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Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
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Gesicht erkennen konnte.
    In der Hand hielt er ein Gewehr.
    Als er sah, dass ich ihn anstarrte, blieb er stehen und richtete die Waffe auf mich. Das schwarze Metall schimmerte im Sonnenlicht. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich stand da wie angewurzelt und mein Hirn setzte einfach aus. Das konnte doch alles nicht wahr sein.
    »Steig ins Auto!«, schrie der dunkelhaarige Typ. Er öffnete die Beifahrertür und stieß mich hinein. Als er um den Wagen herum zur Fahrerseite rannte, peitschten Schüsse durch die Luft. Der Junge warf sich auf den Fahrersitz, knallte die Tür zu und ließ den Motor an. Eine Sekunde später rasten wir mit quietschenden Reifen vom Parkplatz. Ich verrenkte mich in meinem Sitz und sah, dass sich der Mann mit dem Gewehr auf ein Knie niedergelassen hatte und immer noch auf uns schoss.
    »Der … der hat versucht, mich umzubringen«, stammelte ich, als wir schleudernd auf den Highway 5 einbogen. »Der wollte mich echt umbringen.« Plötzlich fing ich so heftig an zu zittern, dass ich kaum sprechen konnte.
    »Die wollten dich alle umbringen«, sagte der Junge knapp. Er legte einen anderen Gang ein.
    Innerhalb weniger Sekunden stand der Tacho auf hundertzehn Kilometer pro Stunde und die Nadel kletterte unbeirrt weiter. Er war ein versierter Fahrer und wir flogen förmlich dahin. Während der nächsten Minuten sagte keiner von uns ein Wort. Ich drückte mich in das weiche Lederpolster und fror so sehr, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Der Junge blickte wiederholt in den Rückspiegel. Bei der nächsten Gelegenheit fuhr er vom Highway ab und jagte in einem wilden Slalom durch ein Labyrinth aus kleinen Nebenstraßen, bis wir schließlich die Route 20 erreichten. Es quietschte, als er auf die Straße fuhr und das Gaspedal durchdrückte.
    Danach entspannte er sich ein wenig, drehte sich zu mir und sah mich zum ersten Mal seit unserer Flucht an. Seine Augen bohrten sich in meine. »Und nun zu dir. Was bist du?«
    Erschrocken hob ich den Kopf. Er war vollkommen ernst. »Wie, was ich bin?«
    »Teils Engel, teils Mensch. Wie kann das sein?«
    Mir fiel die Kinnlade herunter und ich starrte ihn an. »Teils Engel? Nie im Leben!«
    »Ach nein? Und was war das für ein Ding da über dir, als der Engel dich angegriffen hat?« Seine Stimme war hart.
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. Auf einmal hatte ich schreckliche Angst. »Ich … ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Da war ein Engel über dir, ein Engel mit deinem Gesicht«, sagte er und beschleunigte, während er einen Laster überholte. »Es sah aus, als würde er dich beschützen.«
    Ich konnte nicht sprechen. Die Flügel, auf denen ich die herbstlich kühle Luft gespürt hatte, während ich geflogen war.
    »Ich … ich glaube dir kein Wort«, stotterte ich. »Wahrscheinlich habe ich nur Halluzinationen gehabt oder so.«
    »Also hast du etwas gespürt«, sagte er und warf mir einen scharfen Blick zu.
    »Nein! Ich meine … es war alles so durcheinander, nicht wirklich …« Ich schluckte und wehrte mich gegen die Erinnerung. »Ich habe nichts von einem Engel an mir, verstanden? Das ist unmöglich.«
    »Tja, sollte es eigentlich sein.« Er kniff die Augen zusammen. »Aber du bist zum Teil ein Engel, ganz eindeutig. Und die einzige Möglichkeit, die mir dazu einfällt …« Er brach ab und machte ein ziemlich finsteres Gesicht, während er mit den Fingern auf das Lenkrad trommelte. »Nein«, murmelte er halblaut. »Das kann nicht sein.«
    Wer auch immer er war, er war genauso bekloppt wie Beth. Ich setzte mich aufrecht hin und stopfte meine Tasche unter den Sitz. »Hör mal, ich habe keinen blassen Schimmer, wovon du eigentlich redest«, wiederholte ich krächzend. »Bis vor ein paar Tagen habe ich nicht mal gewusst, dass es überhaupt Engel gibt.«
    »Was ist mit deinen Eltern?«, fragte er unvermittelt. »Wer ist dein Vater? Kennst du ihn?«
    Ich fing an, ihn ein bisschen zu hassen. »Wer bist du denn überhaupt?«, fragte ich, allmählich lauter werdend. »Du bist doch ganz bestimmt nicht irgend so ein Kerl, der sich eines schönen Tages gedacht hat: ›Ach, jetzt guck ich mir mal die Kirche an‹, oder?«
    »Beantworte meine Frage.«
    Ich funkelte ihn wütend an. »Beantworte du doch meine.«
    Obwohl sich der Junge nicht bewegt hatte, schien sich seine Ausstrahlung auf einmal zu verändern: Plötzlich wirkte er wie eine Raubkatze kurz vor dem Sprung. »Ich bin dir gefolgt«, sagte er schließlich. »Ich heiße Alex. Und du bist

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