Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
ich muss. Bis jetzt habe ich nur alles getan, um sicherzugehen, dass ich es nicht muss.“
Ihm fiel auf, dass sie nicht geschminkt war. Ihre Haut sah so weich aus, genau wie ihr Mund. Er schaute auf ihre Hände. Kurze Nägel und ein paar Schwielen. Zeichen dafür, dass sie hart arbeitete.
„May hat erzählt, Sie hätten jemanden gefunden, der die Kühe übernimmt“, wechselte sie das Thema.
Er hob die Flasche an die Lippen und trank einen Schluck. „Ich habe einen fairen Preis erzielt. Der Käufer kommt in ein paar Tagen, um sie abzuholen.“
„Sie werden bei irgendjemandem auf dem Abendbrottisch landen, oder?“
„Höre ich da Besorgnis in Ihrer Stimme?“
Sie seufzte. „Ich will nicht, dass ihnen wehgetan wird. Ich will sie nur nicht hierhaben. Vielleicht hätte ein Zoo Interesse an ihnen.“
Er verschluckte sich. Angespannt schaute sie ihn an, bis er sich wieder gefangen hatte.
„Alles in Ordnung?“
Er nickte und räusperte sich. „Sie wollen Ihre wilden Kühe einem Zoo anbieten?“
„Ich mag mir nicht vorstellen, dass sie getötet und gegessen werden.“
„Was glauben Sie, woher Steaks kommen?“
„Das ist was anderes. Die Kühe kenne ich nicht.“
„Diese hier kennen Sie auch nicht. Sie haben Angst vor ihnen. Heidi, das ist viel Geld.“ Er sagte sich, dass er sie nicht daran erinnern sollte. Denn jeder Cent, den sie verdiente, würde dafür eingesetzt, seine Mutter auszuzahlen. Wenn Heidi genügend Geld zusammenbekäme, könnte sie die Richterin vielleicht überzeugen.
„Ich muss darüber nachdenken. Wenn er versprechen würde, sie nicht zu töten, wäre ich einverstanden.“
„Was soll er denn dann mit der Herde machen?“
„Sie argumentieren logisch. Das hilft gar nicht. Ich will mich nur um meine Ziegen kümmern und nichts mit anderen Tieren zu tun haben. Zumindest nicht mit welchen, die man isst.“
„Es gibt auch Menschen, die Ziegen essen.“
„Aber nicht meine.“
„Ihre Ziegen haben hier ein gutes Leben.“
Heidi sagte sich, dass die besondere Atmosphäre des Abends von der natürlichen Schönheit der Umgebung und der Stille herrührte. Die Ziegen hatten sich zur Ruhe begeben, die Vögel waren in ihre Nester zurückgekehrt, und die Grillen stimmten ihre Lieder an. Sie war eins mit der Natur und ganz ruhig.
Dann bewegte Rafe sich ein wenig, und sie zuckte zusammen. Ihr Herz klopfte so laut, dass die Grillen eigentlich panisch hätten aufschreien müssen - vorausgesetzt, Grillen konnten irgendwelche anderen Geräusche von sich geben als ihr bekanntes Zirpen.
So viel dazu, dass sie ruhig war.
Es ist nicht meine Schuld, sagte sie sich. Es lag an dem, was sie gesagt hatte. Dass sie nicht mit ihm schlafen würde. Jetzt wusste er, dass sie daran gedacht hatte. Der Mann hatte ein Ego von der Größe des Grand Canyons. Vermutlich dachte er, sie könne es kaum abwarten, ihn ins Bett zu bekommen, obwohl sie in Wahrheit Sex nur als eine Möglichkeit betrachtet hatte, ihn davon abzubringen, ihr die Ranch wegzunehmen. Was eine wirklich dumme Idee war, vor allem weil sie ziemlich sicher war, im Bett nicht gut genug zu sein, um ihn zu überzeugen.
„Heidi?“
„Hm.“
„Alles in Ordnung? Sie sehen aus, als hätten Sie Schmerzen.“
„Mir geht es gut.“ Beziehungsweise war sie sicher, dass es ihr wieder gut gehen würde. Irgendwann. „Das Abendessen war wirklich lecker.“
„Daran haben Sie gerade gedacht?“
„Nein, das war nur ein Versuch, eine gepflegte Unterhaltung einzuleiten.“
Er rutschte ein Stück näher, sein Bein war jetzt nur noch Millimeter von ihrem Oberschenkel entfernt. „Das können Sie doch besser als mit der Lasagne meiner Mutter.“
„Also gut. Fehlt Ihnen San Francisco?“
„Ja.“
Sie verdrehte die Augen. „Sie befinden sich in meinem Heimatort. Da hätten Sie wenigstens so tun können, als wenn Sie über die Antwort nachdenken müssten.“
„Warum? Ich lebe gerne in der Stadt.“
„Wegen der exklusiven Läden und der Möglichkeit, ins Ballett zu gehen?“
Ein Winkel seines attraktiven, wohlgeformten Mundes, der förmlich „Küss mich“ schrie, zuckte leicht nach oben. Heidi merkte, dass ihre ganze Aufmerksamkeit vollkommen auf seine Lippen gerichtet war, und sie fragte sich, wie sein Mund sich wohl auf ihrem anfühlen würden. Also falls er …
Im Stillen ermahnte sie sich, sich zusammenzureißen, und wandte schnell den Blick ab.
„Ich mag es, gut essen zu gehen und einen kurzen Weg zur Arbeit zu haben.“
„Dann fehlt
Weitere Kostenlose Bücher