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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Untergebenen nicht gern gesehen. Einige hätten sogar versucht, etwas daran zu ändern. Doch das Gewicht des Präzedenzfalles hatte über die Jahrhunderte hinweg konstant zugenommen, und Rajampet war von jeher mehr Verwaltungsspezialist als Flottenchef gewesen. Er war 123 T-Jahre alt, einer der frühesten Empfänger von Prolong der ersten Generation, und hatte seit mehr als fünfzig Jahren kein Raumkommando mehr innegehabt. Daher war es durchaus denkbar – wahrscheinlich sogar –, dass ihm das gar nichts ausmachte. Trotzdem war er nicht völlig machtlos. Thimár war sich dessen bewusst – genauso wie er wusste, dass Kingsford seine letzte Bemerkung eigens dazu eingeflochten hatte, um ihn daran zu erinnern.
    »Wissen Sie«, sagte er schließlich, »ich habe nie wirklich begriffen, weshalb Josef dieses Kommando überhaupt angenommen hat. Ich meine, in der Grenzflotte ?«Er schüttelte den Kopf. »Das geht doch irgendwie gar nicht.«
    Kingsford schnaubte amüsiert zustimmend, doch dann zuckte er die Achseln.
    »Fragen Sie mich nicht«, sagte er. »Soweit ich weiß, stammt die Idee von Rajani. Sie könnte sogar von Taketomo persönlich kommen. Die besten Aussichten, es zu erfahren, haben Sie wahrscheinlich, wenn Sie Karlotte fragen.«
    Thimár blickte ihn kurz an, dann entschied er, dass Kingsford ihm die Wahrheit sagte. Dadurch wurde die ganze Frage nur umso verwirrender, und das fand er – besonders in seiner Eigenschaft als Leiter des ONI – furchtbar ärgerlich. Vermutlich hatte Kingsford recht. Es würde Monate dauern, ehe er eine Antwort von seiner Cousine erhielt, doch als Byngs Stabschefin konnte Karlotte seine Frage wahrscheinlich am besten beantworten.
    Und vielleicht kann sie mir, wenn sie schon dabei ist, auch erklären, was zum Teufel sich Josef dabei gedacht hat, drei manticoranische Zerstörer ins All wegzupusten, dachte er recht grimmig. Nicht dass diese Nervensägen es nicht provoziert hätten, aber trotzdem …
    Innerlich schnitt er eine Grimasse. Ohne die Möglichkeit, Karlotte – oder Byng – befragen zu können, was tatsächlich passiert war, blieb ihm keine andere Wahl, als sich die sogenannten Daten der Manticoraner anzusehen. Nicht dass es sonderlich wahrscheinlich gewesen wäre, dass die Mantys sie überhaupt erst an Roelas y Valiente übergeben hätten, wenn sie meinten, dass ihnen irgendetwas Nützliches zu entnehmen war. Dennoch, gewarnt heißt gewappnet, sagte er sich. Und vielleicht würden sie in diesem Fall jede Vorwarnung brauchen können, damit ihnen die ganze Sache später nicht vor der Nase explodierte.
    »Wie auch immer«, sagte Kingsford und schleuderte den Chipordner über den Tisch, »hier haben Sie alles. Analysieren Sie schön. In ein, zwo Tagen erwarte ich Ihren ersten Bericht.«
     
    »Nun, Irene, was halten Sie von der ganzen Sache?«, fragte Captain Daud ibn Mamoun al-Fanudahi, als er beiläufig in der Anchor Lounge, dem Kasinoraum für die Rangstufe 0-6 im Navy Building, neben Captain Irene Teague Platz nahm, und Teague sah scharf zu ihm hoch.
    Die Anchor Lounge war exklusiv für Captains der Navy reserviert, auch wenn hin und wieder ein besonders unverfrorener Colonel der Marines (der die gleiche Rangstufe innehatte) ihren geheiligten Boden betrat. Die Lounge war wirklich ein hübscher Kasinoraum. Sie bot zwar bei Weitem nicht den sybaritischen Luxus des Flaggoffizierskasinos, aber erheblich mehr Komfort, als ein Commander oder Lieutenant (oder Lieutenant Colonels und Majors der Marines) wahrscheinlich je zu Gesicht bekamen. Und da sie im Navy Building lag, war es hier weitaus weniger ungewöhnlich als anderswo, Captains der Schlachtflotte und der Grenzflotte beieinander zu sehen. Offiziell wurde diese Durchmischung sogar ermutigt, denn schließlich gehörten sie alle der gleichen Navy an. Inoffiziell war es dennoch außerordentlich selten, dass Offiziere aus den konkurrierenden Zweigen der Solarian League Navy einander ansprachen. So etwas tat man einfach nicht.
    Al-Fanudahi und Teague bildeten jedoch eine Art Sonderfall. Obwohl er aus einer alten, höchst respektablen Schlachtflottenfamilie kam, während Teague in der Grenzflotte ähnlich gute Verbindungen besaß, dienten sie beide (und theoretisch zusammen) unter Admiral Cheng Haishwun im Amt für Operationsanalyse. Natürlich hätten die allermeisten SLN-Offiziere trotzdem nicht mit jemandem von der falschen Seite der Kluft zwischen Schlachtflotte und Grenzflotte fraternisiert, und Teague ertappte sich bei dem

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