Was nicht passt, wird kuessend gemacht
ebenfalls ein Mann war und damit per se in Sippenhaft gehörte. Er schien das zu spüren und ging ihr seit ein paar Tagen aus dem Weg. Wenn er damit bezweckte, dass sie sich nach ihm sehnte, ging sein Plan langsam auf. Er fehlte ihr schrecklich.
„Ich habe gearbeitet“, sagte Cat. „Habe mich in der Kunst versenkt. Egal, wie ich mich fühle, ich kanalisiere es einfach durch das, was ich tue. Vermutlich hatte ich deshalb nie eine ernsthafte Beziehung. Ich war nie in der Lage, lange genug an intensiven Gefühlen festzuhalten.“
Nevada schaute sie an. „Das ist sehr einsichtig.“
Cat lächelte. „Vielleicht bin ich tiefgründiger, als alle denken.“
„Ja, vielleicht.“
Die Luft war frisch, und der Geruch von Holzfeuern lag in der Luft. Der Himmel wölbte sich makellos blau über ihnen. Die Blätter hatten sich verfärbt und fielen ab. Niemand kam gegen die Massen an raschelndem Laub an, deshalb war es hier und da zu großen Haufen zusammengetragen worden.
Cat blieb an einer Bude stehen, an der Schals verkauft wurden, und betrachtete die Farben. „Ich bin froh, dass Stricken wieder in ist. Traditionelle Handwerkskünste bieten ein kreatives Ventil für Frauen. Je stärker wir uns von der Technik abhängig machen, desto mehr riskieren wir, die einfachen Freuden zu verlieren, die Schönheit in unser Leben bringen.“
Nevada blieb der Mund offen stehen. Sie schloss ihn und sagte sich, dass es unhöflich wäre, Cat zu fragen, ob sie kürzlich eine Begegnung mit Außerirdischen gehabt habe. Allerdings war es höchst unwahrscheinlich, dass Cat von Aliens geläutert worden war, also musste es eine andere Erklärung für ihre scharfsinnigen Bemerkungen an diesem Morgen geben.
Cat wählte einen sehr fein gestrickten Schal in verschiedenen Grünschattierungen aus und legte ihn Nevada um den Hals.
„Die Farbe steht dir“, sagte sie. „Ich weiß, du glaubst, deine Augen sind braun, aber sie bestehen aus Dutzenden von Farben. Grüne Kleidung bringt den Haselnusston in deinen Augen mehr zum Vorschein.“
„Danke“, sagte Nevada, zu gleichen Teilen berührt und verwirrt. „Das wusste ich nicht.“
Cat zuckte mit den Schultern. „Ich bin Künstlerin.“
Für sich selbst wählte sie einen tiefroten Schal und bezahlte beide.
Als sie weitergingen, nahm Cat Nevadas Hand. „Hör auf, mir widerstehen zu wollen.“
Auf der Stelle verflüchtigte sich Nevadas behagliches Gefühl und machte einer leichten Panik Platz.
Nevada wartete, bis sie eine einigermaßen ruhige Gasse hinter den Buden und Ständen erreicht hatten. Dann zog sie die Hand weg und schaute Cat an.
„Ich kann das nicht“, sagte sie. „So mit dir zusammen sein. Ich mag es, mit dir befreundet zu sein, aber mehr nicht.“
Ein Lichtstrahl fiel auf Cats Gesicht, als wollte die Sonne selbst ihr näher sein. Sie war einfach so ein Typ Mensch.
„Das weißt du doch gar nicht“, erwiderte Cat. Die Abfuhr schien sie nicht im Geringsten verletzt zu haben. „Du hast es noch nie versucht. Ein Kuss reicht nicht, um das beurteilen zu können. Komm mit mir in mein Hotel. Wir lieben uns, und danach kannst du dich entscheiden.“
Oh, das ist mal eine Einladung, dachte Nevada und trat einen Schritt zurück. „Nein. Ich kann das nicht. Ich will das nicht. Cat, ich bin nicht so.“
„Vielleicht doch.“
„Nein, ganz bestimmt nicht.“
Cat schaute sie eine Sekunde an, dann beugte sie sich vor, um sie zu küssen. Nevada trat einen Schritt zurück.
Cat atmete tief ein. „Du weißt, dass ich es bin, oder?“
Nevada musste lachen. „Ja, das weiß ich.“
„Gut.“ Cat hakte sich bei ihr unter. „Ich verstehe deine Entscheidung zwar nicht, aber ich akzeptiere sie. Wenn auch nur widerstrebend.“
„Bist du sicher?“
„Ja. So etwas muss man mir nicht zweimal sagen.“
Stimmt, dachte Nevada amüsiert. Zweimal reichten nicht, sie musste es viel öfter hören.
„Du machst das alles so viel komplizierter, als es sein müsste“, grummelte Cat, als sie zum Festival zurückkehrten und an den restlichen Buden vorbeischlenderten. „Habe ich schon erwähnt, dass ich in meine weibliche Phase eingetreten bin?“
„Mehr als einmal.“
„Dann verstehst du sicher, wie wichtig es für mich ist, mit einer Frau zusammen zu sein.“
„Ja, das verstehe ich. Soll ich mich mal für dich umhören?“
Jetzt war es an Cat, zu lachen. „Ich brauche keine Hilfe, um Liebhaber zu finden.“ Sie machte eine kurze Pause. „Du verpasst was.“
„Daran habe ich
Weitere Kostenlose Bücher