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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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den Boden und schien nicht bemerkt zu haben, dass sie fertig war und dass er jetzt wieder reden durfte. Sie wünschte sich sehnlichst, er möge sie berühren, und noch sehnlicher wünschte sie sich, ihn zu berühren. Er sollte ihr sagen, dass alles gut werden würde. Dass sie zusammen und glücklich sein würden.
    » Ich war heute in einer Bar, von der ich weiß, dass ich dort immer ein Mädchen aufreißen kann«, murmelte Max zögernd, und Neves Herz zog sich schmerzhaft zusammen. War er nur hier, um ihr zu sagen, dass sie nun doch Freunde sein konnten? » Ich habe eine neunzehnjährige Texanerin namens Karis kennengelernt. Model, blond, blauäugig, Beine bis hierher.« Er hob die Hand an die Brust. » Sie hat die Hosen runtergelassen, um mir das Schmetterlings-Tattoo auf ihrem Hintern zu zeigen, und dann hat sie mich in ihre Wohnung in Notting Hill mitgenommen. Ich wollte mit ihr schlafen, um über dich hinwegzukommen.«
    » Oh.« Neve folgte mit der Fingerspitze den Ritzen zwischen den Steinstufen. Ihre Welt war in lauter winzigkleine Stücke zerbrochen, die sich nie wieder zusammensetzen ließen. » Und, hat es funktioniert?«
    » Naja, ich bin nur bis zum Westway gekommen, dann ist mir klar geworden, dass ich gar nicht über dich hinwegkommen will.«
    Neve wagte erst zu hoffen, als er ihr ans Kinn fasste und ihren Kopf zu sich drehte. » Und warum hast du dich von deiner Therapeutin getrennt?«, fragte sie.
    Max grinste zaghaft. Für ein sorgloses Grinsen war es noch zu früh. » Weil sie nur Mist erzählt hat. Sie hat ja immer behauptet, ich sei nicht fähig, jemanden zu lieben, weil ich wegen der Beziehung zu meiner Mutter ein Problem mit Intimität habe. Daran hatte ich mich schon gewöhnt, aber als sie anfing, über dich herzuziehen, hatte ich die Nase voll.«
    » Wieso, was hat sie über mich gesagt?«
    » Dass du an einem Elektrakomplex leidest«, erzählte er, und Neve schnappte empört nach Luft. » Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht genau, was das ist, aber sie hat auch behauptet, du wärst emotional zurückgeblieben, und das ist definitiv nicht wahr. Du bist der liebevollste, mitfühlendste Mensch, den ich kenne. Meine Therapeutin dagegen gehört zu den Leuten, deren wichtigster privater Ansprechpartner ihre Katze ist. Ich hätte niemals auf den Rat eines Katzenliebhabers hören sollen. Die haben doch keine Ahnung!«
    » Ich werde dafür sorgen, dass ihr die Zulassung entzogen wird!« Neve ballte wütend die Fäuste. » Sie hat kein Recht…« Sie brach ab, als sie Max’ entnervten Gesichtsausdruck bemerkte. » Also… ist jetzt wieder alles okay zwischen uns?«
    » Ich glaube, es wird allmählich.« Sie saßen nun zueinandergebeugt da, sodass sich ihre Köpfe beinahe berührten. » Also, um ganz ehrlich zu sein: Ich wäre nicht begeistert, wenn du wieder 160Kilo wiegen würdest, aber es wäre mir auf jeden Fall lieber, als überhaupt nicht mit dir zusammen zu sein. Verstehst du denn nicht, dass dein Äußeres nicht das Einzige ist, was dich ausmacht? Es ist nur ein Teil von dir.«
    » Ich weiß.« Sie ergriff seine Hand und wollte sie nie wieder loslassen. » Glaub mir, jetzt weiß ich es.«
    » Und du sollst wissen, dass ich für diese dämliche Entschlackungskur oder irgendwelche Mode-Diäten null Verständnis habe, aber ich werde mit dir laufen gehen, sofern es nicht regnet, und ich werde dich nicht zwingen, nach 18Uhr Kohlehydrate zu essen.« Max rieb die Wange an ihrer Wange. » Wie klingt das?« Er wich etwas zurück und sah sie an. Das konnte nur eine rhetorische Frage sein, denn Neve war sicher, dass ihr die Antwort ins Gesicht geschrieben stand. Trotzdem flüsterte sie: » Das klingt gut. Also, willst du…?«
    » Willst du denn?«
    Neve zog eine Schnute. » Ich hab zuerst gefragt.«
    » Natürlich will ich«, sagte Max entschlossen und streichelte mit dem Daumen über die Schramme, den Charlottes Verlobungsring auf ihrer Wange hinterlassen hatte. » Und zwar nicht als guter Bekannter oder als das, was ich bisher für dich war. Mir ist nämlich heute noch etwas sehr Wichtiges klar geworden, was Pfannkuchenbeziehungen angeht.«
    » Nämlich?« Dies war einer der wichtigsten Momente ihres Lebens. Es kam ihr so vor, als befände sich ihre gesamte Zukunft in der Schwebe. Und trotzdem konnte Neve bei dem Wort Pfannkuchen nur daran denken, wie hungrig sie war. Nicht gerade romantisch.
    » Wir haben uns beide so darauf versteift, dass der erste Pfannkuchen meist weggeworfen wird, dass wir etwas

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