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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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gesprochen worden sind.‘ Ich wäre nicht überrascht, wenn ein nicht unerheblicher Anteil dessen, was wir in unserer jeweils eigenen Zeit als Wahrheit zu kennen glauben, in zweihundert Jahren völlig anders dargestellt wird.«
    Er packte einen Laib Brot aus und schnitt mit einem Brotmesser, das er einem hölzernen Messerblock auf der Arbeitsfläche der sauberen Küche entnahm, zwei Scheiben davon ab. »Ich erinnere mich daran, dass mir Dad einst von den amerikanischen Präsidenten aus der Zeit vor dem Dritten Weltkrieg erzählt hat. Er sagte, die Geschichte habe den Menschen immer erzählt, dass George Washington der Vater der Vereinigten Staaten gewesen sei und dass er als erster Präsident dieses Land regiert habe. In Wirklichkeit gab es jedoch über ein Dutzend Männer, die ihm vorausgegangen sind, auch wenn ihre Macht etwas anders gelagert war und sie ‚Präsidenten der Vereinigten Staaten im versammelten Kongress‘ genannt wurden.«
    Nog war Jake in die Küche gefolgt. »Ihr Menschen und euer Territorialismus. Aber glaubst du, die Geschichte der Großen Naguse sieht anders aus?« Er grinste breit. »Du solltest dir ein paar der ‚Fakten‘ anhören, die ich bei meinen Besuchen auf Ferenginar selbst über die
jüngste
Geschichte vernommen habe. Einiges, was meinen jüngeren Brüdern und Schwestern über Rom beigebracht wird, klingt beinahe wie ein Märchen.«
    »Nun, du hast deine Welt, ich habe meine«, sagte Jake und schnitt ein paar Scheiben von der Salami ab, die er aus der Kühleinheit genommen hatte. »Ich weiß, dass der Dritte Weltkrieg ein ziemliches Chaos in den Daten und Akten über das einundzwanzigste Jahrhundert angerichtet hat. Aber ich kann mir nicht vorstellen … Ich konnte mir bis jetzt nicht vorstellen, dass die Geschichte der Erde seitdem dermaßen verfälscht worden ist.«
    Nog nahm das Salamistück und roch daran. Anschließend verzog er angewidert die Nase. »Das stinkt furchtbar.« Er roch erneut daran. »Mach mir doch auch ein Sandwich damit.«
    Mit einem belustigten Schnauben griff Jake erneut nach dem Brotlaib. »Also wird ständig und überall die Geschichte neu geschrieben, und dies hier bildet keine Ausnahme. Ist es das, was wir zu sagen versuchen?«
    Nog hob abwehrend die Hände. »
Ich
nicht. Ich glaube, dass mehr dahintersteckt.«
    »Nun gut, um uns erneut unserem aktuellen Mysterium zu widmen: Das bekannte Holoprogramm von 2161 besagt, dass Shran ein Militärheld war, der seinen Ruf selbst ruiniert hat, indem er sich auf fragwürdige Geschäfte einließ, woraufhin er seinen eigenen Tod vortäuschen musste.« Jake schnitt ein paar weitere Scheiben Salami ab. »Er hatte eine fünf Jahre alte Tochter mit Jhamel, die er 2154 kennengelernt hatte, und diese war entführt worden. Das neue Holoprogramm, das aus Daten aus dem Jahr 2155 erstellt worden sein soll, behauptet, dass Shran aufgrund der Zerstörung seines Schiffes seine Ehre verlor, dass er nicht einmal zu Jhamels Bündnispartnern gehörte und dass er daher auch keine Kinder mit ihr hatte. Stattdessen soll es
Jhamel
gewesen sein, die entführt wurde.«
    Nog nickte, während er Jake dabei zusah, wie dieser die Salami schnitt. »Ich glaube allerdings nicht, dass Shran wirklich im Zentrum dieses Mysteriums steht. Ich denke, es ist Commander Tucker. Mehr von diesem übel riechenden Fleisch.«
    Jake blickte seinen Freund an und setzte eine verwirrte Miene auf. »Was genau hat Commander Tucker mit verdorbenem Fleisch zu tun? Ach so, du willst mehr davon auf deinem Sandwich.« Schwungvoll schnitt er ein paar weitere Scheiben ab, dann begann er die Sandwiches mit den elegant sparsamen Bewegungen zu belegen, die er sich während der Jahre im Restaurant seines Großvaters Joseph in New Orleans angeeignet hatte. »Danke, dass du mir die Überraschung ruiniert hast, Nog. Du hast natürlich alles schon gesehen und weißt, was kommt.«
    Nog schüttelte den Kopf. »Genau genommen habe ich noch nicht alles gesehen. Aber ich habe genug davon angeschaut und gelesen, um mir einen grundlegenden Eindruck zu verschaffen, bevor ich hierhergekommen bin, um dich zu treffen.«
    Jake teilte die Sandwiches, dann schob er das Messer unter die Scheiben und setzte sie auf kleine Teller. Einen davon gab er Nog. »Bitte schön. Guten Appetit, und wehe du verrätst noch irgendetwas Interessantes!«
    »Du willst also nicht wissen, dass die …«
    Jake legte Nog eine Hand auf den Mund und funkelte in finster an. »Nein. Ich habe die Geschichte bereits durch

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