Wasserläufer (Aqua Stellata) (German Edition)
ganze Sache eine Qual.«
» Na, machen Sie‘s nicht schlimmer, als es ist«, sagte York aufmunternd. »Sie werden eine Menge Spaß haben. Es ist für alles gesorgt. Nach dem Tagespensum wartet ein reizvolles Abendprogramm auf alle. Wir haben ein nettes Paket zusammengestellt: Flyway bei Nacht, Kulinarische Hauptstadt, Dancodrom, ein Besuch des Staatsparks für Artenerhaltung und Genpool-Pflege ...«
» Haben wir das gebucht, York?«, fragte Alisander freundlich.
Sie legte den Gurt an, denn der Antrieb begann zu brummen.
»Es ist doch selbstverständlich, allen neben der anstrengenden Arbeit im Ausschuss ein entspannendes und interessantes Abendprogramm zu bieten.« Sie fing einen kühlen Blick von Commander Strudd auf. »Meinen Sie nicht, Antoia?«
Antoia verzog keine Miene.
» Ja, so etwas sehen wir auch für die Mannschaften vor, wenn wir Bodenfreizeit haben. Besichtigungen, Dancodrom und natürlich Rotlichtviertel. Allerdings gilt das nur bis zum Rang eines technischen Unteroffiziers als angemessen. Offiziere im gehobenen Dienst werden für fähig erachtet, ihre Freizeit selbst zu gestalten.«
Alisander Otto brüllte fast vor Lachen.
»Mit uns steht ihr einiges bevor! Ein ganz schön bunt gewürfelter Haufen. Könnte ja sein, die junge Velkede hat nichts gegen das Dancodrom. Und wer weiß schon, was Männer aus abgelegenen Stationen in der Hauptstadt gern ansehen würden? Vielleicht nicht unbedingt den Park für Artenerhaltung.«
Das Dröhnen des Antriebs war so laut geworden, dass York Darrel um eine Ant wort herumkam. Sie schaltete ihre Notizen ein und tat so, als sei sie damit beschäftigt, sie zu studieren. Alisander blinzelte Lace zu.
» Wird nicht langweilig werden«, rief er.
Lace nickte. Für seinen Geschmack gab es jetzt schon genügend Sprengstoff in der Zusammensetzung der Gruppe. Er erhoffte sich von den restlichen Mitgliedern keinen begütigenden Einfluss. Der Rechtsanwalt würde zweifellos sofort versuchen, das Kommando an sich zu reißen und papiertrockene Vorträge halten und das junge Mädchen von Gid ion sah nicht aus, als würde es mit irgendeiner der anderen Frauen auskommen. Wenn nun noch eine so bekannte Persönlichkeit wie Mira van Moran in die Gruppe kam, war Ärger vorprogrammiert. Und was durfte man von einem Insektenzüchter erwarten? Hoffentlich hatte er keine Proben seiner Tätigkeit mitgebracht!
Sie erreichten freien Raum und die Geräusche des Antriebs reduzierten sich zu einem erträglichen Surren. Alisander öffnete seinen Gurt und ging zur Toilette. Als er zurückkam, klopfte er York kameradschaftlich auf die Schulter.
»Ich will ja nicht den Eindruck erwecken, ich wäre der Meckerer der Gruppe, aber ich finde es überaus passend, dass es mir nicht gelungen ist, Wasser aus dem Spender im Bad zu kriegen. Und die Spülung funktioniert auch nicht.«
York sah ihn an, als hielte sie ihn durchaus für den Störenfried unter den Ausschussmitgliedern, aber sie stand auf und ging nach vorne, um sich selbst vom Zustand der sanitären Einrichtungen zu überzeugen.
Antoia sagte: »Auf zivilen Schiffen gibt es immer Probleme mit den Toiletten.«
„Bei der Flotte nicht?“, fragte Alisander.
»Ich würde meinen technischen Offizieren Beine machen!«
Man hörte etwas poltern.
»Na, na«, sagte Alisander. »Unser gutes Mädchen wird doch wohl nicht gegen die Rohre treten?«
York sah erhitzt aus, als sie wiederkam.
»Es tut mir leid«, sagte sie. »Die Anlage spinnt. Die Wasserstandsanzeige behauptet, der Tank sei leer. Ich werde unsere Servicefirma informieren.«
» Tja«, sagte Alisander. »Wasser. Das wird uns in den kommenden Wochen ständig beschäftigen. Wo ist es, wenn es nicht im Tank ist?«
» Es ist im Tank!«, sagte York spitz.
» Ach, ja?«, erwiderte Alisander. »Woher wissen wir das?«
» Weil es drin sein muss«, fauchte York.
Nils
Ein auf Hochglanz polierter Robokellner begrüßte die Gäste.
„ Die ersten Mitglieder Ihrer Tischgesellschaft sind bereits eingetroffen.“ Er rollte ihnen voran. „Darf ich Ihre Garderobe fortbringen?“
Lace schlüpfte aus s einer Jeansjacke und musterte die anderen Ausschussmitglieder. Drei Plätze waren besetzt.
Lace erkannte Mira van Moran sofort, denn er hatte sie schon oft auf Modeseiten und in den 3D-Medien gese hen. Sie war eine schlanke Frau mit hellem, stark überpudertem Teint und lackschwarzem Haar, das sie locker aufgesteckt trug. Auf ihrem schwarzen Einteiler prangte ein Phantasieorden von der Größe
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