Was Soll Ich Tun
Grenzen setzen,
ohne zu verletzen?
Sie können nur
selbst die Grenze bestimmen.
Sie können Ihre Mutter nicht ändern. Sie können nur selbst die Grenze bestimmen. Wenn Sie sich in Ihr Leben einmischt, können Sie bestimmen, was Sie ihr erzählen wollen und was nicht. Wenn Ihre Mutter Ihnen Ratschläge erteilt, ärgern Sie sich nicht, hören Sie sie an, aber lassen Sie sich davon nicht beeindrucken. Am besten überhören Sie die Ratschläge. Es hat keinen Sinn, darüber zu diskutieren. Die Wünsche Ihrer Mutter hören Sie sich an, aber dann hören Sie in das eigene Herz hinein und sagen klar: Nein, das will ich nicht oder das kann ich nicht. Ein gutes Bild für Ihren Umgang mit Ihrer Mutter wäre: Sie stellen sich vor, Sie gehen ins Theater. Sie schauen zu, aber Sie spielen nicht mit. Sie schauen zu, welche Spiele IhreMutter spielt. Sie werten diese Spiele nicht, sondern suchen sie wie ein Zuschauer zu verstehen. Aber Sie spielen nicht mit. Sie lassen sich nicht vereinnahmen. Sie schützen Ihre eigene Grenze, die Grenze zwischen der Bühne, auf der Ihre Mutter spielt, und Ihnen, die da im Zuschauerraum sitzt. Dann fällt Ihnen der Kontakt zur Mutter leichter. Sie setzen sich nicht unter Druck, auf jedes vereinnahmende oder belehrende Wort der Mutter reagieren zu müssen.
So schützen Sie
Ihre eigene Grenze
Wenn Ihre Mutter von Ihnen und Ihren Erfolgen unter ihren Bekannten erzählt, dann können Sie das nicht groß ändern. Ihre Mutter ist eben stolz auf Sie. Das braucht sie. Wenn Sie selbst bei solchen Erzählungen dabei sind, dann können Sie die Mutter stoppen und ihr sagen, dass Sie das nicht wollen. Aber wenn Sie in Ihrer Abwesenheit über Sie spricht, dann betrachten Sie das mit Humor. Es ist ja auch ein Zeichen dafür, dass Ihre Mutter stolz auf Sie ist und Sie liebt. Nehmen Sie es als Ausdruck ihrer Liebe.
Ich mache mir Sorgen um meine erwachsene Tochter, die voll im Beruf steht und daneben noch – wie es mir vorkommt: bis an die Grenzen der Gesundheit – die Familie mit drei Kindern und einem schwierigen Mann hat und auch ehrenamtliche Aufgaben in der Gemeinde wahrnimmt. Gerne würde ich ihr helfen und ihr manches abnehmen. Aber offensichtlich gehe ich ihr mit meiner Hilfsbereitschaft auf die Nerven und sie will sich von mir gar nicht helfen lassen. Sie sei selber stark und selbständig, sagt sie und wirft mir Einmischung in ihr Leben vor.
Ich will doch wirklich
nur ihr Bestes.
Wir brauchen Grenzen ,
um das eigene Leben leben zu können.
Ich verstehe sehr gut, wie es Ihnen weh tut, zuzusehen, wie die Tochter sich überfordert. Aber Ihre Tochter ist erwachsen und ist für sich selbst verantwortlich. Respektieren Sie die Grenze, die Ihre Tochter setzt. Wahrscheinlich braucht Ihre Tochter diese Grenze, um ihr eigenes Leben leben zu können. Natürlich ist es für die Mutter schmerzlich, wahrzunehmen, dass die Tochter zu wenig auf sich achtet. Aber Ihre Tochter muss selbst die eigenen Grenzen erkennen. Und diese Grenze erkennen wir erst, wenn wir mal über sie hinausgegangen sind. Versuchen Sie, Ihrer Tochter zu vertrauen, dass sie ihre Grenze erkennt. Und beten Sie für sie, damit ihr Leben für sie und ihre Familie zum Segen wird.
Sie können Ihrer Tochter Ihre Sorge mitteilen, die Sie sich machen, vor allem dann, wenn sie krank wird vor zuviel Arbeit. Aber Sie können ihr Ihre Hilfe nur anbieten. Ihre Tochter muss selbst lernen, sich abzugrenzen. Wenn es ihr Freude macht, sich neben der Familie und dem Beruf auch noch für die Gemeinde einzusetzen, sollen Sie ihr das nicht nehmen. Vielleicht braucht sie das, um ihre eigenen Fähigkeiten auszuprobieren. Versuchen Sie, Ihre Tochter zu verstehen. Das, was Sie nicht verstehen, dürfen Sie ihr ruhig sagen, aber ohne Vorwurf, sondern als Ausdruck Ihrer Sorge und Liebe für sie. Ihre Tochter soll das Gefühl haben, dass Sie sie frei leben lassen, dass Sie aber immer bereit sind, zu helfen, wenn sie Ihre Hilfe braucht. Wenn die Tochter diese Freiheit spürt, wird Sie auch wieder um Ihre Hilfe bitten.
M eine Tochter, die von zu Hause ausgezogen und in eine Großstadt gezogen ist, um eine Arbeit anzunehmen, ist in die Fänge einer Sekte geraten. Wir, mein Mann und ich, können mit ihr auch nicht mehr darüber reden, da sie inzwischen nicht mehr nach Hause kommt. Wir sind machtlos und können nur zusehen, wie wir sie verlieren. Wir können sie auch nicht „loslassen“.
Was raten Sie?
Wir sehen doch, wie sie
in ihr Unglück geht.
Sie dürfen
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