Wassergeld
glitt in seine Hosentasche.
Ignatz Grumbach lag unteressen vor dem Wagen und sah überhaupt nicht gut aus. Die Augen blickten starr, der Mund war verzerrt und das Gesicht blau angelaufen. Ein hässlicher, blutiger Steifen zog sich quer über seinen Hals. Kein Zweifel – Ignatz Grumbach war tot.
»Hallo, Egon, wo hast du dich denn herumgetrieben?« Eine Hand landete auf Egons Schulter, gerade als er die Burg Falkenstein erreicht hatte. Es war sein Kollege, Franz Müller. Sie waren zusammen in den Holiday Park gefahren, Ignatz Grumbach, der Chef, und seine beiden Mitarbeiter, Egon und Franz. Es war ihr letzter gemeinsamer Betriebsausflug, dachte Egon, zumindest für ihn. Vor drei Wochen hatte der Chef ihm eröffnet, dass er gezwungen wäre, ihm demnächst wegen Auftragsmangel zu kündigen.
»Lass uns zum ›Pfalzgraf‹ gehen, wo wir uns in einer halben Stunde treffen wollten«, schlug Franz vor und Egon blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Die Hand hatte er noch immer in der Hosentasche, wo sie deren Inhalt fest umschloss. Das musste jetzt warten.
Stattdessen folgte er Franz zum ›Pfalzgraf‹, dem größten Restaurant im Park.
Während die Polizei die Leiche und den Unglücksort untersuchte, fotografierte und Beweisstücke sicherte, ahnte man ein Stück weiter im Restaurant noch nichts von der Katastrophe. Am Eingang standen vier Hostessen in Holiday-Park-Bekleidung mit einem großen Blumenstrauß. Jetzt stieß die eine ihre Kolleginnen an.
»Passt auf«, flüsterte sie und nahm Haltung an, »der Nächste ist es.« Ein Tusch ertönte. Die Gäste drehten sich zur Tür, durch die gerade zwei Männer den Raum betraten.
»Herzlichen Glückwunsch!«, rief die Dame mit dem Blumenstrauß, und trat auf den älteren Mann zu, »Sie sind unser hunderttausendster Gast in dieser Saison!« Egon hatte einen furchtbaren Schreck bekommen. Er wollte an den Damen vorbei laufen, aber Franz schob ihn vorwärts. In diesem Moment brach stürmischer Applaus aus und Kameras richteten sich auf Egon. Blitzlichtgewitter prasselte auf ihn ein und er versuchte instinktiv, seine Augen abzuschirmen, aber dazu musste er die Hand aus der Tasche nehmen. Die Kameras richteten sich auf den Gegenstand in seiner Hand und plötzlich gefror das Lächeln in den Gesichtern der Hostessen und das Klicken der Kameras verstummte. Entsetzt starrten alle auf den dünnen, blutigen Draht in Egons Hand.
In die plötzlich eingetretene Stille hinein hörte man einen einzelnen Schrei.
Als die Handschellen zuschnappten, erwachte Egon langsam aus seiner Erstarrung.
Widerstandslos folgte er den Polizisten ins Freie. Dort drehte er sich noch einmal um und warf einen sehnsüchtigen Blick in Richtung Burg Falkenstein. Es würde lange dauern, bis er zu seiner Fahrt in der Geisterbahn kommen sollte.
Joanna Hammer - Wo ist Holly?
»Wo ist Holly?«, rief der Chef des Holiday Parks. Es war in der Hochsaison und eine halbe Stunde vor Kassenöffnung.
»So sehr verspätet Holly sich sonst nie! Jetzt ist er schon eine Stunde zu spät!«, rief Jim Pond aus der Wasserski-Show, in der er den Geheimagent von H2O spielte.
»Hoffentlich ist er bis zur Parade da«, meinte der Chef des Parks, den er erst kürzlich von seinem Onkel geerbt hatte.
»Hör zu«, sagte Jim zu seinem Kollegen Leo. »Irgendetwas stimmt nicht.«
»Du meinst, Holly bleibt nicht ohne Grund weg?«
»Erinnerst du dich an den seltsamen Mann, der gestern hier war?«
»Ja, Jack hat ihm nachspioniert – komm, wir fragen ihn.«
»Hey Jack!«, rief Jim.
»Wollt ihr mir beim Wasserskiüben zusehen?«
»Nein, es geht um H2O«, sagte Leo. »Du hast doch gestern diesen Kerl ausspioniert, der im Park herumgeschnüffelt hat?«
»Richtig!«
»Und?«, unterbrach Jim.
»Er ist mindestens dreimal mit der Burg Falkenstein-Bahn gefahren.«
»Sonst nichts?«, fragte Pond. »Nein. Danach ist er auf die Toilette gegangen und hat die ganze Zeit die Spülung gedrückt. Ich vermute, er hat telefoniert.«
»Wie sah er aus?«
»Klein, circa 1,30 Meter. Er dürfte 40 Jahre alt gewesen sein.«
»Danke für die Beschreibung, Jack. Leo und ich gehen nun zum Parkchef und erklären ihm, wer wir wirklich sind und dass wir den Fall übernehmen.« Jim und Leo machten sich auf die Suche. Er wird bestimmt eine Menge Stress verursachen. Na ja – würde ich auch, schließlich ist heute die größte Parade des Jahres und Holly taucht nicht auf, dachte der Agent.
So staunte Jim nicht schlecht, als sie den Direktor
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