Was Top-Unternehmen anders machen
Lieferanten, der Kunden, von Forschungsinstitutionen oder Partnerunternehmen nutzen.
Hinter diesen Entwicklungen liegt nach Henry Chesbrough ein Paradigmenwechsel: vom geschlossenen zum offenen Innovationsmodell. Während früher Innovationen im Wesentlichen in den F&E-Abteilungen der Unternehmen generiert wurden, findet Innovation in Zukunft zunehmend in Innovationsnetzwerken statt. Es geht darum, sämtliche Quellen von Innovationen innerhalb und auÃerhalb des Unternehmens zu nutze. 90 Wettbewerbsfähigkeit wird zunehmend eine Frage der Nutzung von Netzwerkressourcen. Unternehmen, die nach dem offenen Innovationsmodell (Open Innovation) arbeiten, haben ein paar charakteristische Prinzipien (siehe Tabelle 5.1): (1) Sie arbeiten mit den besten Leuten innerhalb und auÃerhalb des Unternehmens zusammen, (2) sie nutzen F&E auÃerhalb des Unternehmens, die eigene F&E dient hauptsächlich dazu, externe Erkenntnisse nutzbar zu machen, (3) sie sind davon überzeugt, dass F&E nicht im eigenen Haus durchgeführt werden muss, um davon zu profitieren, (4) sie glauben, dass ein überlegenes Geschäftsmodell wichtiger ist, als Erster am Markt zu sein, (5) sie sind davon überzeugt, dass Unternehmen, die internes und externes Wissens am besten nutzen, am Markt gewinnen, und (6) sie profitieren vom Wissen und Know-how, das sie anderen zur Verfügung stellen, und vom Wissen und Know-how anderer, mit denen sie zusammenarbeiten.
Prinzipien der geschlossenen Innovation
Prinzipien der offenen Innovation
âDie besten Leute arbeiten in unserem Unternehmen.â
âEs gibt viele gute Leute auÃerhalb des Unternehmens, deren Potenzial wir nutzen können.â
âWir brauchen eine eigene F&E.â
âExterne F&E kann uns wertvolle Hilfe bieten, interne F&E soll uns helfen, externe F&E besser zu nutzen.â
âWir brauchen eine eigene F&E, um First-Mover zu sein.â
âWir müssen nicht alles selbst erfinden, um Innovationsführer zu sein.â
âGewinner sind die Unternehmen, die ihre eigene F&E schneller in Innovationen am Markt transformieren können.â
âEin gutes Geschäftsmodell ist wichtiger, als Erster am Markt zu sein.â
âWir gewinnen, wenn wir die besten Ideen und Innovationen selbst entwickeln.â
âWir gewinnen, wenn wir interne und externe Ideen am besten nutzen.â
âWir müssen unser geistiges Eigentum schützen, damit wir nicht kopiert werden können.â
âWir müssen vom geistigen Eigentum anderer profitieren und es nutzen, wenn wir dadurch Vorteile haben.â
Tabelle 5.1: Offenes versus geschlossenes Innovationsmodell 91
Offene Innovationsprozesse
Die Rahmenbedingungen für Innovationen haben sich in den letzten Jahren radikal verändert. 92 Wichtige Innovationen kommen zunehmend von Klein- und Mittelbetrieben sowie von Start-ups, âKnowledge Workersâ sind zunehmend mobil und wollen ihr geistiges Eigentum verkaufen oder Lizenzen dafür erhalten, Forschungseinrichtungen und Universitäten sehen neue Einnahmequellen in der Vermarktung ihres Wissens und gehen vermehrt Partnerschaften mit der Industrie ein, und das Internet bietet vollkommen neue Möglichkeiten, nach den besten Experten für bestimmte Probleme und deren Lösungen auf der ganzen Welt zu suchen.
Dieses Konzept der Open Innovation nutzt einerseits systematisch das kollektive Wissen unterschiedlicher Anwendergruppen auÃerhalb des Unternehmens (Outside-In) und erlaubt es andererseits, schon vorhandene Ideen und Technologien, die nicht vom Unternehmen selbst auf den Markt gebracht werden können, nach auÃen zu tragen und zu verwerten (Inside-Out). Auf diese Weise kann durch kürzere, kostengünstigere und effizienter vermarktete Innovation aktiv zum Unternehmenserfolg beigetragen werden.
Bereits 70 % der GroÃunternehmen nutzen neue Technologien und Konzepte der Open Innovation, um neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Ãber 50 % verwenden diese Ansätze, um Kunden in Produktentwicklungsprozesse zu integrieren, und ca. 60 % setzen Web-2.0-Technologien ein, um Zugang zu Expertennetzwerken zu bekommen. 93
Erfolgreiche Unternehmen haben also bereits auf diese veränderten Rahmenbedingungen reagiert, sie nutzen sämtliche internen und externen Innovationsquellen systematisch und sehen in der Ãffnung des Innovationsprozesses nach auÃen hin neue Möglichkeiten, schneller und
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