Was Menschen gutes tun
Nutzen sein«, unterbrach sie Reed. Sein Eifer, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, war unübersehbar.
Trip räusperte sich, dann ergriff er zum ersten Mal seit Minuten das Wort. »Was mir Sorgen macht, ist die Frage, wer die Kunden der Orioner sind. Das letzte Mal, als wir so einer Sache begegnet sind, steckten die Romulaner dahinter. Was, wenn diese ganzen Entführungen ein Hinweis darauf sind, dass die Romulaner erneut ihre Drohnenschiffe gegen uns losschicken wollen? Mit Dutzenden Aenar-Telepathen zu ihrer Verfügung statt nur dem einen, den sie letztes Mal hatten, könnten sie eine unglaubliche Menge Ärger verursachen.«
»Das sehe ich ganz genauso«, sagte Shran in ernstem Tonfall.
T’Pol warf einen Blick auf das Padd in ihrer Hand. »Der Verlauf der Warpsignatur der Orioner weist in der Tat in Richtung des romulanischen Raums.«
»Und in Richtung von drei Dutzend anderen Sternsystemen, die auf dem Weg dahin liegen«, warf Reed mürrisch ein.
Archer seufzte schwer und dachte über das bisher Gesagte nach. Die Annahme wirkte durchaus plausibel, und wenn so etwas wie ein groß angelegter Drohnenangriff geplant war, dann stand irgendjemandem eine schlimme Zeit bevor. Aber wem?
Welchen Planeten würden die Romulaner zuerst angreifen, wenn das wirklich ihr Plan ist? Wird es eine der Kernwelten der Koalition sein? Oder wird das Ziel eines der neutralen Systeme sein, die zwischen uns und dem Romulanischen Sternenimperium verstreut liegen?
Genau in dieser Frage lag der Knackpunkt. Sie hatten keine handfesten Beweise irgendeiner Art, nur die vagen Aussagen, die Shran und Theras gemacht hatten.
»Angesichts der Umstände und des Mangels an konkreten Informationen«, sagte Archer schließlich, »bin ich mir nicht sicher, ob ich es rechtfertigen kann, die Ressourcen der
Enterprise
aufzuwenden, um Ihnen zu helfen, Shran.«
Malcolm nickte. »Solange wir keine weiteren stichhaltigen Beweise bekommen, die auf ein Auftauchen der Romulaner hindeuten, sehe ich mich gezwungen, dem zuzustimmen.«
Trip runzelte die Stirn und schüttelte in wortlosem Unwillen den Kopf, während T’Pol teilnahmslos dasaß und ihre Meinung in typisch vulkanischer Weise für sich behielt. Archer war sich sicher, dass wenigstens einer der beiden später darauf bestehen würde, in dieser Angelegenheit noch ein Gespräch unter vier Augen zu führen.
Mit vor Zorn erstarrten Antennen sprang Shran auf und schlug mit der Faust auf die Tischplatte. »Captain, Sie
müssen
uns helfen! Tun Sie das nicht, missachten Sie nicht nur Ihre Schuld mir gegenüber, Sie setzen Ihre Welt und die Ihrer Alliierten womöglich auch der Gefahr einer potenziell vernichtenden Reihe romulanischer Angriffe aus.«
Archer weigerte sich, den Köder zu schlucken, aber es fiel ihm schwer, auf Shrans zunehmend streitsüchtigen Tonfall noch höflich zu antworten. »Shran, das, womöglich‘ ist das Problem bei der Sache. Ich werde das Sternenflottenkommando kontaktieren und alles berichten, was Sie mir erzählt haben. Aber solange meine Vorgesetzten mir nicht den Befehl erteilen, die Orioner zu verfolgen, kann ich es mir einfach nicht leisten, mich auf etwas einzulassen, das sich als wochenlange interstellare Jagd erweisen könnte. Zumindest nicht solange die Koalitionscharta auf der Erde noch nicht unterschrieben ist.«
Shrans Haut nahm einen dunkleren Blauton an. Mit zusammengepressten Lippen starrte er Archer an. »Ich bitte Sie als Verbündeter«, sagte er schließlich, »als jemand, der an Ihrer Seite gekämpft hat –
und
gegen Sie –, mir zu helfen, Jhamel zu finden.«
Archer warf einen kurzen Blick auf Theras, der ihn ausdruckslos aus seinen milchigen, blinden Augen anzustarren schien. Er fragte sich, ob der Aenar wirklich so weich und willensschwach war, wie er wirkte. Obwohl er durchaus noch wegen der Entführung seiner Bündnispartner unter Schock stehen mochte, schien Theras ihre Notlage genauso unbewegt hinzunehmen wie Shrans vorheriges Bekenntnis seiner Zuneigung zu Jhamel.
»Wir müssen in drei Wochen für die Unterzeichnungszeremonie zurück auf der Erde sein«, sagte Archer. »Sofern die Sternenflotte keine neuen Befehle ausgibt, ist dieser Punkt nicht verhandelbar. In der Zwischenzeit halte ich es für gefährlich, irgendetwas zu unternehmen – und sei es, die Orioner zu provozieren –, das die geplante Koalition erschüttern könnte. Aber ich werde alle Fakten, wie sie mir von Ihnen dargelegt wurden, genau durchdenken und mit meinen Vorgesetzten und
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