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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sie die nötige Zeit erübrigen und dem Problem zumindest ein bisschen persönliche Aufmerksamkeit widmen könnten.«
    Thimárs Miene erstarrte, und eine leise Röte fleckte seine Jochbeine. Tief hinter seinen Augen flackerte Wut, und seine Kiefermuskeln spannten sich, aber er lehnte sich ebenfalls zurück und nickte.
    Es war ein wenig abgehackt, dieses Nicken, doch Kingsford entschied sich, es ihm durchgehen zu lassen. Schließlich hatte er klargestellt, was er hatte klarstellen wollen, und es war nicht nötig, es Thimár erneut unter die Nase zu reiben. Außerdem war Kingsford nicht nur Oberbefehlshaber der Schlachtflotte, er war auch nicht blind dafür, wie tief die Verbindungen der Familie Thimár in die byzantinische Welt der obersten Kommandoebenen innerhalb der SLN reichten.
    »Danke«, sagte er stattdessen recht freundlich und brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Glauben Sie mir, ich fand es beinahe genauso schwer zu glauben wie Sie, als man es mir eröffnete.«
    »Jawohl, Sir.« Thimár nickte erneut. Diesmal wirkte er nachdenklich.
    »Gut.« Kingsford ließ seinen Sessel sich wieder aufrichten und ging zum Wesentlichen über. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, die Daten selbst gründlich durchzusehen, aber ich habe die Zusammenfassung überflogen und die ›Note‹ gelesen, die dabei war. Ich stelle fest, dass ich unseren zivilen ›Kollegen‹ weitgehend recht geben muss … auch wenn diese Arschlöcher es nicht einmal nötig hatten, es uns gegenüber höflicherweise zu erwähnen, ehe sie sich geeinigt hatten, wie ›wir‹ reagieren würden.«
    Er verzog das Gesicht.
    »Ich glaube nicht, dass die Mantys uns die Daten überhaupt überlassen hätten, wenn sie nicht zeigen würden, was sie in ihrer Note beschreiben«, fuhr er fort. »Kolokoltsov und die anderen wollen natürlich, dass wir die Daten dennoch gründlich analysieren – ihnen unsere unabhängige Einschätzung ihrer Zuverlässigkeit und ihrer Bedeutung liefern –, aber man erwartet kaum, dass wir echte Überraschungen finden. Ich selbst rechne auch nicht damit. Trotzdem ist es unsere beste Chance, herauszufinden, was zum Teufel Josef da draußen eigentlich vorhat, und es besteht immer die Möglichkeit, dass die Mantys etwas übersehen haben und ihnen etwas Nützliches durch die Lappen gegangen ist.«
    Thimár wollte etwas sagen, dann zügelte er sich mit sichtlicher Anstrengung und nickte erneut.
    »Um ehrlich zu sein«, sprach Kingsford weiter, »das größte Kopfzerbrechen bereitet mir die Möglichkeit, wir könnten einen unguten Präzedenzfall schaffen. Ich bezweifele, dass die Navy sich frechen Neobarbarenflotten gegenübersehen möchte, die glauben, sie dürften es sich zur Gewohnheit machen, aus den Büschen hervorzubrechen und uns ›Forderungen‹ zu stellen. Falls es je aussieht, als könnte sich diese Affäre in diese Richtung entwickeln, müssen wir eventuell mal auf den Tisch hauen – und zwar fest. In dieser Hinsicht zumindest hat Kolokoltsov meiner Ansicht nach unzweifelhaft recht. Und Rajani ebenfalls.«
    Thimár nickte erneut. Er erkannte eine verblümte Anweisung, wenn er sie hörte.
    Flottenadmiral Rajampet Kaushal Rajani war der Chef des Admiralstabes der Solarian League Navy. Theoretisch war er dadurch lediglich der Oberbefehlshaber von Schlacht- und Grenzflotte unter Verteidigungsminister Taketomo Kunimichi. Taketomos Befehlsgewalt war allerdings durch die Verfassung scharf eingegrenzt (obwohl es sich bei ihm um einen Admiral im Ruhestand handelte), und aus diesem Grunde fungierte Rajampet de facto als Verteidigungsminister.
    Andererseits war auch Rajampets Kommandogewalt über Schlacht- und Grenzflotte weitgehend illusorisch. Zu einem wesentlichen Teil lag dies daran, dass er zu sehr mit dem Tagesgeschäft des Verteidigungsministeriums beschäftigt war, um als echter Oberbefehlshaber agieren zu können. Außerdem hatten sich Schlacht flotte und Grenzflotte im Laufe der Jahrhunderte zu getrennten Imperien entwickelt, über die im Augenblick Kingsford beziehungsweise Flottenadmiral Engracia Alonso y Yanez, Kommandeurin der Grenzflotte, eifersüchtig herrschten. Beide waren viel zu sehr auf ihre jeweiligen Vorrechte bedacht, als dass sie irgendeines davon – oder gar reale Befehlsgewalt – an Rajampet abgetreten hätten. Zumal jedes Abtreten solcher Rechte am Ende leicht ihren Anteil am Flottenbudget hätte verringern können.
    Die Chefs des Admiralstabs mancher Raumstreitkräfte hätten diese Haltung seitens ihrer

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