Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
Kassettenrekorder heraus, den aus der Anne-Marie-Scoggs-Ära, und die Party dehnte sich aus, schwappte in den vom Sedgwick-Ahorn beschatten Vorgarten und in den hinteren Garten, wo die Bienen in den Pfingstrosen ihre eigene Party feierten. Luke bewunderte die duftenden weißen Blüten, dann sah er über die Wiese zur Market Road und dem Haus der Rigas hinüber. Die Touristen strömten in den ehemaligen Kutschenschuppen der Sedgwicks hinein und wieder heraus. Viele, die das Grundstück verließen, hielten Pfingstrosensträuße von Ernestines Blumenstand in der Hand.
Es war eine Schande. Würde Luke nicht Ende des Monats ausziehen, dann hätte er vielleicht Abbys Stand wieder eröffnet. Ernestine in Schach zu halten war eine Sedgwick-Tradition.
Aber er würde ein Sedgwick sein, wo immer er lebte. Er musste eben neue Traditionen schaffen.
Als er in den Vorgarten zurückkehrte, sah er einen silbernen Geländewagen in die Einfahrt biegen. Tiffany stieg aus und ging zur hinteren Tür, um Milo aus seinem Kindersitz zu heben. Der Junge entdeckte seinen Vater und rannte über den Rasen durch die dort stehenden ehemaligen Demonstranten auf ihn zu. Tiffany umarmte derweil Luke. »Mein Held!«
»Gern geschehen«, sagte Luke in ihr Haar.
Sie löste sich von ihm, das Gesicht vor Freude gerötet. »Hat Tom dir von seinen Plänen für die zwanzig Morgen erzählt? Wir werden dort Mizuna und Amaranth und Mangold zum eigenhändigen Ernten anbauen - alles bio natürlich.«
»Das sagt mir alles nichts.« Luke nickte Mike und Norma Garrison zu, die ihr Bier hoben, als sie an ihnen vorbeigingen.
»Das sind angesagte Salatzutaten. Restaurants zahlen jeden Preis dafür. Heute stehen alle auf einheimisches Bio-Gemüse - je obskurer, desto besser.« Tiffany strahlte. »Was hältst du von unserem neuen Auto? Das ist ein Hybridfahrzeug. Wir haben den benzinschluckenden Escalade verkauft. Wir müssen alle auf unseren Planeten achten, Luke. Wir alle.«
Autos krochen über die Main Street. Es war Mittag, Stoßzeit für die Home Tour. Die Fahrer und Beifahrer wurden vor dem Sedgwick House langsamer, deuteten darauf.
»Sie wollen auch auf die Party«, meinte Tiffany.
»Sie wollen sich das Haus ansehen«, korrigierte Luke sie, und wie um seine Bemerkung zu unterstreichen, bog jetzt ein junges Paar in die Einfahrt und parkte hinter Tiffanys Auto.
»Hey, gehört das Haus auch zur Tour?« Der Fahrer hatte ein Nummernschild aus Vermont und einen hoffnungsvollen Ausdruck auf seinem ziegenbärtigen Gesicht.
»Tut mir leid, das ist ein Privathaus.« Luke wollte sich umdrehen, überlegte es sich jedoch anders. »Gehen Sie ruhig rein.«
Das Paar stieg aus dem Wagen und verschwand im Haus. Tiffany sah überrascht aus. »Das ist so cool, dass du das gemacht hast.« Sie ging mit Luke zur nördlichen Ecke des Hauses, weg von der Menge. »Es tut mir leid wegen Peggy. Ich war ganz sicher, dass ihr perfekt zueinander passt. Aber selbst wenn es nicht funktioniert hat, war es gut, dass du ihr begegnet bist - du bist geselliger geworden, offener. Das muss gut für dich sein.«
Sie hatte recht. Es war gut, dass Luke Peggy begegnet war. Es war auch gut, dass er Tiffany begegnet war. Er wusste nicht, wie er ihr das sagen sollte, deshalb fragte er sie: »Was meinst du, soll ich dir was zu trinken holen?«
Sie lächelte ihn an. »Ich meine, das wird aber auch Zei ...« Sie sprach nicht weiter und starrte auf die seltsame lange schwarze Limousine, die in die Kieseinfahrt eingebogen war.
Luke sah zu, wie der Fahrer ausstieg, aber bevor der Mann zur hinteren Tür gehen konnte, öffnete sie sich von innen und eine Frau trat heraus.
Nicht irgendeine Frau. Eine Braut in einem weit schwingenden Kleid und mit einem Schleier, der über ihre nackten Schultern fiel und ihr hübsches, vertrautes Gesicht einrahmte.
»Ich fass es nicht«, hauchte Tiffany.
Peggy blieb zögernd am Gartentor stehen und sah fast genauso fassungslos aus wie Luke. Zweifellos fragte sie sich, warum halb New Nineveh im Sedgwick House war, lachte und zu Lukes alter Rolling-Stones-Kassette feierte.
Aber was tat sie hier? Luke ballte die Hände zu Fäusten, darauf gefasst, dass gleich Peggys neuer Ehemann auftauchen würde. Luke mochte dramatische Szenen hassen, aber wenn dieser schwergewichtige Trottel aus der Limousine stieg, dann würde er ihn niederschlagen - vor versammelter Mannschaft, zur Hölle mit dem Anstand.
Nichts passierte. Von Brock war nichts zu sehen. Der Fahrer schloss Peggys
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