Was nicht passt, wird kuessend gemacht
wir bitte über etwas anderes reden?“, bat Nevada schwach.
Annabelle schob sich mit ihrer Gabel einige Nachos auf den Teller. „Klar. Heute Morgen ist diese Künstlerin in die Bücherei gekommen. Wie heißt sie noch mal? Cat Stoicasescu. Eine wirklich interessante Frau. Kennt eine von euch sie?“
Nevada musste alle Kraft aufbringen, nicht mit dem Kopf auf den Tisch zu schlagen. Vom Regen in die Traufe – so hatte sie sich den Themenwechsel nicht vorgestellt.
Tucker schaute auf seinen Kalender. „Warum?“, fragte er, während ihm langsam bewusst wurde, dass ein bis dato wunderbarer Tag gerade dabei war, den Bach runterzugehen.
Nevada schaute ihn an. „Warum was?“
„Warum haben wir einen Termin mit der Bürgermeisterin?“
„Ich habe keine Ahnung. Sie hat keine Agenda mitgeschickt.“
„Natürlich hat sie das nicht. Sie will uns mit irgendetwas überrumpeln. Das tun solche Leute immer.“
„Sie nicht“, widersprach Nevada. „Sie freut sich über den Bau. Sie will das Kasino und das Resort. Wegen des Vertrags mit den letzten Mitgliedern des Máa-zib-Stammes darf die Stadt auf alles Steuern erheben, was hier gebaut wird. Die Steuern sind nicht hoch, aber der Komplex wird riesig. Weiß du, was das für die Stadtkasse bedeutet? Ich würde mir keine Sorgen machen.“
Er wünschte, er könnte ebenso zuversichtlich sein. Seiner Erfahrung nach versuchten die örtlichen Behördenvertreter immer, einem Steine in den Weg zu legen. Bis vor Kurzem war seine größte Sorge gewesen, Cat aus dem Weg zu gehen. Aber sie in der Nähe zu wissen störte ihn jetzt nicht mehr. Er hatte sich endlich von der Vergangenheit befreit. Alles war so gut gelaufen, und jetzt das.
„Sind wir mit den Papieren auf dem neuesten Stand?“, fragte er.
„Ja. Ich habe es noch mal überprüft, als die Terminanfrage reinkam. Ich kenne Bürgermeisterin Marsha schon mein ganzes Leben, Tucker. Sie will uns nichts Böses.“
Er hörte ein Auto vorfahren. „Ich hoffe, du hast recht.“ Schnell stand er auf und ging zur Tür. Dann stieg er die Treppe hinunter, um die Bürgermeisterin zu begrüßen.
Wie immer trug Marsha Tilson einen Anzug und flache Schuhe. Ihr weißes Haar war in dem fluffigen Stil frisiert, den Frauen ihres Alters zu bevorzugen schienen. Sie hatte ihre Handtasche über eine Schulter geworfen, und in der rechten Hand hielt sie eine Mappe. Tucker warf einen Blick darauf und wusste, dass das nur Ärger bedeuten konnte.
„Guten Morgen“, begrüßte die Bürgermeisterin ihn fröhlich.
„Bürgermeisterin Tilson.“ Er ging zu ihr und streckte ihr die Hand hin. „Schön, Sie zu sehen.“
„Bitte, Tucker, ich hatte Sie doch gebeten, mich Bürgermeisterin Marsha zu nennen.“
„Ja, Ma‘am“, murmelte er unwillkürlich.
Sie schüttelten einander die Hand, dann schaute Marsha sich um.
„Sie machen große Fortschritte. Die Rodung ist beinahe vollendet. Wenn ich das richtig verstanden habe, wird es demnächst eine Sprengung geben? Könnten Sie bitte dafür sorgen, dass die an einem Werktag stattfindet, damit wir nicht so viele Zuschauer haben? Das würde ich sehr zu schätzen wissen.“
„Natürlich.“
„Ausgezeichnet.“ Sie deutete auf den Bürocontainer. „Sollen wir?“
Er war sich nicht sicher, wann genau sie die Kontrolle über die Unterhaltung übernommen hatte, aber nun war sie es, die ihn in sein eigenes Büro bat, als wäre sie die Gastgeberin.
Er stieg hinter ihr die Treppe hinauf. Als er das Baubüro betrat, setzte Bürgermeisterin Marsha sich gerade auf einen Stuhl an Nevadas Tisch.
„Ziemlich beengt“, bemerkte sie und nahm dankbar die Tasse Kaffee an, die Nevada ihr reichte. „Ich nehme an, Sie haben keine Lust, Geld für teure Büroräume zu verschwenden. Sehr gut gedacht.“
„Danke.“
Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich der Bürgermeisterin gegenüber. Nevada ließ sich auf ihren Bürostuhl fallen.
Die Bürgermeisterin legte die Mappe, die sie mitgebracht hatte, auf den Tisch. „Der Stadtrat und ich sind mit dem Fortschritt des Projekts sehr zufrieden. Zeitlich liegen Sie vor dem Plan, was ganz wunderbar ist. Das Team, das Sie mitgebracht haben, ist eine wahre Bereicherung für die Stadt. Ihre Leute sind wohlerzogen und essen beinahe jeden Abend auswärts.“ Sie lächelte. „Das wissen vor allem unsere Restaurantbesitzer zu schätzen.“
Nevada warf Tucker einen Blick zu. Siehst du? Er entspannte sich ein wenig. Vielleicht hatte er sich geirrt. Vielleicht gab es
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