Was Menschen gutes tun
rechte Seite ihres Brustkorbs an der Stelle, wo, wie er wusste, das vulkanische Herz lag. »Daher wird er immer bei uns sein.«
Reglos starrte T’Pol ihn an. Nur eine Stelle zwischen ihren Augenbrauen zuckte und kräuselte sich, während sie mit dem Mahlstrom der Gefühle rang, der jetzt wieder unverkennbar in ihr tobte. Doch dann glättete sich ihre Stirn unvermittelt, und sie nickte. »Danke, Doktor«, sagte sie.
Als Phlox eine halbe Stunde später allein in der Krankenstation seine aldebaranischen Schlammegel fütterte, blickte er unvermittelt auf. Mit einem Mal kam ihm in den Sinn, dass es ihm zwar gelungen sein mochte, mit T’Pol zu sprechen, ohne ihr glattweg ins Gesicht zu lügen. Aber auch sie mochte
ihn
mit einem cleveren Manöver reingelegt haben.
Sie hatte nicht nur niemals gesagt, dass sie tatsächlich glaubte, er, der Captain und Lieutenant Reed hätten gemeinsam Trips Tod vorgetäuscht und diesen Umstand vor ihr geheim gehalten. Sie hatte auch vermieden, ihn wissen zu lassen, ob ihr Gespräch mit ihm nun ihre Sorgen zerstreut oder ihre Verdächtigungen bestätigt hatte.
Mehrere Minuten lang dachte er über dieses Rätsel namens T’Pol nach, dann lächelte er.
»Was immer sie weiß oder glaubt, ich denke, ich kann darauf vertrauen, dass sie das Richtige tut«, sagte er zu den hungrigen Egeln, die sich in dem mit Flüssigkeit gefüllten Behältnis unter seinen Fingern wanden.
SECHSUND-ZWANZIG
Freitag, 21. Februar 2155 Rator II
»Der gute Doktor befindet sich hier drin«, sagte Ch’uihv und presste den Daumen auf ein biometrisches Sensorfeld, das an der Wand neben der Tür angebracht war. Gehorsam glitt die Tür auf.
Voller Erwartung schritt Trip auf den offenen Durchgang zu, Phuong direkt hinter sich. Doch der vulkanische Doppelagent vertrat ihnen den Weg. »Ich muss Sie warnen, Cunaehr. Ehrehin ist in letzter Zeit ziemlich in sich gekehrt, und er handelt nur … zeitweise rational. Ich fürchte, er beginnt, Zweifel hinsichtlich seines Überlaufens zu entwickeln.«
Trip nickte. Es gefiel ihm gar nicht, wie der andere Mann sein Gesicht studierte. Hatte er am Ende doch erkannt, dass Trip in Wirklichkeit gar nicht Cunaehr war? Oder schlimmer noch, erinnerte er sich endlich an ihn, genau wie sich Trip an Captain Sopek erinnert hatte? »Ich verstehe«, sagte Trip nach einem Moment des Schweigens. »Vielleicht hilft es Doktor Ehrehin, innerlich Halt zu finden, wenn er mich sieht.«
Ch’uihv – oder Sopek – nickte scheinbar zufrieden, aber seine Miene blieb so ernst, wie man es von den Vulkaniern gewohnt war. »Das hoffe ich auch«, sagte er, bevor er den Weg frei gab.
Trip führte Phuong durch den offenen Eingang und in die dunkle Kammer, die dahinter lag. Die Tür glitt hinter ihnen zu, und Trip kniff die Augen zusammen, während sich diese langsam an das Dämmerlicht gewöhnten, das im Raum herrschte. Ein schwerer Geruch nach Medikamenten und Reinigungschemikalien hing in der Luft.
Er hielt inne, als er die Silhouette einer Gestalt auf einem Stuhl erkannte. Sie saß schräg der hinteren Ecke des kleinen Raums zugewandt.
»Doktor Ehrehin?«, fragte Phuong, der neben Trip stehen geblieben war.
Die Gestalt auf dem Stuhl regte sich leicht, machte aber keine Anstalten, sich zu erheben, um die Besucher zu begrüßen. Die raue Stimme eines alten Mannes drang aus der Ecke. »Wer will das wissen?«
»Mein Name ist Terha«, sagte Phuong.
»Nie von Ihnen gehört. Gehen Sie weg.«
»Sir, ich habe jemand mitgebracht, den Sie wahrscheinlich sehr gerne sehen würden«, beharrte Phuong in sanft drängendem Tonfall.
Der alte Mann berührte irgendein Kontrollfeld in der Lehne seines Stuhls. Mit einem leisen mechanischen Surren drehte sich das Möbelstück langsam zu Trip und Phuong um. Ungeachtet des vorherrschenden Halbdunkels konnte Trip das weiße Haar und die runzligen Züge des Mannes jetzt ziemlich gut erkennen.
»Wollen Sie wissen, was ich im Augenblick sehr gerne sehen würde?«, fragte Doktor Ehrehin in unwilligem Tonfall. »Das Innere eines meiner Laboratorien beispielsweise.«
Trip bemerkte, dass der alte Mann sein Gesicht sehr genau zu mustern schien.
Sieht so aus, als wäre endlich Showtime
, dachte er.
Mein erster Auftritt sollte ihn besser umhauen, ansonsten enden wir nachher beide in der Waagerechten
. Laut sagte er: »Keine Sorge, Doktor. Schon bald werden Sie all die Laborressourcen zur Verfügung haben, die Sie sich nur wünschen können.«
Ehrehin antwortete mit einem heiseren
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