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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Dummerweise habe ich in der Hektik vergessen, den Termin zu verlegen.«
    »Lassen Sie mal gut sein, Herr Strommeier. Becker und ich kennen uns ganz gut.«
    Ein weiterer Beamter kam zur Tür herein.
    »Darf ich vorstellen? Das ist Kollege Bernd Schliefensang, Polizeioberkommissar. Vor zwei oder drei Monaten wurde er von der Mosel an den Rhein nach Ludwigshafen versetzt.«
    Wir schüttelten ihm nacheinander die Hand.
    »Auf eigenen Wunsch«, ergänzte der langhaarige Schliefensang. »Ich wollte schon immer in der Stadt wohnen.«
    Irgendwie sah er eigenwillig aus. Er trug Ohrringe. Gut, heutzutage musste man toleranter sein als früher. Dennoch machte er nicht gerade einen sympathischen Eindruck auf mich. Er hatte etwas Kinskimäßiges an sich.
    »Chef, das Fax mit der Analyse ist da.« Er übergab Herrn Strommeier ein Blatt Papier.
    »Sie wissen bestimmt Bescheid«, wandte er sich uns zu. »Letzte Nacht haben wir Reste des Sprengstoffs bergen können, eine Stange hatte nicht gezündet. Darum geht es in dieser Analyse. Ihre Kollegin, Frau Wagner, sagte mir vorhin am Telefon, dass sie mir das Ergebnis durchfaxen würde, sobald es vorliegt.« Er las den Text. »Aha, wie Herr Schliefensang nach dem Fund vermutet hatte. Es handelt sich um einen gelatinösen Sprengstoff. Gut gemacht, Herr Kollege.« Er nickte ihm anerkennend zu. »Als Sprengöl wurde Ethylenglykoldinitrat verwendet und als aromatische Nitroverbindung Trinitrotoluol und Ammoniumnitrat im Verhältnis 60:40. Das Gemisch war mit sieben Prozent Kollodiumwolle gelatiniert. Das LKA teilt ferner mit, dass dies mit den Angaben im Erpresserbrief übereinstimmt und die Herstellung keine Amateurarbeit war.«
    Im Augenwinkel bekam ich mit, wie Dietmar Becker eifrig mitschrieb. »Herr Becker! Unterstehen Sie sich, die Zusammensetzung des Sprengstoffs irgendwo zu veröffentlichen. Oder wollen Sie in Ihren Romanen Anleitungen für einen Bombenbau geben?«
    Der Student lief rot an. »Nein, natürlich nicht. Ist es wirklich wahr, dass der Deich absichtlich gesprengt wurde?«
    Herrn Strommeier war die Situation sichtlich peinlich. »Ich glaube, wir sollten unsere Fahrt auf ein anderes Mal vertagen, Herr Becker. Sie sind leider in eine polizeiliche Ermittlung reingeraten, eine gefährliche dazu. Tut mir leid, bei der Polizei lässt sich leider der Tagesablauf nicht immer vorhersagen.«
    Bei KPD schon, wollte ich antworten. Stattdessen sagte ich: »Lassen Sie mal, Herr Strommeier. Wir können den Studenten gerne auf unsere Fahrt mitnehmen. Das ist zwar auch bei der Kripo nicht üblich, doch irgendwie hat er in der Vergangenheit in manchen Dingen ein glückliches Händchen gehabt.«
    Becker strahlte über beide Ohren und der Chef der Wasserschutzpolizei antwortete mit einem: »Wie Sie meinen, Herr Palzki.«
    Schliefensang stand nach wie vor neben seinem Chef. »Das Boot steht bereit, Heinz.«
    »Danke, Bernd. Dann wollen wir mal, meine Herren. Kollege Schliefensang wird Ihnen gleich eine Rettungsweste geben. Ohne Weste darf niemand an Bord mitfahren. Auch auf dem Wasser hat die Berufsgenossenschaft das Sagen.«
    Zu fünft gingen wir nach unten. Auf der schmalen Seite des Gebäudes befand sich der künstlich angelegte Luitpoldhafen. Durch seinen Bau wurde die Parkinsel vor rund 100 Jahren zur Insel. Das knapp 20 Meter lange Polizeiboot mit dem blauen Rumpf und dem weißen Aufbau lag direkt neben der Kaimauer. WSP 17 stand am Bug.
    Herr Schliefensang war kurz in der Kajüte verschwunden und hatte, als er zurückkam, drei Schwimmwesten in der Hand. Das Anlegen ging recht fix, der Tragekomfort ließ zu wünschen übrig. Verglichen mit dem einer Krawatte konnte ich aber nicht meckern. Der Motor des Bootes sorgte für eine ziemliche Geräuschkulisse. Der Schiffsführer drückte ordentlich aufs Gas.
    »Die 850 PS unter der Haube machen sich deutlich bemerkbar«, meinte Herr Strommeier stolz. »Mit den beiden Turbodieselmotoren erreichen wir in der Spitze über 50 Stundenkilometer. Ich weiß, die Geschwindigkeit ist nichts im Vergleich zu Ihrem Dienstwagen, doch versuchen Sie mal mit ihm, auf dem Rhein zu fahren.«
    Die Uferlinie des Luitpoldhafens zog in rasantem Tempo an uns vorbei. Die kalte Luft in der Kajüte ließ mich frieren. Strommeier entschuldigte sich, dass im Moment leider die Heizung ausgefallen sei. Dietmar Becker schien etwas grün im Gesicht zu werden. Im Nu hatten wir den Rhein erreicht und fuhren stromaufwärts. Auf Steuerbord, oder wie ich an Land sagen würde,

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