Was nicht passt, wird kuessend gemacht
wie du. Doch der Preis, den ich dafür zahle, ist, dass es immer eine Mauer zwischen mir und den anderen geben wird.“
Zum zweiten Mal in zwanzig Minuten fühlte Nevada sich wie eine gemeine Ziege. Das war nicht schön. Sie war immer so schnell dabei, Cat zu verurteilen. Manchmal war Cat zwar auch wirklich komisch, aber trotzdem war sie auch nur ein Mensch.
„Ich verstehe, warum das schwierig ist“, sagte sie nachdenklich. „Du stehst immer im Rampenlicht. Die Menschen wollen dich wegen deines Talents und des Ruhms kennenlernen. Woher willst du wissen, ob jemand es ehrlich mit dir meint?“
Ein Strahlen erhellte Cats Gesicht. „Genau. Ich wusste, dass du mich verstehst. Ich will mehr, aber ich habe auch Angst davor. Davor, was ich aufgeben müsste. Davor, dass mir, wenn ich Liebe und Glück finde, der Rest genommen wird.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht nutze ich das auch nur als Entschuldigung. Beziehungen bedeuten, dass man sich bemühen muss, aber ich kann sehr faul sein. Ich stecke all meine Energie in die Arbeit, und wenn ich fertig bin, will ich, dass sich jemand um mich kümmert. Ich will wichtig sein.“
„Man sagt, Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.“
Cat lachte. „Ich denke, man irrt sich. Denn ich habe keinerlei Interesse daran, mich zu bessern. Ich bin gerne verwöhnt.“
Ihr Lachen erstarb. „Aber manchmal möchte ich mehr. Ich will eine Verbindung.“ Sie beugte sich zu Nevada vor. „Ich bin deinetwegen hergekommen.“
Nevada war sich nicht sicher, was sie von dieser Aussage halten sollte. „Du meinst, weil ich von meiner Heimatstadt gesprochen habe?“ Sie konnte sich nicht mehr an allzu viel von dem erinnern, worüber sie und Cat zehn Jahre zuvor gesprochen hatten. Aber höchstwahrscheinlich hatte sie dabei auch Fool‘s Gold erwähnt.
„Nein.“ Cats Blick wurde ganz weich. „Obwohl du endlos darüber geredet hast. Ich bin gekommen, weil ich mich daran erinnert habe, wie sehr ich dich mochte. Ich dachte, wir hätten eine Verbindung, die ich nicht bei vielen Menschen spüre.“
Unbehaglich rutschte Nevada auf ihrem Stuhl herum. Sie hatte das unheilvolle Gefühl, dass diese Unterhaltung eine ungeahnte Wendung nehmen würde.
„Wir sind Freunde“, erklärte sie. „Ich denke, das ist genau das, was du brauchst. Freunde.“
Cat schaute sie eindringlich an. „Wir können Freundinnen sein, wenn du magst. Aber ich dachte an mehr.“
Damit rutschte sie näher an Nevada heran, neigte den Kopf und schürzte die Lippen …
Nevada sprang so schnell auf, dass der Stuhl über den halben Bürgersteig geschleudert wurde. War es möglich, dass Cat sie gerade hatte küssen wollen?
„Nevada?“ Cat wirkte nicht das kleinste bisschen betrübt. Wenn überhaupt, funkelte Belustigung in ihren Augen.
„Ich, äh, ich muss los“, stammelte Nevada. „Ich habe noch einen Termin.“
Vermutlich hätte sie etwas anderes vorbringen sollen. Eine etwas weniger lahme Ausrede. Aber ihr Gehirn hatte seinen Dienst vorübergehend eingestellt, also drehte sie sich einfach um und rannte davon.
„Das ist nicht lustig.“ Nevada tigerte im Büro auf und ab, was in Anbetracht von dessen geringer Länge nicht sonderlich befriedigend war. „Das ist überhaupt nicht lustig.“
Tucker saß auf der Ecke seines Schreibtischs und beobachtete sie. Er grinste wie ein Honigkuchenpferd und ging ihr langsam wirklich auf die Nerven.
„Ein bisschen lustig ist es schon“, gab er amüsiert zurück. „Mal ehrlich. Cat, die dich anmacht?“
Sie wirbelte auf der Hacke ihres Arbeitsstiefels herum und funkelte ihn an. „Willst du damit sagen, dass ich es nicht wert bin, angemacht zu werden?“
Abwehrend hob er beide Hände. „Nein, natürlich nicht. Ich meine nur, Cat steht definitiv auf Männer. Vertrau mir, ich habe Beweise.“
„Dessen bin ich mir sicher. Und ich weiß, was du sagst, klingt logisch.“ Erneut begann sie, hin und her zu laufen. „Es ist nur … Ich könnte schwören …“
Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht wurde sie langsam verrückt. Vielleicht hatte sie es missverstanden. Aber es hatte sich nicht wie ein Missverständnis angefühlt. Es hatte sich angefühlt, als wenn Cat sie küssen wollte. Direkt dort vor Starbucks!
Nach dem Treffen war Nevada in ihre Wohnung zurückgekehrt, hatte dort jedoch festgestellt, dass sie zu rastlos war, um drinnen zu bleiben. Sie hatte Montana angerufen und erfreut gehört, dass Simon zu einer Not-OP gerufen worden war. Was bedeutete,
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