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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gefallen.
    »Jedenfalls nicht in dem Maße, dass es einem auffiele«, stimmte ihre Stabschefin genauso leise zu. Sie standen vor dem Hauptplot und blickten in seine Tiefen. Um sie herum war es ruhig auf dem Flaggdeck der Artemis, wo die Männer und Frauen an den Stationen sich um ihre Aufgaben kümmerten; es herrschte gedämpfte Stille.
    »Wissen Sie«, fuhr Lecter fort, »ich habe in unserem Dossier über Byng gelesen, bis mir die Augen wehtaten, und trotzdem weiß ich nicht, wie viel an ihm Getöse ist, wie viel pure Arroganz und wie viel reine Dummheit.« Sie schüttelte den Kopf. »Glauben Sie, er will wirklich kämpfen, oder spielt er nur Trau-dich mit uns und will versuchen auszubrechen und zur Hypergrenze zu entkommen?«
    »Ich weiß es nicht, und es spielt auch keine Rolle«, sagte Michelle. »Unsere Befehle sind eindeutig, und genauso klar sind die Alternativen, die ich ihm aufgezeigt habe. Und ich habe nicht die Absicht abzuwarten, bis er als Erster feuert.«
    »Verzeihen Sie, Ma’am«, sagte Dominica Adenauer, und Michelle wandte sich ihr mit erhobenen Augenbrauen zu.
    »OPZ hat soeben eine Veränderung aufgefasst«, meldete der Operationsoffizier. »Die Sollys haben eine Art passives Abwehrsystem ausgesetzt.«
    »Nämlich?«, fragte Michelle. Sie ging zu Adenauers Konsole und blickte auf die Displays des Operationsoffiziers.
    »Schwer zu sagen, Ma’am, wirklich. Worum immer es sich handelt, Max und ich glauben nicht, dass es schon volle Energie hat. Es sieht nach einer Variante des geschleppten Täuschkörpers aus. Den Aufklärungsdrohnen zufolge hat jedes Schiff an jeder Flanke etwa ein halbes Dutzend geschleppte Plattformen ausgesetzt. Sie müssen eine Defensivfunktion haben, aber ich glaube nicht, dass sie groß genug sind, um eine Verstärkung der Nahbereichsabwehrwaffen darzustellen wie unsere Schlüssellochplattformen. Ich möchte nicht übermäßig zuversichtlich erscheinen, aber es sieht so aus, als wären es Täuschkörper, und wir wussten ja schon, dass die solarische Stealth-Technik verdammt gut ist. Wenn ihre Täuschkörper von der gleichen Qualität sind, werden sie unsere Zielgenauigkeit besonders auf großen Entfernungen beträchtlich senken.«
    »Wo bleibt Apollo, wenn man es braucht?«, fragte Michelle halb im Scherz.
    »Wenn Sie sagen ›unsere Zielgenauigkeit beträchtlich senken‹ – können Sie in etwa abschätzen, wie beträchtlich das sein wird?«, fragte Lecter.
    »Eigentlich nicht, Ma’am«, antwortete Tersteeg. »Ehe wir das System in Aktion erlebt haben – und sicherstellen können, dass es sich tatsächlich um ein Täuschkörpersystem handelt –, besteht keine Möglichkeit, Ihnen einen Schätzwert vorzulegen, der diesen Namen verdient.«
    Lecter verzog das Gesicht, obwohl die Antwort kaum eine Überraschung darstellte, und blickte Michelle an.
    »Sollen wir den Abstand etwas weiter senken als geplant, Ma’am?«
    »Ich weiß es nicht.« Michelle runzelte die Stirn und zupfte sich am rechten Ohrläppchen, während sie Lecters Frage überdachte.
    ONI und BuWeaps hatten die Kampfsysteme der solarischen Schlachtkreuzer, die intakt bei Monica erbeutet worden waren, ausgewertet. Die Energiewaffen waren, obwohl pro Stück kleiner und leichter als in der RMN üblich, recht gut gewesen. Die passiven Abwehrsysteme waren ebenfalls brauchbar erschienen, allerdings manticoranischen Standards unterlegen. Bei den Raketen – und Antiraketen – dagegen war es eine ganz andere Geschichte, und die Software der Schiffssensoren hatte ihren manticoranischen Gegenstücken nicht einmal entfernt das Wasser reichen können. Auch die Sensoren selbst waren, wenn überhaupt, dann nur wenig besser als die Geräte, die die RMN zu Beginn des Ersten Havenkrieges im Einsatz hatte, vor über zwanzig T-Jahren.
    Unter den Auswertern herrschte eine gewisse Uneinigkeit, ob die Elektronik der Prisenschiffe das Beste zeigte, was die Solarier besaßen. Üblicherweise gab die Liga an Verbündete und Abhängige nur »abgespeckte Exportversionen« kritischer Waffentechnik weiter, und auf den ersten Blick hätte man annehmen können, dass bei den für Roberto Tyler bestimmten Schlachtkreuzern solche Abwandlungen vorgenommen worden waren. Nur hatten diese Schiffe zuvor zum Bestand der Grenzflotte gehört und wären daher mit aktueller Technik ausgerüstet gewesen. Ein gesetzloser Haufen wie Technodyne hätte sich bei einem Geschäft, das ohnehin schon illegal war, vermutlich kaum die Mühe gemacht, das Kampfsystem

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