Was Soll Ich Tun
stärken.
Ich bin noch ziemlich jung. Natürlich habe ich auch vor dem Sterben und dem damit möglicherweise verbundenen Leiden Angst. Aber noch mehr Angst habe ich vor dem Tod. Es kann doch sein, dass wir höchstens als Moleküle in veränderter Gestalt wiederkehren?
Werden wir mit dem Tod
vielleicht doch einfach nur
weggekehrt wie Müll,
in den Kompost der Natur?
Ich setze auf diese Karte.
Meine tiefste Sehnsucht
ist nicht einfach ein Trick
der Natur, damit ich hier
überleben
Ihre Angst, dass Sie im Tod nur weggekehrt werden in den Müll, ist vermutlich bedingt durch all das, was Naturwissenschaftler über den Tod sagen. Sie können über den Tod nur sprechen wie über das Vergehen und Verwandeltwerden von Pflanzen und Tieren. Die Zweifel an den Aussagen der christlichen Tradition, dass wir im Tod in Gott hinein sterben und dass wir nicht aus der Liebe Gottes herausfallen werden, zwingen uns, genauer nachzudenken, was uns im Tod erwartet. Wir können es nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Aber wir dürfen dem trauen, was uns die Botschaft der Apostel von der Auferstehung Jesu und von unserer eigenen Auferstehung verheißen. C. G. Jung sagt, dass diese Botschaft zumindest der Weisheit unserer Seele entspricht. Tief in unserer Seele ist das Wissen eingeschrieben, dass der Tod nicht das Endeist, sondern ein neuer Anfang, ein Verwandeltwerden, nicht in Moleküle, sondern in die vollkommene Gestalt, die Gott uns bei der Geburt zugedacht hat. Wenn die Zweifel kommen, lassen Sie sie ruhig zu. Aber dann sagen Sie sich: Ich traue der Botschaft der Bibel. Ich setze auf diese Karte. Meine tiefste Sehnsucht ist nicht einfach ein Trick der Natur, damit ich hier überleben kann, sondern sie entspricht der tiefsten Ahnung der Seele. Und dieser Ahnung traue ich. Ich werde als diese einmalige und einzigartige Person zu Gott kommen. Im Tod wird all das, was ich hier versucht habe, zu verwirklichen, vollendet werden. Da wird meine Person in ihrem ursprünglichen Glanz aufstrahlen und in Gott ihre Erfüllung finden.
Ich bin über 75 und lebe nach dem Tod meines Mannes in einem Altenheim. Ich warte auf niemanden und niemand wartet auf mich: Mein Leben hat keinen Inhalt mehr. Ich habe kaum Besuch. Kinder habe ich keine. Und viele der Gleichaltrigen sind entweder schon gestorben oder können selber nicht mehr. Ich falle den Betreuerinnen, die sowieso schon überlastet sind, eigentlich doch nur zur Last.
Wozu soll ich weiterleben?
Versuchen Sie, in Ihrer
Einsamkeit offen zu werden
für die vielen einsamen
Menschen, die es heute
auf der Welt gibt.
Es tut weh, wenn niemand Sie besucht und Sie sich im Altenheim beziehungslos und nutzlos fühlen. Aber Sie leben nicht allein im Altenheim. Wenn Sie ja sagen zu sich und Ihrem Altwerden, wenn Sie in Gott Ihren Grund finden und Gottes Barmherzigkeit und Milde ausstrahlen, dann werden Sie ein Segen für die Menschen im Altenheim, für Ihre Betreuerinnen und für Ihre Mitbewohner. Sie graben mit Ihrem Leben eine einmalige Spur in diese Welt. Und es wäre schade, wenn Sie Ihre Spur selber abbrächen oder wenn es nur eine Spur der Enttäuschung und Verbitterung wäre. Versuchen Sie, in Ihrer Einsamkeit offen zu werden für die vielen einsamen Menschen, die es heute auf der Welt gibt. Beten Sie für sie. Dann spüren Sie, dass Ihr Leben einen Sinn hat. Sie geben die Hoffnung nicht auf. Auch wenn Sie nichts mehr leisten können, können Sie doch etwas ausstrahlen, was dieser Welt gut tut: Milde und Güte, Liebe und Barmherzigkeit,Weisheit und Freiheit. Sie haben einen unantastbaren Wert. Der ist nicht davon abhängig, ob Sie jemand besucht oder nicht. Glauben Sie an Ihren Wert und an den Wert all der anderen Bewohner, die mit Ihnen leben. Dann werden Sie eine heilende und ermutigende Atmosphäre um sich herum verbreiten. Dann werden Sie zu einer Quelle des Segens für andere. Und darum zu ringen, die Hoffnung nicht aufzugeben, sondern bis zuletzt – auch in der größten Schwäche – durchlässig zu sein für Gottes Liebe, das lohnt sich auf jeden Fall.
Ich musste in meinem Leben auf vieles verzichten und habe den Eindruck, am Ende auch mit leeren Händen dazustehen.
Wenn ich
auf mein Leben zurückblicke
und Bilanz ziehe –
viel bleibt da nicht.
Die leeren Hände bereiten
uns vor für die Hingabe ,
um die es letztlich geht.
Es kommt nicht darauf an, was Sie am Ende Ihres Lebens vorzuweisen haben. Es geht vielmehr darum, sich mit seinen leeren Händen Gott hinzuhalten,
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