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Was tun, wenn es brennt?

Was tun, wenn es brennt?

Titel: Was tun, wenn es brennt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Ursula; Schauer Wawrzine
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sichtbar, und so verwundert es kaum, dass sie eines Tages nicht mehr erscheint und ihre Kündigung beim Chef auf dem Tisch liegt. Im Gespräch mit Lisa bittet der Chef um ihre Unterstützung in dieser misslichen Lage. Er traut ihr als bester Mitarbeiterin übergangsweise noch weitere 15 Tische zu. Gleichzeitig sieht er natürlich, dass diese Lösung kein Dauerzustand sein kann, und beteuert, sich sofort um eine Aushilfe zu kümmern. Lisa geht mit gespaltenen Gefühlen aus dem Gespräch. Einerseits freut sie sich über die lobenden Worte und das Vertrauen ihres Chefs, andererseits schwant ihr Übles. Sie weiß, dass damit auch viel Druck auf sie zukommt. Sie sieht die Not ihres Chefs, und da sie auch keine bessere Lösung weiß, erklärt sie sich dazu bereit. Sie hofft auf baldige Unterstützung durch eine Aushilfe und geht mit Entschlossenheit andie Arbeit. Nun passieren zwei Dinge: Lisa ist zwar eine sehr leidenschaftliche und erfahrene Bedienung, aber zaubern kann sie leider auch nicht.
    Lisa ist überfordert
    Es kommt zu längeren Wartezeiten für die Gäste. Da diese, durstig und hungrig, schnell an ihre körperlichen und nervlichen Grenzen kommen, macht sich Unmut unter ihnen breit. Unter diesem Druck passieren Lisa Fehler, die sie bis dahin noch nie gemacht hat. Sie bringt einen lauwarmen Cappuccino statt dem bestellten Espresso, verwechselt ihre Gäste und kommt mit dem Wegräumen des gebrauchten Geschirrs nicht mehr hinterher. Am schlimmsten für Lisa sind der verloren gegangene gute Kontakt zum Kunden und der fröhliche Austausch. Lisa ist jetzt eindeutig überfordert. Sie merkt das auch, beißt die Zähne zusammen, erhöht das Tempo und hofft sehnsüchtig auf die versprochene Aushilfe. Abends findet Lisa schwer zur Ruhe. Körperlich ist sie zwar vollkommen erschöpft, doch ihre Gedanken kreisen unaufhörlich um die Arbeit. Auch äußerlich gleichtsie inzwischen mehr einem gerupften Huhn als einer feschen Biergartenbedienung.
    In der Zwischenzeit hat der innovative Chef die ultimativ gute Lösung gefunden. Nach zermürbenden Versuchen, eine geeignete Aushilfe zu finden, traf ihn die Erkenntnis wie ein Geistesblitz: Ein neues, modernes, computergestütztes Bestellsystem muss her. Damit löst er das Problem nachhaltig und ist gleichzeitig für die Zukunft gut aufgestellt. Es hat sich gezeigt, dass die Arbeit von zwei Mitarbeiterinnen mit Anstrengung zu stemmen war. In absehbarer Zeit wird die erkrankte Kollegin zurück sein, und mithilfe der Arbeitserleichterungen durch das neue Bestellsystem können die beiden den Service im Biergarten gut zu zweit bewältigen. Sehr klug gedacht. Was wäre unsere Wirtschaft ohne die Weitsichtigkeit und Innovationskraft unserer Unternehmer. Dumm ist jetzt nur, dass unsere gute Lisa mitder modernen Technik etwas ungeschickt ist. Nur widerwillig lässt sie sich davon überzeugen, dass dies jetzt die versprochene schnelle und gute Lösung sei. Nachdem der Chef schon davon gehört hatte, dass Mitarbeiter grundsätzlich Angst vor Veränderungen und besonders vor technischen Neuerungen haben, nimmt er ihre Einwände gelassen entgegen und beharrt auf der Umsetzung seiner weitsichtigen Lösung. Bereits nach wenigen Wochen ist eine entsprechende Soft- und Hardware ausgesucht, installiert und in Betrieb genommen. Die kranke Kollegin ist inzwischen in der Reha und wird in spätestens drei Wochen wieder im Einsatz sein. Der Chef lehnt sich in dem guten Wissen, alles und nur das Beste getan zu haben, entspannt zurück. Er wendet seine Aufmerksamkeit nun den einstweilen liegen gebliebenen Aufgabenstapeln zu. Aus seiner Sicht müsste Lisa jetzt wieder zufrieden sein. Falsch gedacht. Stattdessen jammert sie ihm weiterhin die Ohren voll, es wäre jetzt wirklich zu viel. Das Bestellsystem würde nicht richtig funktionieren und alles nur noch komplizierter machen. Er beobachtet, wie sie unmotiviert mit dem Eingabegerät kämpft, und erwischt sie immer wieder dabei, wie sie ihren kleinen Notizblock zückt, statt die Bestellungen direkt in das neue System einzugeben. Dafür hat er kein Verständnis mehr. Bei genauerer Betrachtung stellt er fest, dass Lisa schon länger nicht mehr so adrett, freundlich und souverän ist, wie sie früher einmal war. Gut gebildet und geschult vermutet er, dass sie möglicherweise in ihrem Privatleben Probleme hat und diese mit in die Arbeit nimmt. Er hat da schon einmal etwas von einer kranken depressiven Veranlagung mütterlicherseits gehört. Er findet aber, dass

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