Watersong - Sternenlied (German Edition)
öffnete die Autotür.
» Aber hier ist es total felsig. « Alex stieg aus und betrachtete die moosbedeckten Steine auf dem Boden. » Sieht gefährlich aus. «
» Das ist ja das Schöne daran « , grinste Gemma. » Außer mir will hier niemand schwimmen. «
Sobald sie ausgestiegen war, zog sie sich ihr Sommerkleid über den Kopf und enthüllte den Bikini, den sie darunter trug. Dann löste sie ihr dunkles Haar, das zu einem Pferdeschwanz gebunden gewesen war, und schüttelte es aus. Sie kickte sich die Flipflops von den Füßen und warf sie mit ihrem Kleid ins Auto.
Alex stand neben dem Wagen, die Hände in den Hosentaschen vergraben, und versuchte, sie nicht anzustarren. Sie trug einen Bikini, in dem er sie schon tausendmal gesehen hatte, denn Gemma lebte praktisch in ihren Badesachen. Aber jetzt, da er mit ihr alleine war, wurde ihm auf einmal bewusst, wie toll sie darin aussah.
Gemma war definitiv die hübschere der beiden Fisher-Schwestern. Sie hatte einen schlanken Schwimmerkörper, zierlich und grazil, aber an den richtigen Stellen gerundet. Ihre Haut war von der Sonne gebräunt, und in ihrem dunklen Haar leuchteten goldene Glanzlichter, die sie all dem Chlor und der Sonne zu verdanken hatte. Ihre Augen waren goldbraun. Er konnte im schwachen Licht die Farbe zwar nicht erkennen, aber sie leuchteten auf, wenn sie ihn anlächelte.
» Willst du auch schwimmen? « , fragte Gemma.
» Äh, nein. « Er schüttelte den Kopf und starrte angelegentlich auf die dunkle Bucht. » Ich verzichte. Ich warte im Auto, bis du fertig bist. «
» Nein. Du hast mich den ganzen Weg hierhergefahren und kannst jetzt nicht einfach im Auto warten. Du musst mit mir schwimmen gehen. «
» Lieber nicht. « Alex kratzte sich am Arm und senkte den Blick. » Aber dir viel Spaß. «
» Komm schon, Alex « , protestierte Gemma und zog eine Schnute. » Ich wette, du bist noch nie im Mondschein geschwommen. Und im Herbst gehst du aufs College. Du musst das wenigstens einmal gemacht haben, sonst hast du nicht richtig gelebt. «
» Ich habe aber keine Badehose dabei « , wandte Alex ein, dessen Widerstand bereits dahinschmolz.
» Schwimm in deinen Boxershorts. «
Alex überlegte, ob er weiter protestieren sollte, aber Gemma hatte eigentlich recht. Und wenn er es sich genau überlegte, war es weit weniger gruselig, mit ihr schwimmen zu gehen, als sie vom Ufer aus zu beobachten.
» Von mir aus, aber wehe dir, wenn ich mir den Fuß an einem Felsen aufschlitze « , sagte er dann und zog sich die Schuhe aus.
» Ich verspreche dir, ich passe auf dich auf. « Gemma legte sich die Hand aufs Herz.
» Das will ich hoffen. «
Alex zog sich das T-Shirt über den Kopf, und er sah genau so aus, wie Gemma es sich vorgestellt hatte. Sein ursprünglich schlaksiger Körper war jetzt muskulös und wirkte durchtrainiert, was eigentlich unmöglich war, weil er doch nur an seinem Computer saß.
Als Alex seine Hose aufknöpfte, wandte Gemma sich aus Höflichkeit ab. Sie würde ihn zwar in ein paar Sekunden in Unterhosen sehen, aber es fühlte sich merkwürdig an, ihm beim Ausziehen zuzusehen. Irgendwie unanständig.
» Wie kommen wir ans Wasser? « , fragte Alex.
» Langsam und vorsichtig. «
Gemma ging voraus und hüpfte über die Steine. Alex wusste, dass sie ihm an Anmut und Körperbeherrschung haushoch überlegen war. Sie bewegte sich wie eine Ballerina und tänzelte auf den Fußballen von einem glatten Stein zum nächsten, bis sie am Wasser angelangt war.
» Direkt an der Wasserlinie sind die Steine ziemlich spitz « , warnte sie ihn.
» Danke für die Info « , murmelte er und folgte ihr so vorsichtig, wie er konnte. Sie hatte den tückischen Weg zum Wasser mühelos bewältigt, aber Alex stolperte ein paarmal.
» Nur die Ruhe. Wenn du dir Zeit lässt, schaffst du es locker. «
» Ich versuch’s. «
Zu seiner Überraschung schaffte es Alex, das Wasser zu erreichen, ohne sich den Fuß aufzuschlitzen. Als er bei Gemma ankam, lächelte sie ihn stolz an und watete dann tiefer ins Meer hinein.
» Hast du denn keine Angst? « , fragte Alex.
» Wovor denn? « Sie war in tieferem Wasser angekommen, ließ sich nach hinten fallen und strampelte mit den Beinen.
» Keine Ahnung. Vor Meeresungeheuern oder so. Die See ist so dunkel, dass man gar nichts erkennen kann. « Das Wasser reichte Alex inzwischen bis zur Taille, und ehrlich gesagt hatte er keine große Lust, weiterzugehen.
» Es gibt keine Meeresungeheuer hier « , lachte Gemma und spritzte
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