Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
Hintertür nach draußen. Heidi war bereits im Ziegenhaus. Als er den Hof überquerte, liefen drei Katzen vor ihm her. Sie schlüpften durch die halb geöffnete Tür. Er folgte ihnen.
Heidi war dabei, Athena zu melken. Die drei Katzen saßen da und schauten ihr zu.
„Seit wann hast du denn Katzen?“ Nachdem sie sich geküsst hatten, kam es ihm komisch vor, Heidi zu siezen. Außerdem hatte May ihr auch das Du angeboten. „Schließlich wohnen wir jetzt ja alle unter einem Dach“, hatte sie gesagt.
Heidi schaute nicht auf, sondern fuhr fort, die Finger rhythmisch um die Zitzen zu schließen. In stetem Strom lief die Milch in den glänzenden Metalleimer.
„Das sind nicht meine. Sie kommen immer, wenn ich melke. Ich weiß nicht, woher sie wissen, wann das ist.“
Er betrachtete ihr Bewegungen und fragte sich, ob er wohl auch Ziegen melken könne. In seiner Welt war das eine Fähigkeit, die man eher selten benötigte.
„Kann ich dir helfen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Das glaube ich eher nicht.“
Er zählte die Ziegen, die ruhig darauf warteten, bis sie an der Reihe waren. Es waren nur sechs. „Es werden gar nicht alle Ziegen gemolken?“
„Nein. Zwei von ihnen sind tragend, die melke ich nicht.“
„Wie oft werden sie trächtig?“
„Ungefähr einmal im Jahr.“
Das bedeutete viel melkfreie Zeit pro Ziege. „Das ist doch bestimmt ein Verlust für deine Käseherstellung.“
„Ja, ich müsste die Herde ein wenig vergrößern. Aber nicht zu sehr. Es muss für mich handhabbar bleiben.“
Er wollte fragen, ob sie noch an ihre Unterhaltung dachte, an den Rat, den er ihr gegeben hatte. Er mochte keine große Ahnung von Ziegen haben, aber er kannte die Geschäftswelt, und die Gesetze des Marktes waren überall gleich.
„Wirst du welche von den Zicklein behalten?“, fragte er.
„Vermutlich nicht. Ich würde lieber frisches Blut dazuholen. Ich kenne ein paar Züchter, vielleicht kann ich mit einem von ihnen einen Tausch ausmachen.“
Sie war jetzt mit Athena fertig. Die Ziege trat beiseite, und die nächste nahm ihren Platz ein. Heidi wusch das Euter sehr sorgfältig, bevor sie mit dem Melken begann.
„Wenn du noch den Namen von dem Typen hast - ich wäre bereit, die Stiere zu verkaufen“, sagte sie, ohne von ihrer Arbeit hochzusehen.
„Ich ruf ihn mal an. Er hätte diese Woche Zeit, vorbeizukommen.“
„Gut.“
Heidi molk weiter. Keiner von ihnen sagte mehr etwas. Was geschehen war - der Kuss -, stand zwischen ihnen.
Er war nicht sicher, warum er sie geküsst hatte. Er wollte sagen, weil sie da gewesen war und er nichts Besseres zu tun gehabt hatte. Doch das wäre gelogen. Er hatte Heidi küssen wollen. Er hatte wissen wollen, wie sie sich in seinen Armen anfühlte. Er hatte sie berühren und schmecken wollen. Jetzt, da er sie geküsst hatte, wollte er mehr. Was der Grund dafür war, dass er Nina angerufen und seine Verabredung bestätigt hatte. Denn Heidi war nicht Teil seines Plans, und er bezweifelte, dass sie jemand war, der einfach nur Sex hatte, weil es sich gut anfühlte. Sie würde mehr wollen - aber mehr war er nicht zu geben bereit.
„Was den Abend vor Kurzem angeht …“, fing er an.
Ihre Bewegungen wurden langsamer, dann wieder schneller.
„Ich wollte nicht, dass das unsere Beziehung belastet.“
„Zu dumm.“ Sie schaute ihn immer noch nicht an. „Denn wenn das dein Ziel gewesen wäre, könntest du jetzt glücklich und zufrieden sein, es erreicht zu haben.“
„Du bist sauer.“
„Nein. Ich bin verwirrt. Erzähl mir von Nina, der Heiratsvermittlerin. Hast du wirklich jemanden engagiert, der dir eine Frau suchen soll? Du weißt schon, in welchem Jahrhundert wir leben, oder?“
„Ich arbeite nur mit den Besten zusammen. Und Nina ist die Beste.“
Sie drehte sich zu ihm um. „Du bist nicht in der Lage, allein eine Frau finden?“
„Ich hab es mal probiert. Es hat nicht funktioniert.“
Sie konzentrierte sich wieder aufs Melken und war kurz darauf auch mit dieser Ziege fertig. Das dritte Tier nahm dessen Platz ein.
„Ich war schon mal verheiratet“, gestand er. „Wir waren jung und verliebt und haben uns Hals über Kopf in die Ehe gestürzt. Ich dachte, alles wäre gut. Dann sagte sie eines Tages, dass sie mich nicht mehr lieben würde, und ging. Ich wartete darauf, dass ich am Boden zerstört wäre oder mich zutiefst gedemütigt fühlen würde. Doch ich empfand nur Erleichterung darüber, dass wir keine Kinder hatten. Das war also das Ende, und ich
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