Was Pflanzen wissen
verbrannte Bowles eine Stelle eines Tomatenblatts mit einem heißen Stahlblock. Daraufhin fand sie im Stängel der Pflanze in einigem Abstand von der Verletzung ein elektrisches Signal. Das Signal trat auch dann noch auf, wenn Dianna Bowles den Blattstiel (oder Petiolus), der das Blatt mit dem Stängel verbindet, vereiste. Sie fand heraus, dass die Vereisung des Stiels den Fluss chemischer Substanzen vom Blatt zum Stängel unterband – nicht aber den Fluss derElektrizität. Wenn sie den Stiel des verbrannten Blattes vereiste, transkribierten die intakten Blätter außerdem noch immer die Protease-Inhibitor-Gene. Das Blatt spürte keinen Schmerz. Die Tomate reagierte auf das heiße Metall nicht dadurch, dass sie sich von ihm zurückzog, sondern warnte ihre übrigen Blätter, dass sie sich in einer potenziell gefährlichen Umgebung befanden.
Als festgewachsene, an Ort und Stelle verwurzelte Organismen können Pflanzen zwar weder zurückweichen noch fliehen, aber dafür können sie ihren Stoffwechsel verändern, um sich an unterschiedliche Umgebungen anzupassen. Obwohl also der pflanzliche und der menschliche bzw. tierische Organismus so unterschiedlich auf Berührung und andere mechanische Stimulierungen reagieren, sind die Signale, die dabei auf zellulärer Ebene ausgelöst werden, faszinierend ähnlich. Die mechanische Reizung einer Pflanzenzelle initiiert ebenso wie die mechanische Reizung einer menschlichen oder tierischen Nervenzelle eine Veränderung in der Ionenkonzentration einer Zelle, die zu einem elektrischen Signal führt. Und wie bei Menschen und Tieren kann sich auch bei Pflanzen das Signal von Zelle zu Zelle fortpflanzen und erfordert dazu die koordinierte Funktion von Ionenkanälen für Kalium, Calcium, Calmodulin und andere Pflanzenbestandteile.
Eine spezialisierte Form von Mechanorezeptoren ist in unseren Ohren zu finden. Wenn also Pflanzen aufgrund von Mechanorezeptoren, die denen in unserer Haut ähnlich sind, Berührung spüren können, können sie dann mithilfe von Mechanorezeptoren, die denen in unseren Ohren ähnlich sind, auch hören?
Danksagung
Was Pflanzen wissen wäre nie erschienen ohne den Beistand von drei großartigen Frauen.
Die erste ist meine Frau Shira, die mich ermutigt hat, meine Grenzen zu überschreiten und etwas über akademische Forschung und Veröffentlichungen hinaus zu machen und am Ende schließlich »senden« anzuklicken. Ohne ihre Liebe und ihren Glauben an mich wäre dieses Buch nie entstanden.
Die zweite ist meine Agentin, Laurie Abkemeier. Dank ihrer Erfahrung, Hartnäckigkeit, Unterstützung und ihres grenzenlosen Optimismus durfte sich ein unerfahrener Autor wie ein alter Hase fühlen, der schon den Pulitzer-Preis gewonnen hat.
Die dritte ist meine Lektorin Amanda Moon beim Verlag Scientific American/Farrar, Straus and Giroux, die die Herkulesaufgabe hatte, meine akademische Schreibweise in lesbare Prosa zu verwandeln. Amanda hat jedes Kapitel unermüdlich redigiert und nochmals redigiert und dann mit Engelsgeduld noch ein drittes, viertes und fünftes Mal überarbeitet.
Viele Wissenschaftler auf der ganzen Welt haben mir geholfen, an diesem Buch zu feilen, bis es wissenschaftlich solide war. Professor Ian Baldwin (Max-Planck-Institut für chemische Ökologie), Janet Braam (Rice University), John Kiss (Miami University), Viktor Zarsky (Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik) und Eric Brenner (New York University) waren so freundlich, sich trotz ihrerübervollen Terminkalender die Zeit zu nehmen, einzelne Teile des Buches zu lesen und sicherzustellen, dass die wissenschaftlichen Aussagen Hand und Fuß hatten. Die Idee zu diesem Buch entstand bei Diskussionen mit Eric, und ich werde ihm stets für seinen Scharfblick, seine Ermutigung und seine Freundschaft dankbar sein. Weiterhin danke ich Professor Jonathan Gressel (Weizmann Institute of Science), Dr. Lilach Hadany (Universität Tel Aviv), Professor Anders Johnsson (Norwegische Technische Hochschule), Professor Igor Kovalchuk (University of Lethbridge) und Dr. Virginia Shepherd (University of New South Wales) für ihr Mitwirken in verschiedenen Stadien dieses Projekts. Der Einfluss meiner Mentoren, Professor Joseph Hirschberg und Professor Xing-Wang Deng, ist in meiner wissenschaftlichen Arbeit in Wort und Tat überall spürbar.
Ich danke Karen Maine für ihre Textbearbeitung und die Umsicht, mit der sie mich im Zeitplan gehalten hat, Ingrid Sterner für eine sehr gelungene Redaktion und dem
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