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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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nickte, während er neben Ch’uihv herlief, aber er achtete darauf, eine unbeteiligte Miene zur Schau zu tragen. Er kaufte Ch’uihv seine Geschichte einfach nicht ab. Die Wunden des alten Mannes waren viel zu frisch gewesen, um auf das romulanische Militär zurückzugehen, zu dem er so gerne gebracht werden wollte.
    Stattdessen war Trip mittlerweile der festen Überzeugung, dass Ehrehin tatsächlich gegen seinen Willen festgehalten wurde, genau wie es der alte Mann gesagt hatte. Genauso sicher war er sich, während er Phuong in die geräumige gemeinsame Gästesuite folgte, dass Ch’uihv – oder Sopek – jedes der Worte mitgehört hatte, die sie mit dem greisen Wissenschaftler gewechselt hatten. Zweifellos hatte der Doppelagent darauf gehofft, Trip und Phuong könnten der
Ejhoi Ormiin
unwissentlich als Informationsbeschaffer dienen. Ch’uihv hatte Cunaehrs enge Beziehung zu Ehrehin ausnutzten wollen, um diesen dazu zu verleiten, irgendwelche bislang geheim gehaltenen Fakten über den neuen Raumschiffantrieb auszuplaudern.
    »Na schön, was machen wir jetzt?«, fragte Trip Phuong, als sie allein im Aufenthaltsbereich der Suite zusammenstanden.
    Phuong neigte den Kopf zur Seite, als lausche er auf Stimmen, die niemand außer ihm hören konnte. Trip begriff, dass er die mikroelektronische Ausrüstung konsultierte, die in seine Kleidung eingenäht war, um den Raum auf Abhörgeräte zu überprüfen. »Zumindest können wir hier frei sprechen«, sagte er schließlich. Er blickte Trip unverwandt an. Sein Gesicht war selbst für einen Romulaner ungewöhnlich bleich. »Ich befürchte, dass wir einen großen Fehler begangen haben, diesen Leuten zu vertrauen.«
    Trip runzelte die Stirn. »Wir?«
    »Ich meine die ganze Behörde. Na schön,
ich
war’s. Schließlich ist sie meiner Empfehlung gefolgt.«
    Abwehrend hob Trip die Hand. »Ich führe keine Strichliste. Zumindest hatten wir
beide
in einem recht.«
    »Und das wäre?«, wollte Phuong wissen.
    »Das Romulanische Sternenimperium stellt wirklich die größte Gefahr dar, die im Moment für die Erde besteht. Die einzige Frage ist die,
welches
romulanische Regime uns letzten Endes den Krieg erklären wird.«
    Das entlockte Phuong ein leises, humorloses Lachen. »Was für ein schwacher Trost.«
    »Zumindest wissen wir mit ziemlicher Sicherheit, wie viel Ch’uihv bislang herausgefunden hat«, sagte Trip und wechselte damit absichtlich das Thema, um seinen Partner davor zu bewahren, sich in einer Stimmung zu verlieren, die keinem von ihnen dienlich gewesen wäre.
    Phuong zuckte kraftlos mit den Schultern. »Wundervoll. Wir wissen außerdem, dank Ehrehins Kontakten zum romulanischen Militär, dass ein Admiral namens Valdore schon sehr bald einen Angriff auf eine bislang nicht näher festgelegte Koalitionswelt plant – wahrscheinlich Coridan Prime. Eines seiner Ziele wird dabei zweifellos sein, die bevorstehende Unterzeichnung der Koalitionscharta zu unterminieren. Aber das ist nicht viel mehr, als wir bereits wussten oder geahnt haben.«
    »Wenigstens hat der alte Mann Ch’uihvs Leuten kein Schaltdiagramm seines neuen Raumantriebs vorgelegt«, sagte Trip.
Noch nicht
, fügte er lautlos hinzu, und ein Schauer lief ihm über den Rücken.
    »Zumindest behauptet das Ehrehin«, warf Phuong ein. Er klang noch immer niedergeschlagen.
    »Wenn ich mich recht entsinne, hat
irgendjemand
vor nicht allzu langer Zeit behauptet, dass man den Leuten manchmal einfach vertrauen muss«, merkte Trip an, entschlossen, Phuong wieder zu der Frage zurückzuführen, wie sie beide am Leben bleiben sollten. »Und wo wir gerade davon sprechen: Darf ich davon ausgehen, dass Sie zumindest den Rest von Ehrehins Worten für bare Münze nehmen?«
    Phuong nickte nachdrücklich. »Ich glaube in der Tat nicht, was uns Ch’uihv über Ehrehins Geisteszustand erzählt hat. Ich habe genug Gefangene gesehen – zum Teufel, ich habe genug von ihnen
befragt
–, um den Unterschied zwischen einer Lüge, einer Wahnvorstellung und der schlichten Wahrheit zu erkennen. Dieser Mann ist geistig so gesund wie Sie oder ich, und ich glaube, dass er die Wahrheit sagt.«
    Einen Moment lang fragte Trip sich, wie viel diese Meinung wohl wert sein mochte. Schließlich war es kaum zu übersehen, dass Phuong begonnen hatte, an seiner eigenen Fähigkeit, Leute korrekt einzuschätzen, zu zweifeln.
Wir
beide
sind freiwillig mitten in diese Situation hineinmarschiert
, dachte er.
Wie ist es eigentlich um unsere geistige Gesundheit

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