchdacht werden. Eventuell ist es sinnvoll, die Unterkunft der Katze zu verändern oder den Umgang mit ihr. Es kann sogar angebracht sein, ein neues Heim in Betracht zu ziehen, wo diese Katze besser aufgehoben ist. Tierliebe bedeutet nicht, eine Katze auf Biegen und Brechen zu behalten, sondern ihr das bestmögliche Zuhause zu bieten, in dem sie sich wohlfühlt.
Hilfe holen, bevor es zu spät ist
Im folgenden Kapitel finden Sie Beschreibungen einer Reihe von Verhaltensauffälligkeiten, die bei Katzen häufiger vorkommen und mit denen Katzenbesitzer meiner Erfahrung nach oft ihre liebe Not haben. Als verantwortungsvoller Tierhalter sollten Sie reagieren, bevor die Katze-Mensch-Beziehung oder gar die Gesundheit der Katze ernsthaften Schaden nimmt.
Wenden Sie sich im Zweifelsfall an einen katzenerfahrenen Tierverhaltenstherapeuten oder auf Verhaltenstherapie für Katzen spezialisierten Tierarzt, um rechtzeitig ein eventuelles Problem ihrer Katze zu behandeln, statt so lange zu warten, bis sich Miezes Verhaltensauffälligkeiten gefestigt haben. Tagebuchaufzeichnungen können ebenfalls helfen, rasch eine Diagnose und Prognose zu stellen (→ Kasten).
TIPP
DAS KATZENTAGEBUCH
Auch Katzen verhalten sich manchmal »komisch« und legen bisher unbekanntes oder ungewöhnliches Verhalten an den Tag. Wenn kein akuter Bedarf besteht, sofort den Tierarzt aufzusuchen, ist es sinnvoll, ihr Verhalten zunächst in einem Tagebuch festzuhalten. Damit können Sie (und eventuell später auch der Tierarzt) sowohl die Entwicklung von Verhaltensauffälligkeiten nachvollziehen als auch besondere Ereignisse und Veränderungen im Tagesablauf der Katze damit in Zusammenhang bringen. Aber auch Miezes allgemeine Entwicklung ist sicherlich interessant genug, um die Erinnerungen daran festzuhalten.
Verhaltensauffälligkeiten
KIRA WOHNT IN EINER SCHÖNEN WOHNUNG.
Durch das Fenster kann sie manchmal Vögel im Kastanienbaum beobachten. Sie besitzt schicke Keramiknäpfe und einen großen Kratzbaum mit Höhlen, Liegemulden und integriertem Spielzeug.
Normalerweise steht ihr nur ein Zimmer sowie die Toilette mit ihrem Katzenklo zur Verfügung. Nur manchmal darf sie auch in die anderen Räume der Wohnung. Sie würde sonst zu viel Unfug anstellen, sagt ihr Frauchen.
Die junge Kira langweilt sich. Erneut erkundet sie das Zimmer und entdeckt eine Lücke im Bücherregal. Ein gezielter Sprung bringt sie dorthin.
Hoppla! Plötzlich fallen einige Bücher zu Boden, und ein Stapel loser Seiten verteilt sich flatternd durchs Zimmer. Kira stürzt freudig hinterher. Sie springt, einen kleinen Zettel zwischen den Vorderpfoten, in die Luft – und wirft dabei den Papierkorb um. Zusammengeknülltes Papier kullert heraus. Kira ist begeistert: Endlich passiert etwas!
Schnell verschwunden und selten zu sehen – die ängstliche und scheue Katze
Angst gehört zu den häufigsten und zugleich problematischsten Verhaltensauffälligkeiten bei Katzen. Häufig, weil unsere kleinen Räuber sich vor vielen Gefahren und Feinden in Acht nehmen müssen und Angst vor ursprünglichen Feinden angeboren und daher auch in der »zivilisierten« Hauskatze noch vorhanden ist. Problematisch ist es, da ängstliches Verhalten doch zu oft für normal gehalten wird und
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