Was nicht passt, wird kuessend gemacht
hatte, und vielleicht, wenn die Dinge etwas anders gelaufen wären, wäre sie die Richtige für ihn gewesen. Aber die Dinge waren nun mal so und nicht anders. Er wusste, was passieren würde, wenn er sich der Liebe hingäbe. Er kannte den Preis und war nicht gewillt, ihn zu bezahlen. Nicht noch einmal. Für niemanden.
Tuckers langer Vormittag ging über in einen noch längeren Nachmittag. Nevada tauchte nach der Mittagspause auf, ganz rot im Gesicht und fröstelnd von der Arbeit mit den Jungs draußen. Sie berichtete, wie die Baggerarbeiten vor sich gingen und welche Rohre bereits geliefert worden waren. Anstatt auf ihre Worte zu achten, beobachtete Tucker sie und versuchte herauszufinden, wie sehr er sie vermissen würde, wenn sie weg wäre.
„Hörst du überhaupt zu?“, fragte sie kopfschüttelnd.
„Sicher.“
„Ich glaube dir nicht. Du hast einen ganz seltsamen Blick drauf.“
Zum Glück kam in diesem Moment Will herein und ersparte ihm eine Erklärung.
Nevada schaute auf die Uhr. „Kurz vor zwei. Ich schätze, du bist kein Frühaufsteher mehr.“
„Ich habe angerufen.“
„Du hast eine kryptische Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, dass du später kommst. Das zählt nicht gerade als Erklärung.“
„Für zwei wie euch reicht es.“ Will durchquerte das schmale Baubüro, packte Nevada an den Hüften und drehte sie im Kreis. „Gratulier mir lieber. Ich bin verlobt.“
„Huhuuu!“ Nevada schlang die Arme um ihn. „Endlich. Ich war es so leid, böse auf dich zu sein.“
Will lachte und ließ sie los, dann ging er zu Tucker und streckte ihm die Hand hin.
„Ich bin der glücklichste Mann der Welt“, erklärte er.
Tucker gab sein Bestes, seinen Schock zu verbergen. Will war verlobt? Sie waren doch immer gemeinsam Nomaden gewesen, ständig auf der Reise.
„Herzlichen Glückwunsch“, sagte Tucker automatisch.
„Wann ist es passiert?“, wollte Nevada wissen und umarmte ihn noch einmal.
„Gestern Abend. Oder besser gesagt, heute früh.“ Will lachte. „Sie hat mich aber schwer dafür schuften lassen, das kann ich dir sagen.“
„Eine Hochzeit.“ Nevada klatschte in die Hände. „Ich bin mir nicht sicher, dass Jo der Typ für eine große Feier ist. Wollt ihr hier in der Stadt heiraten, oder flüchtet ihr irgendwohin und tut es in aller Stille?“
„Ich bin mit allem einverstanden, was sie glücklich macht.“
Will klingt glücklich. Oder vielmehr überglücklich, dachte Tucker. Ihn verwirrte der schnelle Wechsel der Ereignisse.
„Du bleibst hier“, sagte er.
„Ja.“ Will lachte leise. „Wenn nicht, wird Jo mich überall aufspüren. So eine Frau muss man doch einfach lieben.“ Er seufzte. „Ich werde das Projekt hier zu Ende führen und mich dann nach einem Job in der Stadt umschauen.“ Er wirkte immer noch sehr zufrieden mit sich, als er laut auflachte. „Ich schätze, ich überreiche dir hiermit meine Kündigung mit zweijähriger Vorlaufzeit.“
Will wollte die Firma verlassen? Einfach so? Für eine Frau?
Nevada ging zu ihrem Tisch und nahm einen Stapel Zeitschriften in die Hand. „Meine Schwestern haben mir die hier dagelassen“, sagte sie und winkte damit Will zu. „Willst du einen Blick hineinwerfen?“
Tucker wartete darauf, dass sein Freund sich bekreuzigen und schleunigst die Flucht antreten würde. Doch stattdessen nahm Will den Stapel dankbar an.
„Gerne“, sagte er lachend. „Da wird sie Augen machen. Gibt es hier in der Stadt eigentlich einen Juwelier? Ich muss meiner Frau einen Ring kaufen. Einen großen.“
„Da weiß ich genau den richtigen Laden. Jenel‘s Gems. Jenel hilft dir, den perfekten Ring auszusuchen.“
Zufrieden klemmte Will sich die Magazine unter den Arm und ging zur Tür. „Ich bin dann mal weg, Boss. Wir sehen uns morgen.“
Damit war er fort.
Tucker starrte die geschlossene Tür an, nicht sicher, was hier gerade passiert war. Alles lief aus dem Ruder. Er musste einen Weg finden, das aufzuhalten.
„Das kommt jetzt wirklich plötzlich“, sagte Nevada, nicht sicher, was sie von Cats Ankündigung halten sollte. Trotz allem, was passiert war, wollte Nevada noch nicht, dass Cat abreiste. Sie waren sich doch gerade erst als Freundinnen nähergekommen. Nun ja, so nah, wie man Cat nun mal kommen konnte.
„Ich habe etwas erschaffen, und nun ist es an der Zeit, weiterzuziehen“, erklärte Cat.
Sie standen vor dem Gold Rush Ski Lodge and Resort. Eine lange dunkle Limousine wartete neben ihnen, der Fahrer und Herbert,
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