Was Soll Ich Tun
damit Gott unsere Leere mit seiner Liebe erfüllt. Sie finden sich in guter Gesellschaft, wenn Sie das Gefühl haben, am Ende mit leeren Händen dazustehen. Karl Richter, der mit seiner Art, die Kantaten und Passionen von Johann Sebastian Bach zu musizieren, tausende Menschen fasziniert hat, hat kurz vor seinem Tod einem befreundeten Flötisten den Zettel gezeigt, den er immer in seinem Koffer bei sich hatte. Es war der Zettel, auf dem Martin Luthers Worte aus seinem Testament standen: „Wir sind alle Bettler.“ Vor Gott können wir letztlich nichts vorweisen. Vor ihm sind unsere Hände immer leer. Es sind die Hände von Bettlern. Aber wir dürfen vertrauen, dass Gott unsere leeren Hände füllen wird mit seiner Liebe, mit seiner Herrlichkeit, mit all den Gaben, die er uns verheißen hat. Haben Sie also keine Angst, mit leeren Händenvor Gott zu treten, sondern machen Sie Ihre Hände weit auf, damit Gott sie ergreifen und erfüllen kann. Selbst wenn wir noch soviel geleistet und bewirkt haben in dieser Welt, wie Martin Luther es getan hat, am Ende ist das alles nichts im Vergleich mit dem unendlichen Gott. Es ist eine gute Haltung, sich im Tod in Gott hinein zu ergeben, frei zu werden von dem Leistungsdruck oder von der Angst, wir müssten etwas vorweisen oder Gott etwas beweisen. Die leeren Hände bereiten uns vor für die Hingabe, um die es letztlich geht. Am Ende ist nichts wichtiger, als uns mit leeren Händen Gott hinzugeben und auf seine Barmherzigkeit und Güte zu vertrauen.
SCHLUSS
Die Fragen, die ich hier in diesem Buch beantwortet habe, decken vermutlich nicht die vielen Fragen ab, die Sie noch in Ihrem Herzen spüren. Formulieren Sie die Fragen, die Sie selber bewegen. Und versuchen Sie selbst, für sich eine Antwort zu finden, eine Antwort, die Ihr Herz zufrieden stellt. Und wenn Sie keine Antwort für sich finden, dann sprechen Sie mit anderen Menschen darüber, mit Freunden und Freundinnen, mit einem Therapeuten, mit einem Priester, mit Menschen, die Erfahrung in der geistlichen Begleitung haben oder mit einem Theologen. Die Theologie versteht ja ihre Aufgabe darin, nicht irgendein dogmatisches System zu entwerfen, sondern die Fragen zu beantworten, die Menschen umtreibt. Auf manche Fragen werden Sie keine Antwort finden, auch nicht von einem anderen. Dann sollten Sie es aushalten, ohne Antwort zu leben. Indem Sie weiter fragen, kann sich in Ihrem Herzen langsam eine Antwort bilden. Vielleicht hilft es Ihnen, in Ihre Fragen hinein Worte der Bibel zu sprechen oder in der Bibel zu lesen. Dann kann sich durch die Konfrontation mit biblischen Worten in Ihnen eine ganz persönliche Antwort formen.
Viele Fragen in diesem Buch zielen auf ein ganz konkretes Handeln: Was soll ich tun? Es gibt Situationen im Leben, da kann ich nicht immer warten, bis ich von außen eine klare Antwort bekomme. Stellen Sie in einer solchen Lage die Frage nach dem rechten Tun und halten Sie Ihre Frage in Ihrem Herzen Gott hin. Er wird Ihnen keine klare oder schnelle Antwortgeben, keine, die Sie getrost nach Hause tragen können. Es liefe ja auf einen infantilen Gehorsam hinaus, wenn Gott uns auf alles antworten würde und uns klar vorschriebe, was wir zu tun haben. Doch im Gebet kann sich in Ihnen ein Gespür entwickeln für das, was Sie tun und wie Sie sich entscheiden sollen. Trauen Sie Ihrem Gefühl. Gott spricht zu Ihnen durch Ihr Gewissen, durch Ihr Gefühl, durch Ihren Leib und oft auch durch Ihre Träume. Sie sind also nicht allein gelassen mit Ihren Fragen. Gott antwortet Ihnen. Sie müssen nur gut hinhorchen und in sich selbst hineinhören. Dort, wo mehr Liebe, Friede, Lebendigkeit, Freiheit und Weite ist, dort finden Sie die rechte Antwort auf Ihre Fragen, dort finden Sie Gottes Willen, der Ihnen gut tut und Sie zu dem einmaligen Leben führt, das Er Ihnen zugedacht hat.
Ich wünsche Ihnen, dass die Antworten, die ich in diesem Buch zu geben versucht habe, Sie anregen, für sich selbst und auch auf Ihre Fragen, die nicht in diesem Buch angesprochen wurden, eine Antwort zu finden. Der Engel der Klarheit möge Sie dabei begleiten und Sie ermutigen, das zu tun, was Ihrem Wesen entspricht und was Sie zum Leben führt.
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