Was nicht passt, wird kuessend gemacht
aufrichtete, standen Tränen in ihren blauen Augen.
„Glaubst du denn, ich hätte in meinem Leben nichts zu bereuen?“, fragte Marsha. „Fürchterliche Taten, schlechte Entscheidungen? Ich habe mein eigenes Kind verloren, weil ich zu stolz und zu stur war. Sie ist weggelaufen und nie wiedergekommen, und alles nur meinetwegen. Wir haben alle Teile in unserer Vergangenheit, auf die wir nicht stolz sind. Du bist für deine bestraft worden. Glaubst du nicht, ich wünsche mir, jemand würde auch mich bestrafen und mir dann sagen, dass es vorbei ist? Wenigstens wüsste ich dann, dass meine Schuld auf eine bedeutende Weise beglichen wäre.“
„Ich verstehe nicht“, flüsterte Jo.
„Niemand will, dass du die Stadt verlässt. Du bist eine von uns. Ein wichtiges Mitglied dieser Gemeinde. Wir lieben dich, Jo. Du bist genauso Teil von Fool‘s Gold wie jeder andere. Es tut mir leid, dass dein junger Mann deine Vergangenheit nicht akzeptieren konnte. Ich hoffe, im Laufe der Zeit wirst du einsehen, dass das sein Verlust ist und nicht deiner. Er hätte dich für sich gewinnen können. Was für ein Trottel. Er ist zu stolz oder zu dumm, um das zu sehen, aber wir nicht.“
Jo spürte Tränen auf ihren Wangen. „Danke.“
„Sehr gern geschehen. Und jetzt stell den Korb beiseite. Du isst heute bei mir zu Abend.“
„Ich will mich nicht mit dir streiten“, sagte Tucker.
Nevada schaute ihn über die Türschwelle hinweg an. Sie war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen, und dem verzweifelten Verlangen, sich in seine Arme zu stürzen.
„Will hat meiner Freundin wehgetan.“
„Glaubst du nicht, dass er auch verletzt ist?“
Sie wusste, dass diese Diskussion keiner von ihnen gewinnen würde.
„Nevada, du fehlst mir.“
Diese Worte ließen ihren Widerstand dahinschmelzen. Sie öffnete die Tür ein Stück weiter und ließ ihn eintreten.
„Warst du versucht, darauf einzugehen?“, fragte Tucker.
Nevada steckte ihren Löffel in die Schüssel mit Pistazieneiscreme. Es fühlte sich ungemein gut an, nach umwerfendem Sex nur mit Bademantel und Socken neben einem kaum bekleideten, attraktiven Mann zu liegen. Besser als gut. Die Eiscreme war nur das Sahnehäubchen auf einer perfekten Situation.
Tucker stieß sie leicht mit dem Fuß an. „Ich habe dir eine Frage gestellt.“
„Ich habe sie gehört.“
„Aber du hast nicht vor, sie zu beantworten?“
„Du findest dich vermutlich lustig, aber das bist du nicht. Du kennst die Antwort bereits. Du willst mich nur sagen hören, dass ich lieber mit dir schlafen würde als mit Cat.“
Er wirkte kein bisschen verlegen. „Ich hatte auf mehr gehofft.“
„Was? Dass ich lieber mit dir schlafe als mit irgendjemandem sonst?“
„Das ist schon besser.“
„Es ist erstaunlich, dass du und dein Ego zusammen in den Bürocontainer auf der Baustelle passen“, erwiderte sie.
„Ich lasse es meistens draußen vor der Tür.“
Sie leckte ihren Löffel ab. „Wo du es gerade erwähnst, meine Eltern haben mir immer gesagt, ich solle alles immer erst probieren, bevor ich mir ein Urteil erlaube. Vielleicht hätte ich Cats Angebot annehmen sollen. Sie muss großartig im Bett sein. Immerhin warst du ja total hypnotisiert von ihr.“
Tucker reagierte in Lichtgeschwindigkeit. In der einen Sekunde hielt Nevada noch ihre Schüssel in der Hand, in der nächsten stand die auf dem Tisch, und er war über ihr und kitzelte sie am ganzen Körper.
„Nein!“, rief sie lachend. „Hör auf. Hör auf! Ich werde auch brav sein!“
Sie versuchte, sich unter ihm hervorzuwinden, was aber nur dazu führte, dass er sie noch weiter unter sich begrub. Er schaute auf sie herab, seine dunklen Augen funkelten amüsiert.
„Sag, dass du dich ergibst“, befahl er.
„Küss mich“, sagte sie stattdessen.
„Das geht auch.“
Seine Lippen waren ganz kalt und schmeckten nach dem Cookies-and-Cream-Eis, das er gegessen hatte.
„Genug?“, fragte er.
Ehrlich gesagt nein. Sie war sich nicht sicher, ob es jemals ein Genug gab, wenn es um Tucker ging. Wenn sie mit ihm zusammen war, war sie glücklich. Wirklich glücklich. So glücklich wie …
Sie hielt sich zurück, das L-Wort zu denken, aber sie wusste, dass es irgendwo in ihrem Kopf und Herzen lauerte.
Nein, rief sie sich zur Ordnung. Sie durfte sich nicht in ihn verlieben. Tucker war lediglich an einer unkomplizierten Affäre interessiert. Obwohl ihr klar war, dass er von Cat die falsche Lektion gelernt
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