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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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angeblich sicheren militärischen Unterschlupf entführt und seitdem Tag und Nacht verhört worden bin. Sie haben sogar psionische Sonden bei mir eingesetzt.« Ehrehin schob das schüttere weiße Haar zur Seite, das in seine Stirn hing, und enthüllte eine Reihe kreisförmiger, sich überlappender, hässlich aussehender Wunden, die von dunkelgrünem Schorf überzogen waren.
    »Die
Ejhoi Ormiin
will das Geheimnis des
Avaihh lli Vastam
für sich«, murmelte Trip tonlos und unterdrückte angesichts dieser Spuren mehrfacher brutaler Misshandlung ein erschüttertes Schaudern. Wie viel mehr Qualen konnte der gebrechliche Wissenschaftler noch ertragen, bevor seine geistige Gesundheit – oder gar sein Leben – ernstlich in Gefahr war? Es überraschte ihn, dass er so viel Mitgefühl für einen Romulaner verspüren konnte. Doch im nächsten Augenblick wurde ihm klar, dass das ein gutes Zeichen war. Er hatte seine Menschlichkeit noch nicht verloren, auch wenn niemand im Romulanischen Sternenimperium das jemals zu schätzen wissen würde.
    »Habe ich das nicht gerade gesagt?«, knurrte Ehrehin düster und voller Abscheu, während er sich das Haar mit den Fingern zurück über die Narben kämmte.
    »Wir dachten, die
Ejhoi Ormiin
seien vor allem daran interessiert, den neuen Raumantrieb dem romulanischen Militär vorzuenthalten«, sagte Phuong, dessen Stirn beinahe ebenso stark gerunzelt war wie die Ehrehins. »Um den Ausdehnungs- und Eroberungsplänen des Praetors Einhalt zu gebieten.«
    »Das ist nur die halbe Wahrheit. Natürlich wollen sie nicht, dass das Militär den Vorteil dieses neuen Raumantriebs besitzt. Das würde ihren eigenen Eroberungsabsichten zuwiderlaufen. Sobald diese Technologie in Ch’uihvs Händen ist, wird er den Praetor entmachten und die
Ejhoi Ormiin
zu einem Coup anführen, der ihr die Kontrolle über die imperiale Regierung verschafft.«
    »Ich dachte, auch Ihnen seien die Ambitionen des Praetors nicht geheuer, Doktor«, warf Phuong ein.
    »Das war nie ein Geheimnis«, sagte der alte Mann. »Würde das Militär mein Wissen nicht so dringend benötigen, wäre ich für meine offenen Worte in dieser Sache sicherlich schon längst eingesperrt oder hingerichtet worden. Doch zumindest war dem Praetor immer die praktische Eigenschaft zu eigen … vorhersehbar zu sein. Dagegen habe ich keine Ahnung, was die Radikalen der
Ejhoi Ormiin
mit meiner Technologie anstellen würden.«
    Während Ehrehin sprach, blickte Trip zu Phuong hinüber. Der Agent der Sektion 31 wurde vor seinen Augen regelrecht kleiner, als ihm mit grauenvoller Gewissheit dämmerte, dass die Geheimdienstinformationen, die seine Behörde über die
Ejhoi Ormiin
gesammelt hatte, im besten Fall schmerzlich lückenhaft oder im schlimmsten schlichtweg falsch waren.
    Es fiel Trip leicht, sich auszumalen, was Phuong in diesem Augenblick durch den Kopf ging. Schließlich überkam ihn selbst der Schock der Erkenntnis nicht weniger heftig.
Ich nehme an, dass diese Art von Geheimdienstversagen am schwersten zu vermeiden ist
, dachte Trip.
Insbesondere, wenn alle Informationen auf Wissen aus zweiter Hand und von bestechlichen Drittpartei-Informationshändlern wie den Adigeonern basieren.
    »Helfen Sie mir, Cunaehr«, sagte der alte Mann beinahe flehend. »Helfen Sie mir, hier heraus und zurück in den Schutz von Admiral Valdores Flotte zu gelangen.«
    Trip tauschte einen weiteren, wortlosen Blick mit Phuong, der mit einem Kopfnicken in Richtung Tür deutete.
Er will mit mir reden, aber kann es hier nicht
, dachte Trip. Er begriff, dass es in dem Raum vor Abhörgeräten wimmeln musste.
    »Ich verspreche Ihnen, dass wir tun werden, was in unserer Macht steht, um Ihnen zu helfen, Doktor«, sagte Trip zu dem alten Mann. »Aber zunächst muss ich wissen, was genau Sie Ch’uihv bis jetzt enthüllt haben.«
    Mit Tränen in den Augen nickte Ehrehin, dann begann er leise und stotternd zu sprechen …
    »Ich habe Sie gewarnt, dass Doktor Ehrehin nicht ganz bei sich sein könnte«, sagte Ch’uihv. Seine Miene war so mürrisch wie die der beiden uniformierten Wachen, die Trip und Phuong zurück zu den Quartieren geleiteten, die ihnen für die Dauer ihres Aufenthalts in der Einrichtung der
Ejhoi Ormiin
zur Verfügung gestellt worden waren. »Es würde mich nicht im Geringsten wundern, wenn er uns für die grausame Behandlung verantwortlich gemacht hat, die ihm das romulanische Militär hat angedeihen lassen, um ihn zu seinen Forschungen zu ‚motivieren‘.«
    Trip

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