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Was sich liebt das raecht sich - Roman

Was sich liebt das raecht sich - Roman

Titel: Was sich liebt das raecht sich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sasha Wagstaff
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Harringtons? Ich glaube, da hat schon seit Jahren niemand mehr gelebt. Was ist überhaupt so besonders daran?« Sie war fasziniert. In ihrer Familie genügte es bereits, den Namen
Harrington beiläufig zu erwähnen, damit die Laune ihres Vaters in den Keller sank. Iris wusste nicht, warum, aber ihre Eltern wechselten immer sofort das Thema, wenn die Sprache auf diese Familie kam.
    Und auch Mrs Meaden ging nicht auf die Frage ein. »Ich weiß, ist das nicht furchtbar aufregend?«, fuhr sie enthusiastisch fort. »Wir alle sind bereits total gespannt darauf zu sehen, wer dort eingezogen ist. Schließlich ist Brockett Hall ein wirklich prachtvolles Anwesen.« Sie stieß Ian unsanft an, denn es tat ihr furchtbar leid, dass er immer wie ein liebeskranker Narr wirkte, sobald Iris Maguire in der Nähe war. Sie war wunderschön und wirklich talentiert, doch mit einer Stimme wie der ihren bliebe sie ganz sicher nicht für alle Zeit in einem Dorf wie Meadowbank.
    »Hier ist das Geld für die Zeitungen.« Lächelnd zog Iris eine Zwanzig-Pfund-Note hervor und hielt sie Ian hin. »Oh, seht nur, da kommt die alte Mrs Stafford. Sie weiß sicher irgendwas.«
    Alle wandten sich der Klatschtante des Dorfes zu, als sie ihren karierten Einkaufstrolley in den Laden schob.
    »Über die neuen Bewohner im Haus der Harringtons kann ich euch nichts erzählen, falls es darum geht.« Mrs Staffords kleine Augen wirkten überraschend stumpf. »Ich habe diese flittchenhafte Maklerin gefragt, allerdings war sie furchtbar reserviert! Hat etwas von einer unsympathischen amerikanischen Familie gemurmelt, aber sonst nichts weiter gesagt.«
    »Amerikaner?«, wiederholte Mrs Meaden, und es klang, als wäre diese Nationalität für sie genauso abstoßend wie Lepra, Syphilis oder die Pest. »Wie … äh … aufregend.«
    Iris wandte sich zum Gehen. Eindeutig hatte niemand eine Ahnung, wer die neuen Nachbarn waren, und sie hatte keine Zeit, um noch länger hier herumzuhängen und darauf zu warten, dass jemand mit irgendwelchen echten
Neuigkeiten kam. Also sammelte sie ihre vor Ungeduld hechelnden Hunde wieder ein und starrte auf das protzige Fahrzeug mit getönten Scheiben, das am Straßenrand stand. Für gewöhnlich sah man hier nur schlammverspritzte Land Rover, und dieser schicke Sportwagen hätte eindeutig eher nach Monaco als hierher nach Meadowbank gehört. Als sie den Ferrari-Hengst vorn auf der Motorhaube sah, musste sie ein Grinsen unterdrücken. Wer war wohl so dämlich, dass er mit einem solchen Geschoss die morgendliche Milch und die Tageszeitung holen fuhr?
    Dann fiel Iris ein, dass es nur noch ein paar Wochen bis zu ihrem großen Auftritt waren, und sie öffnete den Mund und fing zu singen an.
    Lautlos glitt das Fenster des Ferraris auf, aber sie bemerkte nicht den roten Schopf, der dahinter zutage trat, als sie aus voller Kehle sang. Eine derart volle, wohlklingende Stimme hätte man von einer so zarten Person wie Iris nicht erwartet, doch sie warf den Kopf zurück, breitete die Arme aus und schmetterte aus Leibeskräften vor sich hin. Während sie mit ihren Hunden kämpfte, zog ihr Magen sich vor lauter Aufregung bei dem Gedanken daran zusammen, dass ihr Vater ihr versprochen hatte, sich in absehbarer Zeit zu überlegen, wie sich der ersehnten Gesangskarriere seiner Tochter auf die Sprünge helfen ließ. Und anscheinend meinte er es diesmal wirklich ernst, denn er hatte sogar angedeutet, dass sie unter Umständen tatsächlich bald einen Vertrag von ihm bekam.
    Sie schlang sich die Arme um den Bauch. Sie liebte es, daheim zu leben, und sie hatte auch nichts gegen ihren Job in der Tierarztpraxis ihres Dorfs, doch sie hatte immer schon davon geträumt, Sängerin zu werden, und bereits seit Jahren ging ihr kaum noch etwas anderes durch den Kopf. Bisher hatte ihr Vater stets erklärt, sie wäre noch zu jung und einfach nicht gewappnet für die harsche Realität
dieses Geschäfts, und deshalb hatte sie nichts unversucht gelassen, um ihm zu beweisen, wie sehr eine solche Karriere ihr am Herzen lag, und in jedem freien Augenblick geübt. Darüber hinaus hatte sie sich mit der Musikbranche befasst, indem sie Zeitschriften wie NME und Q verschlungen sowie ihren Bruder Shay, der Redakteur bei einer Musikzeitschrift war, so lange belagert hatte, bis sie von ihm in sämtliche Geheimnisse dieses Metiers eingewiesen worden war. Sicher würde ihr ihr Dad jetzt endlich eine Chance geben. Dann aber stieß Iris einen unglücklichen Seufzer aus. Was nützte es

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