Was liest der Hund am Laternenpfahl
Menschen gezielt abgeschwächt oder in konkrete Bahnen gelenkt. So ist also tatsächlich davon auszugehen, dass eine gehörige Anzahl unserer Hunde in freier Wildbahn ohne menschliche Hilfe verhungern würde.
Wie orientiert sich ein Hund mit „
vorhang
“ vorm Gesicht?
Einige Hunderassen und -individuen haben es nicht leicht. Ihre in der Regel sehr schöne und dichte Behaarung macht auch vor der Kopfregion nicht halt und scheint ihnen jegliche Sicht zu versperren. Dennoch sieht man diese Exemplare selten auf Laternenpfähle oder andere Hindernisse prallen, wie es dagegen gelegentlich verträumten Zweibeinern passiert. Eine schlüssige Erklärung hierzu besagt, dass diese Hunde sehr wohl schlechter sehen als ihre Artgenossen mit freiem Gesichtsfeld, sich aber dennoch besser orientieren können, als das beispielsweise einem blinden Menschen möglich ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist dafür ihre Fähigkeit des Dunkelheitssehens verantwortlich, die bei Hunden generell gut ausgeprägt ist. Dennoch gibt es Hinweise, dass eine übertriebene Haarbedeckung vor den Augen negative Auswirkungen auf den Bereich der Kommunikation mit Artgenossen hat, da kleine körpersprachliche Signale oft nicht erkannt werden. Nachdem man in einem Tierheim in den USA die Erfahrung gemacht hatte, dass Hunde – in diesem Fall handelte es sich um Bobtails – unsicher und aggressiv auf die Annäherung von Artgenossen reagierten, schor man ihnen die Haare vor den Augen ab, und siehe da: Die Tiere verhielten sich fortan friedlicher miteinander. Trotzdem sollte man beim Scheren des Hundes in der Augenregion vorsichtig und nicht nach der Kahlschlagmethode vorgehen. Viele sind die direkte Lichteinstrahlung nicht mehr gewöhnt und können daher empfindlich und irritiert auf eine zu drastische Kürzung reagieren. Ein schrittweises Ausdünnen des Fells an dieser Stelle ist aus diesem Grund sinnvoller.
Wer gilt als der „Vater“ aller
rettungshunde
?
Im Jahre 1125 findet sich die erste urkundliche Erwähnung eines Klosters und Hospitzes auf dem 2470 m hohen Alpenpass, der das Rhonetal mit der Dora Baltea, einem Nebenfluss des Po, verbindet. Gegründet wurde dieses Kloster aber bereits um 1050 vom heiligen Bernhard von Menthon, der diesem alten Gebirgspass, der nur im Sommer gefahrlos überquert werden konnte, den Namen gab. Der Hilfe derKlostermönche ist es zu verdanken, dass die Menschen damals auch in unwirtlichen Monaten den Gang über den Bernhardpass überhaupt wagten. Trotzdem muss es von Anfang an eine Vielzahl von Verirrten und Verschütteten gegeben haben. Eine schriftliche Erwähnung der berühmten Hunde finden wir immerhin seit Beginn des 18.Jahrhunderts in den Klosterannalen. Die Geistlichen gingen, von einer Vielzahl von Hunden begleitet, mit Schaufeln, Stangen, Bahren und Erquickungen bei Unwettern oder Lawineneinbrüchenauf die Suche nach Verlorenen. Historische Quellen berichten davon, dass diese Hunde freiwillig häufig tagelang die Schluchten und Gebirgswege durchstreiften. Fanden sie einen Erstarrten, so die Quellen weiter, liefen sie auf dem kürzesten Weg zum Kloster zurück, bellten heftig und führten die stets bereiten Mönche zur Unglücksstelle; trafen sie auf einen Verschütteten, so begannen sie unverzüglich damit, den Unglücklichen freizuscharren, wobei ihnen die starken Klauen und die immense Körperkraft wohl zustatten gekommen sind. In den Klosterbüchern findet sich eine große Anzahl von Geretteten gewissen- und glaubhaft verzeichnet. Der berühmteste dieser mönchischen Vierbeiner nun war der Bernhardinerhund Barry, der mehr als vierzig Menschen das Leben gerettet haben soll. Auch wenn sich sowohl um sein Leben als auch seinen Tod eine Vielzahl von Legenden und Halbwahrheiten ranken, so gilt er bis heute als das Symbol des treuen vierbeinigen Menschenretters. Nachdem er 1814 nach zwei Jahren wohlverdientem Ruhestand friedlich gestorben war, setzte man ihm im Naturhistorischen Museum in Bern ein Denkmal. Noch heute kann der „Vater aller Rettungshunde“ dort in präpariertem Zustand bewundert werden.
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