Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts
lang Ihre Hand halten dürfte, könnte ich möglicherweise etwas erkennen.«
Die Kellnerin zögerte. »Georgia« stand auf ihrem Namensschildchen. Eine schwarze Kellnerin mit blond gefärbten Haaren hatte zugehört. Jetzt versetzte sie Georgia einen aufmunternden Knuff. »Na komm schon, Süße«, sagte sie mit besorgter Miene. »Vielleicht ist das genau das, was du brauchst.«
»Bitte!«, sagte Willow. »Ich möchte wirklich nur helfen.«
Wie in Trance streckte Georgia die Hand aus und Willow ergriff sie. Sie legte die Stirn in Falten und blickte einen Moment lang wortlos auf den Tresen hinunter. »Ihr Mann ist im März an Lungenkrebs gestorben«, sagte sie ruhig. »Ich kann sehen, dass Sie ihn davor jahrelang gepflegt haben. Sie hatten das Gästezimmer herrichten lassen, damit er nicht so viel im Krankenhaus sein musste.« Sie sah auf. »Sie haben ihn über alles geliebt, oder?«
Georgia war blass geworden und schien vor lauter Schreck zu schwanken. »Ich … oh mein Gott …«
»Das stimmt!«, mischte sich die andere Bedienung mit weit aufgerissenen Augen ein. »Er hieß Dan und er –«
»Nein, erzählen Sie mir nichts«, unterbrach Willow sie. »Georgia wird mir nicht glauben können, wenn sie was verraten.« Sie verstummte erneut und schloss die Augen.
Alex lehnte sich an den Tresen. Er konnte den Blick nicht von Willow losreißen, während sie fortfuhr. »Ich sehe Tabletten auf einem kleinen Regal in Ihrem Badezimmer«, sagte sie langsam. »Diazepam. Die bekommen Sie von Ihrem Arzt gegen den Stress und sie haben sie monatelang gehortet. Sie haben im Internet recherchiert und wissen genau, wie man es machen muss.«
Inzwischen flossen Tränen über Georgias leidgeprüftes Gesicht. Sie erstickte ein Schluchzen, als ihre Freundin ihr stumm den Arm streichelte.
Willow öffnete die Augen. »Sie dürfen es nicht tun«, sagte sie flehentlich und beugte sich vor. »Das ist der falsche Weg.«
»Ich will … ich will nur wieder bei Dan sein«, presste Georgia hervor. Die andere Kellnerin reichte ihr eine Papierserviette und sie wischte sich damit über die Augen, wobei sie ihre Wimperntusche verschmierte. »Ich … ich vermisse ihn so sehr.«
Willows Blick wurde plötzlich weich und teilnahmsvoll, während sie Georgias Hand hielt. Ihre gesamte Aufmerksamkeit war vollkommen auf die Frau gerichtet. Alex stand reglos da, beobachtete Willow und in seinem Kopf ging es drunter und drüber. Er konnte sich nicht erklären, warum er derartig fassungslos war. Alle Engel konnten bis zu einem gewissen Grad Gedanken lesen – das hier war also nur ein weiteres Indiz für Willows Halbengel-Natur.
Außer, dass es sich irgendwie total anders anfühlte.
»Ich weiß, wie schwer das ist«, nahm Willow den Faden wieder auf und drückte Georgias Hand. »Aber für Sie ist es noch nicht so weit. Ich sehe einen anderen Weg, einen ganz anderen Weg. In ein paar Monaten werden Sie das Geld von der Versicherung nehmen und wieder zurück nach Hause gehen, zurück nach Atlanta, und Ihr eigenes Restaurant eröffnen. Davon haben Sie immer geträumt, aber Sie haben sich schuldig gefühlt wegen des Geldes. Das sollten sie nicht. Dan wollte, dass Sie es bekommen. Es ist sein Geschenk an Sie.«
»Ach, Herzchen!«, murmelte die schwarze Kellnerin und legte den Arm um Georgias Schultern. »Kann ich dann bei dir arbeiten?«, fragte sie scherzhaft.
Georgia lachte unter Tränen und tätschelte ihr die Hand. »Worauf du dich verlassen kannst, Dora«, erwiderte sie.
»Ahm, das war’s – mehr kann ich im Moment nicht erkennen«, sagte Willow. »Ich hoffe, es hat geholfen.« Sie machte Anstalten ihre Hand zurückzuziehen.
»Warte!«, rief Georgia und hielt sie fest. »Kannst du … kannst du Dan sehen? Hat er eine Nachricht für mich?«
Die schmerzliche Hoffnung in ihrem Gesicht versetzte Alex einen Stich. Er sah weg, als Erinnerungen an Jake auf ihn einstürmten.
»Nein, ich bin kein Medium«, sagte Willow sanft. »Aber er ist in Ihrer Nähe, da bin ich mir sicher. Und ich glaube, er würde bestimmt wollen, dass Sie wieder glücklich werden, wenn Sie können.«
Georgia nickte und tupfte sich die Augen. »Ich glaube … ich glaube, jetzt kann ich das vielleicht sogar«, sagte sie verwundert. »Es hat mir wie ein Stein auf der Seele gelegen, du kannst dir nicht vorstellen –« Dann brach sie ab und starrte Willow ehrfürchtig an. »Doch, ich … ich glaube, du kannst es dir vorstellen, nicht wahr?«
Willow lächelte ein kleines zustimmendes
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