Was Katzen wirklich wollen
viele Katzen sich unnötig lange mit angstauslösenden Situationen auseinandersetzen müssen, erst recht dann, wenn die Katze »nur« flieht. Wehrt sie sich hingegen, wird sie oft missverstanden und als »böse« bezeichnet.
Erfolgreiche Strategien
Eine Katze, die einmal durch Flucht einer brenzligen Situation entkam oder einmal ihren Feind vertreiben konnte, war aus ihrer Sicht mit dieser Strategie erfolgreich. Sie wird ihr Verhalten daher in Zukunft nicht verändern, sondern eher versuchen, noch früher zu entkommen oder sich noch früher zu wehren. Bestrafen wir sie für ihre Abwehrmaßnahmen oder versuchen wir, sie zu beruhigen, verschlimmern wir die Situation meist nur noch, da wir die ängstliche Katze zusätzlich bedrängen.
Doch warum verhält sich Mieze so ängstlich?
Als Ursachen kommen neben traumatischen Ereignissen und anderen schlechten Erlebnissen, fehlender Sozialisation und Gewöhnung auch organische Beschwerden in Betracht, etwa Schmerzen oder eingeschränkte Seh- oder Hörfähigkeit. Ein Besuch beim Tierarzt verschafft Ihnen darüber Klarheit.
Hilfe, meine Katze flieht vor mir!
Haben Sie eine scheue Katze aufgenommen, stehen Sie zunächst vor der Herausforderung, ihr Vertrauen zu gewinnen. Eine solche Katze braucht genügend Rückzugsmöglichkeiten, um Stress zu entgehen. Lassen Sie sie jedoch völlig in Ruhe, bekommt sie auch nie die Gelegenheit, sich an Sie zu gewöhnen.
• Zeigen Sie sich Ihrer Katze von Ihrer besten Seite, indem Sie sich auch nach der Eingewöhnung (→ > ) lange und ruhig im selben Zimmer mit ihr aufhalten, jedoch ohne sie zu »belauern«. Beschäftigen Sie sich anderweitig, zum Beispiel mit Handarbeiten oder Lesen, sprechen Sie leise und freundlich mit ihr, und zwinkern Sie ihr gelegentlich einmal zu, wenn sie Sie anschaut.
• Gutes Futter, das Sie ihr häppchenweise hinlegen, oder ein schönes Spielzeug, das Sie vorsichtig vor ihr bewegen, lösen am besten ihre Anspannung.
• Streicheleinheiten am Kopf, bevorzugt an Wange, Kinn und Stirn, bewirken Ähnliches – wenn sie erst einmal so weit ist, dass sie sich anfassen lässt. Hat Mieze noch Angst vor Ihrer Hand, können Sie als Brücke eine stabile, lange Feder benutzen, die eine harmlose Verlängerung Ihres Arms darstellt.
• Bewegen Sie sich ruhig, nicht hektisch.
• Versuchen Sie, zunächst immer die gleichen Wege im Katzenzimmer zu nehmen. Katzen lieben jegliche Routine – vor allem ängstliche Katzen. Konstante Abläufe in ihrem Leben verleihen ihnen Sicherheit, dadurch können sie abschätzen, was sie erwartet.
Wenn schon mit dem Rücken zur Wand, dann wenigstens mit Dach über dem Kopf. Dies ist allemal besser, als den »Feind« auf offenem Feld zu treffen.
Flucht vor Unbekannten und Unbekanntem
Besucher bekommen eine scheue Katze, die sich vor Menschen fürchtet, meist gar nicht erst zu Gesicht. Die Abneigung gegen einzelne Personen oder bestimmte Situationen kann durch eine geeignete Verhaltenstherapie meist zumindest gemildert werden. Dabei helfen uns die Maßnahmen der Gewöhnung und der Desensibilisierung (→ > ).
• Wenn Ihre Katze Ihnen vertraut, können Sie ihr in beängstigenden Situationen als gutes Vorbild vorangehen. Ignorieren Sie die Angst Ihrer Katze – sie hat ja schließlich keinen Grund – und auch das angstauslösende Etwas, und demonstrieren Sie ihr, dass die Situation völlig belanglos ist: durch Essen, Trinken, Putzen (Katzenhaare vom Pullover zupfen), Zeitunglesen, Gähnen und so weiter.
• An Besucher gewöhnt Ihre Katze sich am schnellsten, wenn diese sich weder laut noch hektisch verhalten und die ängstliche Katze einfach ignorieren. Traut Mieze sich dann endlich heran, können Sie sich mit ihr beschäftigen, gut geeignet sind wieder Spiel und gutes Futter. Bevor die Besucher wieder gehen möchten, locken Sie Miez am besten in ein Nebenzimmer. Dort wird sie sich nicht vor dem Tumult fürchten, den der Aufbruch des Besuchs für sie bedeutet. Zeigt sich die Katze im Laufe der Zeit gelassener, »darf« ein Besucher sich auch mehr bewegen und vorsichtigen Kontakt mit ihr aufnehmen.
Rückzug vor neuen Mitbewohnern
Wenn Ihre Katze sich angesichts Ihres neuen Partners, Babys, Hundes oder der neuen Mitkatze häufig zurückzieht, sollten Sie dies nicht lange hinnehmen. Es besteht sonst die Gefahr, dass sie sich Ihnen völlig entzieht. So mancher Freigänger wanderte in solch einer Situation schon aus in ein neues Heim mit angenehmeren Lebensbedingungen. Besuchen Sie Mieze
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